25.03.2015

Das Leben verändern – neue Prioritäten setzen

Die Individualisierung des Lebens, die bis heute als eine der großen Errungenschaft unserer Zeit gilt, wird zunehmend zu einem Problem. Wir fühlen uns zwar nicht von unserem eigenen Egoismus bedroht, jedoch von dem anderer. Wenn z. B. willkürliche Gewalt in einer U-Bahn-Station zu Mord und Totschlag führt oder ein Raser auf der Autobahn einen Unfall verursacht und anschließend Fahrerflucht begeht; wenn Regeln bedenkenlos verletzt werden, sofern es nur dem eigenen Vorteil dient oder dem momentanen Lustgewinn. Doch wenn jeder das Maximum aus seinem Leben herauspressen will – wen wundert es, dass wir immer häufiger von solchen "Zwischenfällen" hören? Solange so viele Menschen nicht mehr an ein Leben nach dem Tod glauben, ist es eigentlich logisch, dass sie alles in dieses Leben hineinpacken müssen. Denn anschließend ist es ja ausn für sie. Dabei geht es in erster Linie um Lustgewinn, der als höchster Wert angesehen wird. Da ist dann verständlicherweise wenig Raum für Rücksicht und Toleranz. Das ist die Situation, in der wir leben. Der Egoismus des Menschen hat Ausmaße erreicht, die oft genug zur realen Gefahr für andere werden. Die Frage ist, wie lange die Gesellschaft eine solche Entwicklung aushält, ohne zu verrohen. Diese Frage ist schon allein deshalb berechtigt, weil sich in einer Gesellschaft, in der es keine christlichen Grundwerte mehr gibt, nur noch jeder selbst der Nächste ist. Lusterlebnis, nicht Verantwortung ist gefragt. Es ist noch nicht lange her, dass die Philosophen des Existentialismus dazu aufriefen, dem Leben alles abzugewinnen, was möglich ist, um dadurch dem Leben einen Sinn zu geben.

Der ganz andere, neue Weg

Inzwischen zeigt sich aber bereits eine Gegenbewegung, weil immer mehr Menschen unzufrieden damit sind, wo unsere Gesellschaft hinsteuert. Deshalb suchen sie Alternativen und stoßen dabei auf Worte Jesu, die in ihrem Widerspruch so geheimnisvoll klingen, dass viele sie zuerst gar nicht verstehen. Eine dieser Aussagen Jesu lautet: "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen." (Mt. 16,25)
Es sind die Gewinnertypen, an die Jesus sich hiermit wendet. Diejenigen, die alles tun, um das Optimale aus ihrem Leben zu machen. Eigentlich so, wie jeder von uns in irgendeiner Weise sein Leben lebt. Schließlich möchte niemand zu den Verlierern gehören oder bedeutungslos durch dieses Leben gehen. Also bemühen wir uns mitzuhalten – und wenn es nur darum geht, zu sein wie die anderen. Irgendwie will jeder sein Leben retten. Doch Jesus sagt: "Wer es retten will, der wird es verlieren." Damit weist er auf eine Gefahr hin, die uns offensichtlich leicht entgeht, auch wenn sie eigentlich nicht zu übersehen ist. Wer eine Antwort darauf sucht, warum es tatsächlich eine Gefahr ist, schaut am besten in die Geschichte: Dort gibt es Beispiele, die uns zu denken geben sollten und die Warnung Jesu bestätigen.

"Unsere ganze Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Ich. Das ist ihr Fluch, und daran wird sie zugrunde gehen."
Theodor Fontane (1819 - 1898), deutscher Schriftsteller und Dichter

Der bekannte und äußerst erfolgreiche französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Sartre sagte vor seinem Tod: "Ich bin gescheitert." Winston Churchill, der große britische Staatsmann, der es im Verbund mit den Alliierten schaffte, Hitler und sein Nazi-Terrorregime zu bezwingen, rief angesichts seines nahenden Todes aus: "Welch ein Narr bin ich gewesen!" Wir können uns fragen, warum diese bedeutenden Persönlichkeiten, die so viel erreicht hatten, am Ende ein so vernichtendes Urteil über ihr eigenes Leben sprachen. Ich denke, die Antwort darauf ist gar nicht so schwer. Es ist das, worauf Jesus uns hinweist. Am Ende unseres Lebens bleibt nichts von dem, was uns bis dahin wichtig war. Geld, Reichtum, Erfolg, Ansehen – alles wird bedeutungslos. Was dann noch zählt, ist einzig und allein unser Verhältnis zu Gott und zu Jesus Christus, seinem Sohn, der uns vom Tod erretten und uns ewiges Leben schenken kann. Alles andere zählt nicht mehr.

"Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert? Womit will er es dann zurückkaufen?"
Worte Jesu in der BIBEL, Mt. 16,26

Das erkannte auch Cesare Borgia (1475 - 1507), ein unehelicher Sohn von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI. Er war ein angesehener und äußerst erfolgreicher Renaissancefürst, Feldherr und Staatsmann, der für die Nachwelt von großer Bedeutung wurde, weil er Niccolò Machiavelli als Vorbild für sein Buch "Il Principe" - "Der Fürst" diente. Dieser Prototyp eines Machtmenschen sagte kurz vor seinem Tod: "Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben." Ähnlich erging es Fürst Talleyrand (1754 - 1838), dem großen französischen Diplomaten und reichen Staatsmann aus der Zeit der französischen Revolution. Am Morgen des Tages vor seinem Tod fand man auf seinem Nachttisch einen Zettel, worauf er geschrieben hatte: "Siehe da, 83 Jahre dahingegangen! Wieviel Sorgen! Wieviel Feindschaft! Wieviel schlimme Verwicklungen! Und alles ohne einen andern Erfolg als Unruhe im Blick auf die Vergangenheit und ein tiefes Gefühl der Entmutigung und Verzweiflung im Blick auf die Zukunft." Im Angesicht des Todes wurde all diesen Männern bewusst, dass die Werte nicht mehr zählten, die bisher für ihr Leben maßgebend waren. Deshalb die Warnung Jesu: "Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert? Womit will er es zurückkaufen?" (Mt. 16,26 )
"Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen," sagt Jesus. Wir können fragen: warum? Weil das, was wir durch Jesus gewinnen, über den Tod hinaus von Bedeutung ist. Wer also sein egoistisch ausgerichtetes Leben aufgibt und dadurch Zeit und Kraft gewinnt für das, was Jesus von uns erwartet, der wird das wahre, ewige Leben finden. Ein Leben, das auch dann noch von Bedeutung ist, wenn alles andere vergeht.

"Wer sein Leben retten will, wird es verlieren. Aber wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen."
Worte Jesu in der BIBEL, Mt. 16,25

Früher wussten die Menschen von dieser Wahrheit; und auch wenn viele nicht wirklich danach lebten, fürchteten sie sie. Heute ist diese Furcht einer Selbstherrlichkeit gewichen, die auf der Annahme beruht, dass es schon irgendwie weitergehen werde. Doch Jesu Worte sind klar und deutlich. Wo stehen wir? Gehören auch wir zu den Menschen, die viele Opfer bringen, ohne zu fragen wofür eigentlich? Viele Menschen verlieren ihr Leben an religiöse Traditionen, Sekten, esoterische Spielereien, Fanatismen und Philosophien, ohne sich je ernsthaft zu fragen, was das eigentlich soll. Andere opfern ihr Leben einer Idee, einer Ideologie oder einem Modetrend. Doch was sie dabei ernten, ist nichts anderes als Enttäuschung. Wer hingegen sein Leben um Jesu Willen verliert, der kann nur gewinnen. Denn er ist gerettet zum ewigen Leben. Jesus ist der einzige, der uns dieses ewige Leben garantieren kann. Er ist dafür am Kreuz gestorben. Deshalb konnte Jesus auch sagen: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich." (Joh. 14,6) Wir müssen uns ihm nur anvertrauen und auf sein Wort hören, dann werden auch wir leben, wie er lebt.

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