26.08.2024

65 Jahre ERF Deutschland: „Ihr habt mir das Leben gerettet!“

Eine besonders eindrucksvolle Geschichte möchte ich Ihnen heute erzählen:

Nach einem Gottesdienst in Frankfurt kam sie zögernd auf mich zu. „Darf ich dir meine Geschichte erzählen? Ganz kurz?“ Klar durfte sie. „Ich wollte einfach mal Danke sagen! Du hast mir das Leben gerettet!“ Ich? Wie? Und wo? Dann begann sie zu erzählen. Von ihrer Kindheit und ihrer Jugendzeit in einer durch und durch freudlosen und gesetzesstrengen christlichen Gemeinde von Deutschstämmigen in Litauen. Gott hatte sie dort nur als unerbittlichen Ordnungshüter kennen gelernt, dem man nie etwas recht machen konnte. „Ich hatte immer nur Angst vor ihm.“ Vor ihm und vor seinen irdischen Repräsentanten. Eine Kirche wie ein karges Gefängnis, ein Glaube wie ein finsteres Verließ. Irgendwann beschloss sie, ihrem Leben ein Ende zu machen.

Da entdeckte sie eines Abends zu Beginn der 80er Jahre auf der Mittelwelle ein Programm, von dem sie nie zuvor gehört hatte. „Das war e.r.f. junge welle!“ strahlte sie. „Und das warst du.“ Die Musik gefiel ihr. Die Texte trafen sie mitten ins Herz. Das klang fröhlich, nicht streng, ermutigend, nicht tadelnd. Zum ersten Mal in ihrem Leben hörte sie von einem Gott, der seine Menschen so sehr liebt, dass er Mensch geworden ist. Dass er selber für unser Versagen gerade steht. Zum ersten Mal hörte sie von Jesus, in dem Gottes Gnade, seine Liebe, ja das befreite Leben Gestalt angenommen hat. Konnte es das geben? Und konnte das ihr gelten? Sie schaltete wieder und wieder ein, auch wenn der Empfang der Sendungen, die aus Monte Carlo kamen, zuweilen erbärmlich war. Allmählich begann der Friede Gottes ihr Herz zu verändern. Vertrauen verdrängte alle Angst. Freiheit allen Druck. „Ich wusste, dass Gott mich liebt und dass ich ihn lieben darf.“ Kein Gedanke mehr daran, sich das Leben zu nehmen. Sie erzählte davon in ihrer Kirche, doch sie stieß nur auf verschlossene Ohren und Herzen. Irgendwann ging sie nicht mehr hin. Das Radio wurde ihre Gemeinde. Mehr hatte sie nicht. Aber sie wusste nun: Ich gehöre zu einer großen internationalen Gemeinschaft von Menschen, die von Gottes Liebe überwältigt sind. Als sich die Gelegenheit bot, siedelte sie nach Deutschland um und fand in Frankfurt eine christliche Gemeinde, in der sie sich bis heute von Gott und Menschen aufgenommen und angenommen weiß. „Heute kann ich dir endlich Danke sagen! Ihr habt mir das Leben gerettet!“ strahlte sie. Und ich wischte mir ein paar Tränen aus den Augen.

Der ERF finanziert seine Arbeit von Anfang an durch Spenden. Bitte helfen Sie mit, dass er auch künftig senden kann, damit Leben ins Leben kommt, damit Licht ins Dunkel scheint.

Jürgen Werth

 

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