15.02.2023

„Wo finde ich Hoffnung?“ (Teil 3)

Versöhnung zieht Kreise

Die brüderliche Freundschaft der beiden Hauptfiguren Ben Hur und Messala schlägt ganz plötzlich durch einen Streit ganz plötzlich in rachsüchtigen Hass um, der die beiden Protagonisten über Jahrzehnte von innen zerfrisst und nicht loslässt. Sogar nach dem Tod seines erbitterten Feindes ist Ben Hurs Zorn noch nicht besänftigt. 2016 kam eine Neuverfilmung des Stoffs in die Kinos, in der die beiden jungen Männer jedoch – anders als in der Buchvorlage – zu guter Letzt wieder zueinander finden und sich versöhnen.

Wir alle kennen wahrscheinlich ähnliche Geschichten von Hass und Vergeltung und wissen, wie solche Gedanken Kreise ziehen und Kettenreaktionen auslösen können. Wie aber ist es, wenn Versöhnung entsteht? Kann auch das Kreise ziehen und eine Kettenreaktion auslösen? Das abgewandelte Ende der Neuverfilmung des Ben Hur-Stoffes zeigt zumindest, wie sehr wir uns alle nach Frieden und Versöhnung sehnen. Davon ist auch Ulrich Parzany überzeugt. Als Referent unserer Sendereihe „Thema des Monats“ im ERF Süd schaut er sich dazu eine Passage aus der Bergpredigt an, die er als die „Regierungserklärung Jesu“ bezeichnet.

Jesus sagt im Evangelium des Matthäus, Kapitel 5, Vers 43-48: „Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst deine Mitmenschen lieben, und du sollst deine Feinde hassen.‹ Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen. Damit erweist ihr euch als Söhne eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und lässt es regnen für Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nur die liebt, die euch Liebe erweisen, was für einen Lohn habt ihr dafür zu erwarten? Tun das nicht sogar Leute wie die Zolleinnehmer? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht sogar die Heiden, die Gott nicht kennen? Ihr aber sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

Wir fragen uns, wie es sein kann, dass Jesus uns auffordert, eine Person zu lieben, die uns verletzt und enttäuscht, gegen die wir in unserem Herzen vielleicht nur Gedanken der Rache hegen. Wir können doch unsere Gefühle nicht einfach ignorieren. Aber im Grunde geht es hier gar nicht um Gefühle, sondern um Taten. Jesus erwartet von seinen Nachfolgern nicht, dass sie ihre Mitmenschen plötzlich alle sympathisch finden, sondern dass sie ihnen in Liebe begegnen. Wer darin gehorsam ist, kann oft erleben, dass sich auch seine Gefühle nach und nach ändern. Und ist das nicht genau das, was diese Welt braucht? Es ist ja nichts Besonderes, wenn wir Menschen lieben und wertschätzen, die uns sympathisch sind. Erst wenn wir damit beginnen, den Menschen in Liebe zu begegnen, die uns das Leben schwermachen, beginnen wir etwas auf dieser Welt zu verändern. Genau das erwartet Jesus von uns.  

Es ist der von Jesus vorgegebene Weg, um aus dem nie endenden Kreislauf der Rache und des Hasses auszubrechen. Das ist letztlich der Sinn der Feindesliebe, wie Jesus sie von uns erwartet. Durch diese Feindesliebe werden wir als Jesu Nachfolger und Kinder Gottes erkennbar. Gott selbst verkörpert diese Feindesliebe in vielen Bereichen unseres Lebens. Er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und hat vor allem durch den Tod Jesu am Kreuz bewiesen, dass er die liebt, die sich gegen ihn stellen und ihn missachten. Was Jesus gelebt und gelehrt hat, als er zum Beispiel am Kreuz für diejenigen betete, die ihn quälten, war nichts anderes als Feindesliebe. Den anstatt sie mit seiner göttlichen Macht zu vernichten oder Flüche über sie auszusprechen, bat er bei seinem Vater im Himmel um Vergebung für sie. Durch diesen Tod Jesu ist uns, die wir Gottes Feinde waren, Vergebung und Versöhnung mit Gott widerfahren. Wo immer wir dieses Angebot Gottes nun für uns in Anspruch nehmen, sind wir dazu aufgefordert, auch denen Liebe und Vergebung anzubieten, die an uns schuldig geworden sind, die unsere „Feinde“ sind, uns schaden oder mit deren Charakter wir uns schwertun. Nur auf diese Weise kann die Spirale von Krieg und Hass, die diese Welt seit Jahrhunderten gefangen hält, beendet werden.

Näheres dazu hören Sie in der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ - im Februar unter der Überschrift: „Wo finde ich Hoffnung“. Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter www.buchgalerie.com

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