07.03.2023

„Warum werden Christen noch immer verfolgt?“ (Teil 2)

Christenverfolgung weltweit, 2. Teil

Seit 1993 ist Eritrea unabhängig und wird von Präsident Isayas Afewerki regiert. Die Art und Weise, wie er dieses Land regiert, lässt vielen jungen Menschen im Land, insbesondere Christen, jedoch keinerlei Zukunftsperspektive. Ein hoher Prozentsatz der Eritreer ist deshalb bereits geflohen. Das politische System von Isayas Afewerki stützt sich auf den Personenkult um den Präsidenten und den „Befreiungskampf“ Eritreas gegen Äthiopien. Menschenrechtsorganisationen halten Eritrea für eines der repressivsten Länder der Welt. Politische Proteste sind nicht erlaubt, unabhängige Medien gibt es nicht. Wegen der sehr restriktiven islamischen Herrschaft wird Eritrea auch als das „Nordkorea Afrikas“ bezeichnet.

In der neusten Ausgabe der Sendereihe „Thema des Monats“ des ERF Süd berichtet Jens Fischer von der aktuellen und leider auch sehr bedrückenden Situation der Christen in Eritrea. Das Land steht an vierter Stelle auf dem „Weltverfolgungsindex“ der Hilfsorganisation Open Doors. Christen stehen hier unter einem enormen Druck. Helen Berhane, eine Gospelsängerin aus Eritrea, berichtete schon 2010 davon, wie sie verhaftet wurde, weil durch ihre Musik Menschen zum Glauben an Jesus Christus kamen. Ohne jede Gerichtsverhandlung wurde sie nach ihrer Verhaftung in einen Metallcontainer gesperrt. Diese Foltermethode ist in Eritrea eine gängige Praxis. Menschen werden bei brütender Hitze in Schiffscontainern ohne jegliche sanitäre Anlagen zusammengepfercht. Die Container heizen tagsüber so extrem auf, dass die bloße Berührung der Außenwände bereits Verbrennungen hervorruft. Die Menschen in diesen Containern haben kaum Luft zum Atmen und sind diesen furchtbaren Qualen Tag und Nacht ausgesetzt. Zudem sind Gewalt und Folter von Seiten der Behörden in Eritrea an der Tagesordnung. Nach Helen Berhanes Weigerung, von ihrem christlichen Glauben loszusagen, kam sie in Einzelhaft, in der sie, wie sie selbst sagt, nur durch die enge Verbindung zu Jesus Christus überleben konnte. Aus dieser Nähe zu Gott in der Zeit ihrer Gefangenschaft sind einige ihrer wichtigsten Lieder entstanden.

Gott begegnet Menschen in solchen Extremsituationen oft auf außergewöhnliche Weise, das wissen wir aus vielen anderen Berichten. Dieses Wissen kann auch Christen in europäischen Ländern ermutigen und unseren Glauben stärken. Denn wenn die Erfahrungen der Sängerin Helen Berhane inzwischen auch einige Jahre zurückliegen, berichten Christen aus Eritrea heute noch immer von solchen schrecklichen Erfahrungen, die es in keinem anderen Staat der Welt gibt - nur in Eritrea. Trotzdem kommt es auch unter diesen schrecklichen Umständen immer wieder vor, dass Mitgefangene oder sogar Gefängniswärter durch das Zeugnis und den Mut der Christen zum Glauben an Jesus Christus kommen. Daran können wir sehen, dass Gott selbst derart schreckliche Situationen nutzen kann, um Menschen zu retten.

Jens Fischer von der Hilfsorganisation Open Doors berichtet auch von einem Mann, der bis heute an den Folgen seiner über zehn Jahre dauernden Inhaftierung leidet und seither mit starken Depressionen zu kämpfen hat. Er war 20 Jahre alt, als er verhaftet wurde und war gezwungen, die wichtigsten Jahre seines Lebens im Gefängnis zu verbringen, bis er schließlich – völlig abgemagert und traumatisiert – entlassen wurde. Seither stottert der Mann und steht unter ständiger Beobachtung seiner Familie, damit er sich nichts antut, so traumatisiert und verzweifelt ist er nach den zehn Jahren seiner Gefangenschaft. Seinen Glauben an Jesus will er aber trotz allem nicht aufgeben.

Als Christen in Europa, die wir so viel Freiheit genießen und unseren Glauben so unbehelligt ausleben dürfen, sollten wir uns viel mehr um diese verfolgten Geschwister im Glauben kümmern. Deshalb bringen wir als ERF Süd auch jedes Jahr ein Thema des Monats mit aktuellen Berichten zu der Situation verfolgter Christen aus aller Welt. Denn diese Berichte zeigen uns, dass wir unseren Blick nicht immer nur auf die irdischen und vergänglichen Dingen richten sollten, sondern auch auf das, was uns nach diesem irdischen Leben erwartet. Es ist die Belohnung, die jedem verheißen ist, der sich auf die Seite Jesu stellt – und das, wenn notwendig, auch unter Verfolgung oder Diskriminierung.

Näheres dazu hören Sie im zweiten Teil der Sendereihe „ERF Thema des Monats“ - im März unter der Überschrift „Warum werden Christen noch immer verfolgt?"  Vertiefende Literatur rund um die aktuellen Fragen unserer Gesellschaft finden Sie im Buchshop der ERF Buchhandlung "Buchgalerie", online unter buchgalerie.com

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