Sieg der Gnade
Dagegen sehen wir am Kreuz zur linken uns selbst. Als Sünder, die den Tod verdient haben. Das Kreuz auf der gegenüberliegenden Seite hingegen zeigt uns die Gnade, die uns zuteilwird, wenn wir Jesus darum bitten. Genau um diesen „Sieg der Gnade“, die dem reumütigen Schächer zuteilwird, soll es im Folgenden gehen. Gott zeigt uns in diesem Kreuz, was er zu bewirken imstande ist, zu bewirken, wenn wir zu ihm rufen: einen Sieg der Gnade!
Schon in den Berichten des Alten Testaments wird uns berichtet, dass alles, was Gott in uns bewirkt, aus lauter Liebe zu uns Menschen geschieht. Während die Sünde oft sehr gewaltsam in unser Inneres eindringt, sich dort festsetzt und auf furchtbare Weise vollendet, was sie beginnt, zeigt dieses rechte Kreuz, wie ein „Sieg der Gnade“ aussehen kann. Der Mann, der am Kreuz auf der linken Seite Jesu hängt, ist schrecklichen Qualen ausgesetzt, sein Tod steht bevor. Jesus, der ihn erretten könnte, ist in unmittelbarer Nähe von ihm, aber der Verbrecher lehnt ihn ab. Vor dem Hintergrund dieses „Sieges der Sünde“ können wir erst begreifen, wie wertvoll der „Sieg der Gnade“ ist, der sich auf der gegenüberliegenden Seite des Kreuzes Jesu abspielt.
Konrad Straub, der Referent der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Südtirol, verdeutlicht anhand einiger Begebenheiten aus der Bibel, wie Gott in seiner großen Gnade unsere Sünde und den Fluch, den wir damit auf uns ziehen, in Segen verwandeln kann. Zuerst zeigt Gott dem Sünder sein falsches Verhalten auf, dann lässt er ihn die Konsequenzen seines Handelns tragen. Dabei müssen wir aber immer wieder erkennen, dass diese gerechten Konsequenzen unserer Schuld zu schwer für uns sind. Wir können sie nicht mit unserer eigenen Kraft ertragen. Aber die Gnade Gottes hilft uns - allerdings nur dann, wenn wir als Sünder diese Gnade Gottes auch tatsächlich in Anspruch nehmen. Wo immer es dazu kommt, führt die Gnade Gottes zu einer vollständigen Wiederherstellung unseres vorherigen Zustandes und geht oft sogar noch darüber hinaus. In diesem Fall benutzt Gott unsere Ohnmacht, die Scherben unseres kaputten Lebens, um uns mit noch etwas viel Größerem zu beschenken. Das ist dann wirklich ein „Sieg der Gnade“.
Auch im Leben eines jeden von uns kann Gott den Fluch der Sünde in Segen umwandeln, wenn wir zu ihm kommen, unsere Fehler eingestehen und ihn darum bitten, uns zu vergeben und uns zu verändern. Nicht die Schuldlosigkeit ist das Geheimnis des Segens, sondern der aufrichtige Umgang mit unserer Schuld. Nicht die Größe unserer Schuld bestimmt den Sieg der Sünde oder den Sieg der Gnade in unserem Leben, sondern unsere Aufrichtigkeit. Das Kreuz zur rechten Jesu zeigt uns diesen „Sieg der Gnade“ auf sehr eindrückliche Weise. Der Verbrecher hatte seine Strafe verdient, das gab er selbst zu, gleichzeitig traf der in diesen letzten Minuten vor seinem Tod die wichtigste Entscheidung seines Lebens. Er ergriff die Gnade, Liebe und Vergebung, die Jesus ihm anbot und die er uns allen anbietet. Durch diese Gnade fand der reumütige Schächer in der Stunde seines Todes Trost, Halt und Hoffnung auf ein ewiges Leben bei Gott. Dieser „Sieg der Gnade“ kann auch in unserem Leben Realität werden. Wir müssen und sollen dafür nicht bis zur letzten Stunde unseres Lebens warten. Im Gegenteil; je früher wir auf das Angebot der Vergebung in Jesu antworten, desto besser.
Was uns das Beispiel dieses Verbrechers am Kreuz zeigt, ist, dass wir jederzeit zu Jesus kommen können. Gleichzeitig zeigt uns diese Geschichte der Bibel aber auch, wie Leid und Schmerzen manchmal ein Weg sein können, der uns zu Jesus und zu seiner Liebe führt. Wir können davon ausgehen, dass dieser Mann am Kreuz unglaubliche Schmerzen durchleiden musste und bald darauf auch einen sehr grausamen Tod starb. Aber offensichtlich brauchte es diese furchtbaren Schmerzen, damit er zu Jesus fand. Genauso können wir auch davon ausgehen, dass die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die uns begegnen, ein Weg sein können, der uns zu Jesus führt. In Jesus finden wir die Liebe und Gnade, die unser Leben verändert und heilt.
Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der fünfte Teil unserer Reihe zum Thema „Die Passion Christi und ihre Bedeutung für uns heute“ mit Konrad Straub.