21.12.2022

Zurück zur Quelle unserer Werte

Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts lebten die Menschen in unseren westlichen Ländern im Vertrauen darauf, dass sich unsere Werte auf den Rest der Menschheit ausbreiten werden. Nach dem Revolutionsjahr 1989 machte sich zudem die Gewissheit breit, dass sich die Demokratie als Regierungsform in allen Ländern der Erde durchsetzen wird. Dann jedoch kamen die Anschläge vom 11. September 2001, der Krieg im Irak und Afghanistan und schließlich noch eine ganze Reihe von Ereignissen, die das Selbstvertrauen der westlichen Welt erschütterten.

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Inzwischen leben wir – bedingt durch die Jahre der Pandemie und den Krieg in der Ukraine – in einer Zeit des Zweifels, der Desorientierung und  Angst vor Russland und China, die inzwischen bereits als echte Bedrohung empfunden werden. Dadurch stellen sich auch ganz andere Fragen. Trotzdem ist es gerade jetzt wichtig, dass wir uns an die christlichen Werte erinnern und uns auch fragen, welche dieser Werte es zu verteidigen gilt und welche tatsächlich zum biblischen Menschenbild gehören.

1. Der Einsatz für die Schwächsten unter uns: Das ist ein elementar christliches Anliegen, das auf die Aussage Jesu zurück geht: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40).

2. Rechtsstaatlichkeit: Wer auch morgen noch in einer Welt leben will, in der unschuldige Menschen nicht der Willkür eines Menschen ausgeliefert werden, wie das derzeit bereits in Russland, China oder dem Iran und in vielen anderen Lädern der Fall ist, der muss diesen Wert heute verteidigen. Das Gleiche gilt für die „angeblich Schuldigen“, die nicht der Rachsucht der Menge ausgeliefert werden dürfen, wie das in vielen anderen Ländern der Fall ist. Denken wir an die Worte Jesu, wo es heißt: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ (Johannes 8,7b). Wenn diese Worte Jesu nicht wirklich gelebt werden, wird es Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Verfahrensgarantien in Strafverfahren bald nicht mehr geben.

Wir sehen, christliche Werte prägen unser Denken und Handeln bis heute. Wo immer wir aber glauben, darauf verzichten zu können, enden wir ganz automatisch früher oder später wieder in der Barbarei. Gilbert Keith Chesterton (1874–1936), der bekannte englische Schriftsteller, sagte einmal: „Die moderne Welt ist voll von alten christlichen Tugenden, die verrückt geworden sind.“ Dennoch braucht die Welt genau diese Werte – heute mehr denn je. Es ist das Zeugnis der Christen, das wie ein Bollwerk gegen die Willkür und Menschenverachtung steht – das Einzige, das dann auch greift, solange es von Menschen vertreten wird, die als „entschiedene Christen“ dahinter stehen.

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