01.07.2019

Wozu braucht es Väter?

Dass immer mehr Kinder ohne Vater aufwachsen, ist eine Tatsache. Dass solchen Kindern  die Leitfigur fehlt, das Vorbild, ist ebenso bekannt. Viele alleinerziehende Mütter leben von Sozialhilfe, und die Kinder wissen oft gar nicht, wer ihr Vater ist. Es gibt Mütter mit mehreren Kindern, von verschiedenen Vätern. Alles das ist inzwischen keine Seltenheit mehr und zeigt, wohin die Aufgabe der moralischen Normen geführt hat. Die Folgen sind leider oft kaputte Familien und Kinder ohne entsprechenden Rückhalt.

„Wer den Pflichten eines Vaters nicht nachkommen kann, hat kein Recht, Vater zu werden.“
Jean-Jacques Rousseau (17121778)

In den USA wachsen akutell z. B. mehr als 20 Millionen Kinder ohne Vater auf. Die Zahl steigt. Die Konsequenzen sind leider verheerend. Solche Kinder leben viermal so häufig in Armut. Das heißt, wenn es in verheirateten Familien 12 Prozent sind, die in Armut leben, so sind es bei Kindern von alleinerziehenden Mütter 44 Prozent. Kinder, die in Haushalten unverheirateter Mütter aufwachsen, zeigen zudem häufiger aggressives Verhalten, insbesondere wenn die Mütter mehrfach ihre Lebenspartner und Liebhaber wechseln. Die Selbstmordrate ist bei vaterlosen Jugendlichen mehr als zweimal so hoch wie bei Jugendlichen, die in intakten Familien aufgewachsen sind.

„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.“
Die BIBEL, Psalm 103,13

In Großbritannien sind von den aktuell circa 1,8 Millionen Single-Eltern rund 650.000 ohne Arbeitseinkommen und vollständig von Unterhaltszahlungen und Sozialhilfe abhängig. Mehr als eine Million Kinder wachsen in Großbritannien komplett ohne Vater auf und wissen oft nicht einmal, wer ihr Vater ist. Andererseits gibt es auch viele Fälle, in denen Väter vergeblich vor den Familiengerichten um das Sorgerecht ihrer Kinder kämpfen.

Väter zur Witzfigur verkommen?

Einst war der Vater das Familienoberhaupt, trug die Verantwortung und gab die Richtlinien für die Erziehung der Kinder vor. Heute werden Väter in den Medien oft zur medialen Witzfigur. Ob in der Werbung, im Kino oder in der Literatur; Männer, speziell Väter, werden heute oft so dargestellt, dass eine ganze Gesellschaft nur noch darüber lachen kann. Mütter hingegen stehen meist als die großen Heldinnen da. Das alles mag für viele lustig sein, aber was machen Kinder, Burschen wie Mädchen, die ein gesundes Vaterbild brauchen und keines finden? Nicht einmal in den Medien, die sie tagtäglich sehen? Wie sollen Kinder mit so falschen, verlogenen und vor allem irreführenden Bildern umgehen?
Ein Vater ist der erste Mann im Leben der Tochter und sollte gleichzeitig Vorbild für seinen Sohn sein. Er bestimmt bis zu einem bestimmten Grad das Gottesbild der Kinder: Das Vorbild des Vaters formt in gewisser Weise das Vaterbild, das sich Kinder von Gott machen. Kinder wünschen sich von einem Vater vor allem dass er ihnen:

- Liebe entgegenbringt,
- Zeit für sie hat,
- Anerkennung ausspricht und
- Grenzen setzt.

Dabei haben Burschen und Mädchen durchaus unterschiedliche Bedürfnisse. Mädchen geht es vor allem darum, ermutigt und bestärkt zu werden. Väter sollten wie eine feste Burg sein, zu der ihre Töchter jederzeit fliehen können. Das dient Kindern auch dazu, die Voraussetzungen zu schaffen, einen positiven Eindruck von Männern zu bekommen.

„In den Kindern erlebt man sein ganzes eigenes Leben noch einmal, und erst jetzt versteht man es.“
Søren Kierkegaard (18131855)

Bei den Burschen kommt es darauf an, dass sie Fairness und Verantwortung lernen und in ihren Kommunikationsfertigkeiten gefördert werden. Es versteht sich von selbst, dass gerade dabei Väter sehr wichtig sind. Auch wenn es in der Realität oft nicht der Fall ist.

Beziehung als Basis für Erziehung

Gute Erziehung gelingt vor allem durch eine gute Beziehung zwischen Eltern und Kinder. Das Fundament ist ein gesundes Selbstwertgefühl, das vor allem durch Liebe, Zuwendung, Anerkennung und Geborgenheit aufgebaut werden kann. Auf diesem Selbstwertgefühl kann Selbstständigkeit und Verantwortung aufgebaut werden, die wiederum durch Absprachen, Eigenständigkeit und Freiheiten erlernt werden. Schließlich ist da noch der Schutz der Kinder, der am effektivsten durch klar definierte Regeln und Grenzen zustande kommt.

„Erziehung ist geduldige, liebevolle Feinarbeit!“
Lilo Keller (*1934), Schweizer Musikerin aus der bekannten Klavierbauer- und Musikerfamilie Baur

Furcht vor Ehe und ungewollter Vaterschaft

Die hohe Scheidungsrate und die Tatsache, dass die Kinder meistens den Müttern zugesprochen werden, während den Vätern oftmals nur das Recht zur Unterhaltspflicht bleibt, haben nur leider dazu geführt, dass immer mehr Männer aus „diesem System“ aussteigen und ganz bewusst keine eheliche Bindung mehr eingehen oder Vater werden möchten. Diese Männer wollen weder heiraten, noch Kinder, ja, nicht einmal feste Beziehungen mehr. Die Gefahr, dass die Ehe, die sie eingehen, wieder geschieden wird, wird von ihnen so hoch eingestuft, dass sie lieber darauf verzichten. Tatsächlich liegt diese Gefahr statistisch gesehen in den meisten westeuropäischen Staaten wie auch in den USA bei durchschnittlich rund 50 Prozent. Wobei mehr als zwei Drittel dieser Scheidungsprozesse von Frauen ausgehen. Während Männern dadurch oft sogar das Haus genommen, das Einkommen gepfändet und die eigenen Kinder vorenthalten werden.

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“
Die BIBEL, Lukas 11,9

Wenn junge Burschen mit ansehen müssen, wie sehr das Männer treffen kann, stellen sie sich natürlich die Frage, warum sie dieses Risiko eingehen sollen. Hinzu kommt die Frage, welche Vorteile einem jungen Mann eine Ehe und Familiengründung heutzutage überhaupt noch bringt. Die Bilder und Botschaften der Medien, die Kindern vermittelt werden, sprechen sehr oft nicht für eine Familie.

Diese und vielen weitere Gründe führten in den letzten Jahren bereits dazu, dass es in den USA, in Europa und selbst in Asien zu einem Massenphänomen geworden ist, dass Männer keine festen Bindungen mehr eingehen. In Japan gibt es für diese Form der „Beziehungs- und Familiengründungsverweigerer“ den Begriff „Herbivore Men“. Die Zahl dieser „Verweigerer“ ist z. B. in Japan bereits so groß, dass die Bevölkerung in einem atemberaubendem Tempo schrumpft. Männer wollen sich nicht beruflich für eine Familie abschuften, wenn sie am Ende durch eine Scheidung vielleicht ohnehin alles wieder verlieren. Diese neuzeitliche „Scheidungskultur“ wirkt sich aber nicht nur in Japan verheerend aus, sie ist auch im gesamten deutschen Sprachraum zu einem großen Problem geworden. Denn auch in den  meisten westlichen Staaten ist die Geburtenrate inzwischen derart gesunken, dass die demographischen Erhaltung der Gesellschaft nur über Zuwanderung aufrechtzuerhalten ist. Was die Folgen davon sind, wissen wir inzwischen. Doch was gibt es an Alternativen? Zurück zu den christlichen Werten? Wäre das der Weg, den auch die Gesellschaft gehen könnte? Das Problem liegt ja nur darin, dass die Spiel- und Spaßgesellschaft noch immer nichts davon wissen will und stattdessen weiter den Weg der grenzenlosen Säkularisierung geht, die über christliche Werte oft nur noch lacht. Dabei wären gerade die christlichen Werte und Tugenden die Antwort auf die vielen Fragen in unserer Gesellschaft.

„Ordnung ist die Grundlage jeder gutern Erziehung.“
Joseph Joubert (17541824), französischer Essayist

Wer junge, christliche Familien mit vier oder fünf Kindern sieht, wie sie die damit verbundenen Herausforderungen tatsächlich  meistert, dass Menschen daraus hervorgehen und heranwachsen, die ehrbar ihren Weg im Leben gehen, ist das nicht in jeder Hinsicht bewundernswert? Aber honoriert die Spiel- und Spaßgesellschaft diese Beispiele einer gesunden Familienkultur? Sieht sie die Beispiele als Antwort auf ihre existentiellen gesellschaftlichen Probleme? Leider nicht. Die Folgen sind kulturell, demographisch und wirtschaftlich unübersehbar.

Währenddessen schwappt eine patriarchale Kultur muslimischer Zuwanderer auf uns über, die so starke Veränderungen bewirkt, dass wir nur noch staunen können, wohin die Nichtbeachtung der Gebote Gottes führt. Erst ist es der Zerfall der Familie und Werte, dann die Spaltung der Gesellschaft, versärkte Kriminalität und Drogen, Bevölkerungsrückgang, wachsende Sozialausgaben, immer mehr alleinerziehende Mütter, fehlende Rollenvorbilder usw. Wir tun gut daran, wenn wir darüber nachdenken, woher alles kommt und wie wir es zumindest für uns selbst ändern können.

Das könnte Sie auch interessieren