01.02.2016

Wir beten nicht umsonst

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen sich dazu bekennen, dass sie beten, auch wenn sie sich insgeheim dafür schämen. Aber warum eigentlich? Warum können wir nicht ganz einfach dazu stehen, dass wir beten? Gebet hilft schließlich selbst demjenigen, der (noch) gar nicht an Gott glaubt. Warum schämen Menschen sich dafür, dass sie zu Gott beten, wenn sie in Not sind? Wenn es keinen Ausweg mehr zu geben scheint, wenn alles verloren ist und nichts und niemand mehr Rettung bringt, rufen die meisten Menschen Gott an und bitten um Hilfe. Auch in Zeiten, wo es keine Hoffnung mehr gibt, während das vermeintlich Unabänderliche auf einen Menschen zukommt, bleibt oft nur noch der Schrei zu Gott, der in einer solchen Situation vielleicht noch einen Ausweg schaffen kann. Wie oft hat wohl der so angerufene Schöpfer des Himmels und der Erde schon darauf geantwortet und alles zum Guten gewendet? Wie oft im Leben eines Menschen? Wie oft in der Geschichte? Aber haben die Menschen es ihm gedankt? Haben Sie selbst ihm dafür schon gedankt? Haben Sie fortan anders gelebt und Gott die Ehre gegeben, der Ihnen geholfen hat? Das ist das Problem. Es können Krankheiten sein oder Katastrophen, eingebildet oder real, wo wir Menschen sagen, „Jetzt hilft nur noch beten!" Und dann beten wir. Doch kaum ist die Gefahr vorbei, vergessen wir wieder alles und leben weiter wie bisher. Genau so beten viele Menschen. Doch ist das die Art des Gebetes, die Gott von uns möchte, die uns in der Bibel beschrieben wird? Dass wir uns nur dann zu Gott wenden, wenn wir keinen Ausweg mehr wissen? Nein. Das Gebet, von dem die Bibel spricht, ist anders. Da ist davon die Rede, dass wir in jeder Lage unseres Lebens mit Gott sprechen sollen. Wir sollten sozusagen in einem ständigen Herzensaustausch mit ihm stehen. Aber ist das möglich? Die Bibel rät uns zu dieser Form des ständigen Gebetes. Dazu heißt es im ersten Brief an die Thessalonicher: „Freut euch zu jeder Zeit! Hört niemals auf zu beten. Dankt Gott für alles. Denn das erwartet Gott von euch, weil ihr zu Jesus Christus gehört" (1. Thess. 5,16-18). Wie müssen wir uns das vorstellen? Gibt es das tatsächlich? Ein Leben, das von einem ständigen Gebet geprägt ist? Ja, das gibt es. Viele Christen kennen diese Art des Gebetes, durch die wir in unserem Herzen mit Gott in ständigem Kontakt stehen. Wir kennen es von den Männern der Bibel, die in diesem ständigen Kontakt mit Gott standen; und auch die Heiligen der katholischen Kirche zeichnen sich dadurch aus. In beiden Fällen geht es darum, dass ein Mensch diese direkte und ständige Verbindung zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens, schlicht und einfach nicht mehr abbrechen lässt. Das ist überhaupt keine Belastung, sondern genau das Gegenteil. Keiner der Männer der Bibel empfand das als Belastung oder als Zwang. Vielmehr ist diese Form des ständigen Gebets eine Garantie für Frieden und Ausgeglichenheit unserer Seele, von der Freude und Zuversicht ausgeht. Wer diese Gebetshaltung in seinem Leben kennt, will sie nie mehr vermissen. Sie führt zu Kraft, Freude und seelischer Stärke, die nicht nur den Betreffenden selbst begleiten, sondern auch noch auf die Menschen rund herum eine große Ausstrahlung ausüben. Allerdings ist das die vielleicht höchste Form des Gebetes, die da ihren Anfang nimmt, wo Menschen zu beten beginnen. Jesus drückt es an einer Stelle der Bibel so aus: „Wenn du betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten." (Mt. 6,6)

„Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden."
Worte Jesu in der BIBEL, Matthäus 6,10

Diese Form des Gebetes ist wahrscheinlich jedem von uns bekannt. Vielleicht können wir sie als den Einstieg in richtiges Beten verstehen. Wir wenden uns Gott zu und vertrauen ihm uns an. Damit ehren wir Gott, und er wird es „uns vergelten". Das kann so geschehen, dass er uns Hilfe zukommen lässt. Es kann aber auch sein, dass er uns immer mehr mit seinem Geist beschenkt, so dass wir schließlich fähig werden, ständig mit ihm in Kontakt zu bleiben. Wie Gott auf unser Gebet auch antwortet, es ist immer eine Chance, ihn als den Schöpfer und Erhalter des Lebens näher kennen zu lernen, bis wir schließlich die wahre Dimension der Errettung durch Jesus Christus in unserem Herzen fassen können und voller Demut und Dankbarkeit auf dieses großartige Angebot antworten, indem wir es annehmen und dadurch ewiges Leben erlangen und Vergebung all unserer Schuld. Wer dieses Angebot der Errettung durch Jesus Christus angenommen hat, von dem sagt Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen." (Joh. 5,24)

„Allmächtiger Vater, gib uns die Gnade, so zu beten, dass wir Gehör verdienen."
Jane Austen (1775 - 1817), englische Romanschriftstellerin

Genau dieses neue Leben, von dem Jesus hier spricht, sollte den ständigen Austausch des Herzens mit seinem Gott kennen. Ja, es sollte so sein, dass dieser Herzensaustausch zwischen Mensch und Gott das Selbstverständlichste ist, was man sich vorstellen kann. Wir können uns das vielleicht am besten so vorstellen, dass wir uns die Schilderungen der Bibel verdeutlichen, wo davon gesprochen wird, dass die ersten Menschen im Paradies diese innige Gemeinschaft mit Gott ganz selbstverständlich kannten und auch pflegten. Es war diese ständige Verbindung zu Gott, dem Ursprung des Lebens, wo es noch keinen Tod, kein Leid und keine Anstrengung gab. Alles Dinge, die erst anschließend in die Welt kamen, nachem die Menschen Gott nicht vertraut hatten und deshalb aus dem Paradies ausgewiesen werden mussten. Wenn wir durch Jesus Christus dieses „neue Leben", von dem er spricht, erhalten, beginnen wir erst wirklich zu leben; ein Leben, das auf dieser Erde beginnt, aber in der Ewigkeit nach unserem irdischen Tod weitergeht. Ich frage Sie, wer von uns möchte das nicht? Es steht alles für uns bereit. Wir müssen nur zugreifen und Jesus Christus annehmen, dann schenkt er uns dieses Leben.

„Wer aber durch Gottes Geist geboren wird, bekommt neues Leben. Wundere dich deshalb nicht, wenn ich dir gesagt habe: Ihr müsst neu geboren werden."
Worte Jesu in der BIBEL, Joh. 3,6-7

„Das Gebet", so stand es erst kürzlich in einer bekannten deutschen Tageszeitung zu lesen, „ist lebendiger als die Kirchen, die es lehren. Es ist deswegen lebendiger, weil man die kirchlichen Lehren und ihre Hierarchie dazu nicht unbedingt braucht; andererseits hängen die Rituale auch daran, dass die Institutionen, die diese Rituale tradieren, weiter existieren." Das eine ist nicht unbedingt vom anderen abhängig, wird aber ohne das andere wahrscheinlich nicht lange bestehen. Deshalb gehört beides zusammen – Gebet und Kirche. Das Allerwichtigste aber ist, dass Menschen Jesu Anweisung befolgen, „in ihr stilles Kämmerlein zu gehen" und im Gebet zu dem lebendigen Gott im Himmel aufzuschauen. Denn das ist die Garantie, dass Gott zu handeln beginnt und unser Leben neu ordnet. Genau das ist es, was Millionen von Christen auf der ganzen Welt bis heute erfahren. Deshalb ergeht an jeden von uns der Aufruf: „Fangen Sie an zu beten. Denn Beten ist die Tür zum Wunder einer neuen Geburt mit ewigem Leben." Warten Sie nicht, fangen Sie an! Denn es gibt im Grunde nichts Leichteres als ehrlich und aufrichtig zu unserem Vater im Himmel zu beten.

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