01.04.2010

Weltanschauung und Lebensstil

Sicher ist, wir Menschen brauchen Richtlinien, Ordnungssysteme, Wegweisungen. Das können Religionen sein, wie es der Islam oder der Hinduismus sind, Ideologien wie der Kommunismus oder Laizis­mus, oder einfach nur Weltanschauungen. Bei den Intellektuellen unserer Zeit finden wir heute oft eine Weltanschauung, die östliche Mystik mit Materialismus und Humanismus mischt. Ein ganz eigenartiges Denken, das letztlich aus der Oberflächlichkeit heraus zu erklären ist. Andere wiederum sind überzeugt, dass der Mensch aus sich selbst heraus die Probleme nicht bewältigen kann und auf eine Religion angewiesen ist, wie sie z. B. der Islam oder der Buddhismus darstellt. Wieder andere glauben an die Einzigartigkeit der Bibel und wenden sich dem dreieinigen Gott zu. Sie vertrauen dem, was in der Bibel steht, wo es heißt:

„In Christus ist alles, was es an Weisheit und Erkenntnis Gottes geben kann." (Kol. 2, 3)

Weisheit und Durchblick

Wer wünscht sich das nicht? Angesichts der vielen Weltanschauungen, die uns heute begegnen, ist das sogar wichtiger als je zuvor. Doch Weisheit und Erkenntnis sind an Gehorsam geknüpft, so sagt die Bibel. Warum? Die Antwort auf diese Frage ist einfacher als man denken würde. Es geht nämlich darum, dass die Täuschungen überall sind, dass wir keine Chance haben, sie aufgrund unseres Verstandes oder unserer Intuition zu durchschauen. Die Bibel ist hier sehr nüchtern und sagt: Täuscht euch nicht! Wenn ihr glaubt, ihr könntet diese Lügen und all diese Verkleidungen durchschauen, irrt ihr euch. Deshalb rate ich euch: Haltet euch an das, was ich euch sage. Das klingt nicht gerade zeitgemäß und wird wohl auch deshalb von vielen Menschen abgelehnt, aber es ist die einzige Hoffnung in unserer Zeit, in der die Täuschungen eine Perfektion erreicht haben, die kaum noch zu überbieten ist.

Multikulturell – was bedeutet das?

Bereits vor mehr als zehn Jahren stellte die Zeitschrift „Der Spiegel" eine gesamte Ausgabe unter das Thema „Gefährlich fremd – Das Scheitern der multikulturellen Gesellschaft". Das geschah unter dem Eindruck von so erschütternden Ereignisse wie dem Völkermord in Ruanda oder dem Bürgerkrieg in Jugoslawien, wo sich kulturelle und religiöse Gruppen bis aufs Blut bekämpften. Heute, 15 Jahre später, sieht es weltweit nicht viel besser aus. Wir blicken zurück auf den 11. Sep­tem­ber 2001 in den USA, hat­ten Krieg im Irak und bis heute in Afgha­nistan, im Sudan und in Nigeria, und der nächste Krisenherd – mit womöglich weltweiter Dimen­sion – könnte der Iran sein. In all diesen Konflikten hören wir nichts von einem Wunsch der Völker nach einer „multikulturellen Gesellschaft", sondern genau das Gegenteil. Völker bekriegen sich, sind voller Hass aufeinander oder entwickeln mit ungeheurer Intensität Massenvernichtungswaffen, und das aufgrund religiöser Überzeugungen und Weltanschauungen.

Sicherheit und Orientierung

Prof. Samuel Huntington, der Autor des Bestsellers „Kampf der Kulturen" schrieb dazu: „In dem Maße, wie Kommunika­tionsmittel, Handel und Reisen die Interaktionen zwischen Kulturen vervielfachen, legen die Menschen ihrer kulturellen Identität zunehmend größere Bedeutung bei." Huntington schließt daraus, dass sich dadurch das kulturelle, gesellschaftliche und ethnische Bewusstsein verschärft, was zu immer häufigeren und größeren Konflikten führen wird. Diese Beobachtung bestätigt sich mehr und mehr und lässt sich im Grunde auch leicht erklären. Wer nämlich viel unterwegs ist und viel mit anderen Kulturen und Weltanschauungen in Kontakt kommt, der stellt sich die Frage: „Wer bin ich eigentlich?" – „Wo sind meine Wurzeln, mein Fundament?" Was macht z. B. ein Schweizer in Kinshasa, im Herzen Afrikas? Er  gründet sobald als möglich einen Klub von Schweizern, wo sie sich treffen und zusammen Fondue oder Raclette essen. Deutsche versammeln sich vielleicht im Bierzelt und Araber auf dem Dorfplatz. Das ist es, was Menschen brauchen und woran sie sich in Zeiten, in denen alles in Bewegung zu geraten scheint, klammern. Deshalb wird die Weltpolitik nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation nun nicht mehr von ideologischen oder wirtschaftlichen Auseinandersetzungen bestimmt, sondern von Konflikten zwischen den Kulturkreisen. Diese Kulturkreise wiederum sind weitgehend gleichzusetzen mit Religionen. Denn wo immer es eine vorherrschende Religion gibt, prägt sie die Kultur. Das ist so im Einflussbereich des Hinduismus wie in dem des Buddhismus und ganz besonders im Einflussbereich des Islam.

Weltanschauung prägt den Lebensstil

Weltanschauungen entstehen aus dem, was wir glauben, wie wir über das Leben denken. Weltanschauungen können uns motivieren, unsere Ziele beeinflussen, uns beflügeln, uns auf den Weg schi­cken oder vom Weg abbringen, sie können uns in den Bann ziehen. Aufgrund von Weltanschauungen gehen Menschen auf Reisen, wählen sie vielleicht ihren Beruf oder suchen sich ihren Partner. Sie starten Projekte, führen Diskussionen oder verteidigen andere. Wo immer Weltanschauungen mit Werten verknüpft sind, wie das z. B. beim Christsein der Fall ist, ist es nicht selten so, dass diese Menschen bis in die fernsten Länder ziehen, um Armen zu helfen, oder sich von einem lockeren Leben dis­tanzieren. Das geschieht bis heute. Auf diese Weise entstand vieles, was ohne das Chris­tentum nicht möglich gewesen wäre. Armen- und Krankenhäuser wurden gebaut, Waisenhäuser, Sanitätsdienste, Ausspeisungen, Wohlfahrtsunternehmen u. v. m. Vieles von der Kultur der Nächstenliebe, die inzwischen auch Länder wie Indien oder Afrika erfasst, ist ohne das Christentum nicht denkbar. Vieles in unserer Gesellschaftsordnung wäre Wunschdenken geblieben, vieles hätte nie durchgesetzt werden können, hätte es nicht Menschen gegeben, die an die Werte des Christseins glaubten.

Christsein als Weltanschauung und Lebensstil

Die Bibel sagt über die Weltanschauung des Christseins, die in einem starken Glauben an Gott verankert ist:

  • Gott hat einen Plan
    Die Menschen, die an den Gott der Bibel glauben und sich bemühen, ihm treu zu folgen, können darauf vertrauen, dass er einen Plan mit ihrem Leben hat und zwar für jeden Aspekt ihres Lebens.

  • Gott hat die Macht
    Selbst wenn manchmal alles zum Verzweifeln ist und hoffnungslos aussieht, arbeitet Gott aktiv daran, diesen Lebensplan an uns und mit uns zu verwirklichen – und das im besten Interesse für uns, seine Kinder.

    Dazu heißt es in der Bibel: „Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten." (Röm. 8, 28)

  • Gott weiß, was am besten für uns ist
    Wir mögen unsere ausgeklügelten Strategien haben, mögen uns bemühen, zu wissen und zu erfahren, was gut für uns ist. Doch wir können uns täuschen, denn uns fehlen die Zusammenhänge. Keiner von uns weiß, was morgen sein wird. Das wäre aber wichtig, um richtig zu entscheiden.

Vom Gott der Bibel wissen wir, dass er mehr weiß als wir. Wenn er uns als „seine Kinder" annimmt, wie uns das in der Bibel angeboten wird, dann können wir sicher sein, dass er unser Leben zu einem guten Ziel führen kann und es auch will. Er kennt nicht nur die Zusammenhänge, er kennt auch uns. Deshalb kann er uns auch vor uns selber bewahren. In der Bibel lesen wir dazu: „Der Mensch plant seinen Weg, aber der Herr lenkt seine Schritte." (Spr. 16, 9). Das klingt wunderbar; ist aber der ganz normale Umgang Gottes mit seinen Kindern, wodurch er sie bewahrt, ihnen hilft, sie heilt und durch dieses Leben führt, sodass sie bis zum Schluss dann auch tatsächlich am Ziel ankommen. Die Antwort eines Menschen, der an diesen Gott der Bibel glaubt, kann also nur so lauten, wie wir es im Psalm 139 lesen: „Gott, ich danke dir dafür, dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast. Großartig ist alles, was du geschaffen
hast – das erkenne ich!"
Prof. Dr. rer. nat. Siegfried Scherer, der Leiter der Abteilung Mikrobiologie in Freising-Weihenstephan in Deutschland, schreibt in einem seiner Artikel:
„Ich war früher Atheist und wollte nichts mehr mit der Kirche zu tun haben. In dieser Haltung ging ich auf die Universität, um Biologie zu studieren. Von dort wurde ich eines Tages zu einem Gesprächskreis über die Bibel eingeladen, und ich ging hin. Denn irgendwie fühlte ich mich von diesen Leuten angezogen. Ich ging also hin und begann danach, in der Bibel zu lesen. Bald darauf hat es mich dann gepackt! Mein Leben ist durch meine Hinwendung zu Gott ganz anders geworden." Und Prof. Dr. Scherer fügt hinzu: „Heute weiß ich: Gott ist mein Ursprung, meine Herkunft. Er ist meine Lebensbasis und meine Hoffnung – und Gott ist meine Zukunft. Die Zukunft, die kommt, wenn diese Episode mit dem Grab, in welches auch ich einmal gelegt werde, vorüber ist und Gott mich aus den Toten herausrufen wird ins Leben – so wie er Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Das ist meine Hoffnung."

Die große Frage des Menschen

Seit es Menschen gibt, hat eine Frage sie mehr als jede andere beschäftigt. Diese Frage lautet: Gibt es einen Gott? In der Bibel lesen wir dagegen, dass Gott eine ganz andere Frage beschäftigt: Wo sind die Menschen, die sich finden lassen, meine Hilfe annehmen und meine Liebe erwidern? C. S. Lewis, der bekannte englische Denker, Wissenschaftler und Schriftsteller beschrieb seine Weltanschauung so: „Ich glaube an das Christentum so wie ich glaube, dass die Sonne aufgegangen ist; nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehe." Was Lewis damit zum Ausdruck bringen will, ist das, was er als Wahrheit erkannt hat: „Wer einmal die Wahrheit gesehen hat, der kann letztlich nie mehr sagen, dass er sie nicht gesehen hat. Er mag vielleicht wieder beginnen zu zweifeln, ob es wohl die Wahrheit war. Doch er hat sie dennoch gesehen." Dr. Peter Regez, ein Unternehmensberater und Leiter eines christlichen Werkes, schreibt in seinem Essay „Globalisierung und Spiritualität": „Seit 20 Jahren bin ich mit vielen verschiedenen Überzeugungen und Weltanschauungen in Kontakt gekommen. Was hat mich persönlich vom christlichen Glauben überzeugt? Als erstes geht es für mich um den Unterschied zwischen 'tun' und 'getan'! In den meisten Weltanschauungen wird dargestellt, was der Mensch alles zu tun hat, um das Leben zu meistern oder um Gottes Ansprüchen gerecht zu werden. Bei Jesus Christus heißt es: 'Für dich ist alles schon getan!' Ich muss kein Held sein, auch nicht besonders intelligent oder stark. Vergebung für meine Schuld und Unzulänglichkeit sowie eine persönliche Beziehung zu Gott darf ich als Geschenk annehmen! Zweitens ist für mich die Erfahrung des Glaubens im Alltag, gerade in den großen Belastungen während der fünf Jahre meines Einsatzes als Entwicklungshelfer in Afrika, zu einem wertvollen Schatz geworden, den ich nicht missen möchte.
Aus diesen und vielen weiteren Gründen hat die folgende Aussage Jesu für mich eine große Bedeutung erhalten: Jesus sagt:
'Wenn jemand tut, was ich sage, wird er erkennen, ob ich von mir selber rede oder ob meine Aussagen wirklich von Gott kommen.' (Joh. 7, 17)" Dr. Peter Regez schließt mit den Worten: „Ich kann Ihnen versichern, es lohnt sich auszuprobieren, was Jesus mit diesen Worten sagt. Ich habe es getan und habe erstaunlich viel Gutes dabei erlebt!"

Weltanschauung –
der Blickwinkel, von dem aus wir die Welt sehen

Ob wir es merken oder nicht, wir alle benutzen einen Blickwinkel, von dem aus wir die Welt betrachten, uns in ihr bewegen und unser Leben danach ausrichten. Deshalb ist es auch wichtig zu wissen, dass das, was wir denken, unser Handeln bestimmt. Christen haben noch einen weiteren Vorteil. Sie müssen nicht mühsam herausfinden, was gut oder nicht gut für sie ist. Denn Gott hat es ihnen bereits alles gesagt. Deshalb ist für jeden, der an Christus glaubt, klar, dass lügen nicht gut ist, genau wie Ehebruch, stehlen, schlecht über andere reden, bis hin zum Mord. Als Christen müssen wir nur da­nach handeln und Gott ernst neh­men. Gleichzeitig dürfen wir aber nicht die Augen davor verschließen, was an großen, drohenden Gefahren auf uns zukommt. Sich vom Gerede einer „Multikulti-Gesellschaft" täuschen zu lassen, wäre sicher nicht klug in unserer Zeit. Denn weder der Islam noch irgend­eine andere Kultur oder Religion predigen eine Multikulti-­Gesellschaft. Das geschieht nur bei uns Europäern, die wir auf den Fundamenten der christlich abendländischen Errungenschaften stehen und glauben, dass all das auch ohne den Gott der Bibel immer weiter bestehen wird. Doch das wird sich wohl als Täuschung herausstellen; spätestens dann, wenn wir von anderen Kulturen und Religionen überrollt werden, die die Liebe und Güte Gottes in dem Sinn, wie die Bibel sie lehrt, nicht kennen.

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