01.04.2008

Welche Werte unserer Gesellschaft kommen aus der Bibel?

Wenn wir an christliche Werte denken, fällt uns vielleicht zu allererst die Solidarität mit den Armen und Schwachen ein – das ist ein ausgesprochen christlicher Wert. Aber auch viele andere wichtige Grundwerte gehen auf die Bibel zurück. Im deutschen Grundgesetz, Artikel 1, heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar." Dieses staatliche Bekenntnis hat seinen Ursprung im christlichen Menschenbild. Doch auch die klassischen demokratischen Werte der französischen Revolution „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" haben biblisch-christliche Wurzeln. So ist vieles von dem, was uns heute als wertvoll erscheint, ohne das Christentum gar nicht denkbar. Der christliche Glaube hat unser westliches Denken entscheidend geprägt. Über ein Jahrtausend war die christliche Lehre Maßstab für Richtig und Falsch. Viele dieser christlichen Werte sind mittlerweile zu allgemeinen Werten geworden, z. B. in Form der UNO-Menschenrechts-Charta – losgelöst von Kirche und Glauben. Das christliche Menschenbild ist der entscheidende Beitrag, der das vor 2000 Jahren herrschende Wertesystem revolutionär verändert hat. In der Antike hatte der Mensch an sich so gut wie keinen Wert. Zwar vertraten Sokrates, Plato und andere griechische Philosophen hohe Ideale – aber diese galten nur für die herrschende Klasse der Aristokraten. Das einfache Volk, die Handwerker und Bauern, waren hingegen ein verachteter Gesellschaftsstand, und Sklaven galten überhaupt nicht als Menschen. Am wenigsten Wert aber hatten Kinder aus unerlaubten Beziehungen; diese sollten nach Platos Empfehlung schon im Säuglingsalter getötet werden. Das jüdisch-christliche Menschenbild hingegen sieht den Menschen als Person, als Gottes Ebenbild und verleiht ihm dadurch einen Wert und eine Würde, die einmalig ist in der Geschichte der Menschheit. Dass ich bin, hat seinen Grund in Gott und das gilt eben nicht für mich allein sondern auch für meinen Mitmenschen. So dass sich aus dieser Tatsache des Geschaffenseins eine Gleichheit unter den Menschen ergibt. In der Schöpfungsgeschichte des Alten Testamentes lassen sich aber auch noch weitere Werte finden, die ganz wesentlich unsere westliche Welt geprägt haben, wie z. B. die Gleichwertigkeit von Mann und Frau – ein Wertekonzept, das in islamisch geprägten Ländern nicht vorhanden ist. Der biblische Schöpfungsbericht sagt auch hier ganz klar, dass der Mensch unterschiedslos vor Gott dasteht. Dazu gehört, dass die Ehe von Gott als Einehe konzipiert ist, bei der einem Mann eine einzige Frau gegenübersteht, und das lebenslang. Das war früher nicht so, und in islamisch geprägten Ländern gibt es noch bis heute die Polygamie, also die Ehe eines Mannes mit mehreren Frauen.
Auch der zentrale Wert der Freiheit hat seinen Ursprung im Christentum. Gott schenkte dem Menschen einen freien Willen und gab ihm die Fähigkeit, Gutes und Böses zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Freiheit im biblischen Sinne heißt jedoch nicht, „Ich darf machen, was ich will." Die Gottesbeziehung verpflichtet vielmehr den Menschen, verantwortlich und fürsorglich zu handeln. Freiheit im christlichen Sinne ist von Gott geschenkte Freiheit. Die zehn Gebote der Bibel haben sich schließlich sogar als Grundwerte in unserer abendländischen Kultur verankert. Sie regeln heute das soziale Leben in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Im Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen" ist zum Beispiel der Wert von Beziehungen und Treue enthalten. Im Gebot: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren" wird der Wert der gegenseitigen Achtung der Generationen betont. Das Gebot „Du sollst den Feiertag heiligen" hat sogar den Kalender weltweit beeinflusst: In der Konsequenz bedeutet es, dass wir unser Leben nicht uns selbst verdanken, ja, dass wir leben dürfen ohne etwas dafür tun zu müssen oder auch nur tun zu können. Eine Gesellschaft wird dadurch geprägt, wenn man solche Zäsuren bewusst setzt, um sich daran zu erinnern, dass man sich nicht selbst gemacht hat.

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