01.06.2019

Warum noch heiraten?

Warum heiraten? Diese Frage war vor einigen Generationen noch überhaupt kein Thema. Es war selbstverständlich, dass Menschen, die sich lieben, auch eine Ehe eingehen. Heute sind wir leider mit einer Realität konfrontiert, die uns zwingt, solche Fragen zu stellen. Dazu trägt auch die erschreckend hohe Scheidungsrate bei, die viele Menschen verunsichert. Aber selbst der, der sich fragt, warum er noch heiraten soll, wird eindeutige Antworten finden, die für eine Ehe sprechen.

Durch die Ehe ist die Verbindung eines Mannes und einer Frau rechtlich geregelt und dadurch geschützt. Das Recht bietet einen äußeren Rahmen, in dem die vertrauensvolle Gestaltung der Beziehung auf Dauer leichter fällt. Dieser Rahmen hat eine andere Qualität als ein Ja-Wort, das Verliebte einander geben. Füreinander da sein, miteinander Tisch und Bett teilen, das entspricht in den meisten europäischen Ländern auch noch immer einer rechtlichen Besserstellung. Die Bibel sagt uns zudem, dass in der Ehe Mann und Frau eins werden. Andere Religionen sehen die Ehe bloß als einen Vertrag zwischen zwei Personen. Jesus hingegen hat die jüdische Ordnung bekräftigt, indem er sagt: „Mann und Frau sind nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch“ (vgl. Mt 19,6). Dahinter verbirgt sich eigentlich ein großes Geheimnis.

„Gestalte dein Leben nach der Weisheit, die Gott gibt, dann bist du
in Sicherheit.“
Die BIBEL, Sprüche Salomos 28,26

Heiraten in der Kirche?

Die rechtlichen Regelungen, wie sie in unseren heutigen bürgerlichen Gesetzbüchern zu finden sind, bestehen noch gar nicht so lang. Wie hingegen Juden und Christen die Form der Eheschließung praktizieren, ist uralt. Wenn sie auch - je nach kulturellem Umfeld - im Laufe der Zeit in ihrer Ausdrucksform immer etwas unterschiedlich war, so war sie doch klar und deutlich geregelt - und das über die Jahrhunderte hinweg.

Die Form der zivilrechtlichen Eheschließung ohne kirchliche Trauung gibt es überhaupt erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. Deshalb stellen sich Paare heute die Frage in einem doppelten Sinn. Sie fragen sich, ob sie überhaupt heiraten sollen und wenn, ob die Trauung auch kirchlich sein muss. Vor allem Frauen sind aber für dieses doppeltes Ja - und das mit Recht. Das Ja auf dem Standesamt und das Ja in der Kirche. Tatsächlich hat sich die wahre Liebe dieses doppelte Ja verdient. Es gibt dieser Liebe genau den Rahmen, den sie braucht. Denn wir wissen, Gefühle schwanken. Die anfängliche Verliebtheit kann sich verflüchtigen und aufkeimende Probleme können sich im Leben so weit auswirken, dass sie uns überfordern. Gerade in solchen Zeiten braucht Liebe dann diesen Rahmen, diesen Halt. Aber vor allem auch unsere Kinder brauchen diesen Halt, diese Gewissheit, dass sie nicht eines Tages zwischen Mama und Papa hin- und herpendeln müssen, weil beide getrennte Wege gehen. Wir sind es in unserer Zeit nicht mehr gewohnt, so zu denken, aber eigentlich gibt es nichts demütigenderes, als dass wir unseren Kindern das antun. Sie werden geboren und haben ein Recht auf unseren Schutz und unsere Fürsorge. Wer das vergisst, handelt zumindest fahrlässig.

„Wirklich reich ist ein Mensch nur dann, wenn er das Herz eines geliebten Menschen besitzt.“
Greta Garbo (1905-1990), schwedische Filmschauspielerin, Hollywood-Ikone

Sicher ist auch die Heirat in einer Kirche keine Garantie, dass eine Ehe in jedem Fall gut gehen wird, aber sie ist ein Rahmen, der mit Sicherheit mehr Halt gibt als ein unverbindliches, gegenseitiges Versprechen oder eine standesamtliche Hochzeit. Jede kirchliche Hochzeit wird vor dem Schöpfer geschlossen. Das bedeutet ein gegenseitiges Versprechen zweier Menschen vor Gott. Vor allem entschiedene Christen sind sich dessen bewusst. Deshalb legen sie auch bis heute großen Wert darauf, kirchlich zu heiraten, um sich Gottes Segen für ihre Ehe zu erbitten und über die Zeit ihres Verliebtseins hinaus glücklich zu bleiben. Wer mit göttlicher Hilfe in dieses Leben zu zweit gehen kann, hat sicher auch noch in unserer Zeit die weit größere Chance, sich als verlässliche Persönlichkeit zu entfalten und zu bewähren. Genau diesen festen Boden bietet uns eine christliche Ehe. Selbst wenn es auch hier schon Ausnahmen gibt und wir vielleicht erschreckende Beispiele kennen, wo gerade das nicht der Fall war, so sind es zum Glück doch noch immer Ausnahmen. Der Großteil der Ehen entschiedener Christen bewährt sich auch heute noch. Das zeigt auch die Statistik.

Kinder haben Rechte

Kinder verdienen Eltern, die nicht bloß in einer Partnerschaft zueinander stehen. Ihnen zuliebe sollten Verliebte sich trauen, standesamtlich zu heiraten und auch in der Kirche, wo sie um den Segen Gottes bitten. Dadurch ist die Ehe noch nicht gestaltet und das Bestehen der Familie noch nicht gesichert, aber das Fundament dafür ist gelegt.

„Ich gebe euch nur dieses eine Gebot: Ihr sollt einander lieben!“
Worte Jesu, Johannes 15,17

Wer darauf baut, kann allen gegenläufigen Tendenzen unserer heutigen Gesellschaft zum Trotz sagen: „Ich erziehe meine Kinder in den Wertvorstellungen des christlichen Glaubens.“

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Gottes Treue

Wir sind Geschöpfe Gottes - so heißt es in der Bibel. Gott, der Schöpfer und Herr, ist treu, gerecht und verlässlich. In der Ehe gibt er Mann und Frau die Chance, diese Treue in ihrem Leben widerzuspiegeln. Wer sich dessen bewusst ist, wird die Liebe zu seinem Partner mit anderen Augen sehen. Ihm wird die Verantwortung bewusst, die damit verbunden ist und die er trägt. Was er als Verantwortung trägt, trägt letztlich ihn. Das ist das Wesen einer solchen Verantwortung, wenn wir sie ernst nehmen.

Ehe ist diese Chance

Es gibt keine andere Verbindung zwischen zwei Menschen, die die Treue Gottes so zum Ausdruck bringen kann wie die Ehe von Mann und Frau. Immerhin ist eine christliche Ehe für das gesamte Leben, für gute und schlechte Tage.
Im Gegensatz zu anderen Bindungen von Menschen wird die europäische, christliche Ehe freiwillig eingegangen, ist also frei gewählt und deshalb auch wahrscheinlich eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben, die wir selbst treffen.

„Geglückte Ehen erweitern ein ausgefülltes Leben zu einem erfüllten.“
Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Dichter und Aphoristiker

Dich will ich!

Heirat bringt unmissverständlich zum Ausdruck: „Dich will ich!“ Ein solches Bekenntnis zu einem Mann oder einer Frau ist großartig. Wenn zwei Menschen in einer Kirche im Rahmen einer schönen Zeremonie zueinander öffentlich Ja sagen, dürfen Brautleute sich auch des großen Jas Gottes sicher sein, der uns sagt: „Ich lebe - und ihr sollt auch leben!“ (Joh 14,19). Auf dieses Ja Gottes ist Verlass. Jesus hat es gesagt, bevor er sich für uns foltern und am Kreuz hinrichten ließ, um uns sündigen Menschen den Weg in das ewige Leben zu erkaufen. Gott segnet die Ehe, wie er jeden segnet, der sich seiner mangelnden Kraft bewusst ist und von ihm immer wieder neue Kraft erbittet. In einer Ehe, die vor Gott geschlossen wurde, ganz besonders.


 

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