21.02.2023

Warum dieses Kreuz?

Jesus starb nicht – wie viele vermuten – als gescheiterter Wanderprediger. Das belegen die Berichte des Neuen Testaments. Er wollte vielmehr dem Willen des Vaters folgen. „Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben“ (Römer 8,32). Wer den Bericht über die letzten Stunden des Lebens Jesu in der Bibel liest, dem werden vor allem drei Besonderheiten auffallen.

1. Einsetzung des Abendmahls

Die Worte Jesu „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“ sollen uns an Jesu Tod erinnern (Lukas 22,20). Dieser neue Bund wird in der Bibel bereits vom Propheten Jeremia vorhergesagt (vgl. Jeremia 31,31). Kennzeichen dieses neuen Bundes ist das Geschenk der Sündenvergebung. Durch Jesu Kreuzigung wurde diese Prophezeiung von Jeremia Wirklichkeit.

2. Der Gebetskampf Jesu im Garten Gethsemane

„Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen“ (Matthäus 26,39). Der Kelch, von dem Jesus am Tag seiner Gefangennahme im Gebet spricht, war nicht allein das Leiden, vielmehr ist der „Kelch“ in der alttestamentlichen Bildsprache eine stehende Wendung für den heiligen Zorn Gottes. Jesus zitterte vor dem, was ihm in diesen nächsten Stunden bevorstand – dass auf ihn, den Sündlosen, die Sünde der ganzen Welt gelegt werden sollte, die er dann ans Kreuz tragen musste.

3. Der Schrei der Gottverlassenheit am Kreuz

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Psalm 22,2). Diese Worte rief Jesus kurz vor seinem Tod am Kreuz aus. Es war der Verzweiflungsschrei des Verlassenseins. In der Bibel heißt es: „Den, der ohne jede Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können“ (2. Korinther 5,21). Dahinter verbirgt sich ein großes Geheimnis.
Jesus musste die ganze Gottverlassenheit und Verdammnis ertragen, die wir ohne Jesu stellvertretenden Tod ertragen müssten. Wahrscheinlich war dies – neben all den Schmerzen der Marter und des Verrats – das, was für Jesus am schwersten zu ertragen war: dieses Verlassensein von Gott.

Musste Gott so handeln?

Aber wäre die Erlösung des Menschen nicht auch anders möglich gewesen? Die Antwort darauf finden wir in den Schlüsselworten rund um das Kreuzesgeschehen. Da ist von Sühne die Rede, Stellvertretung, Loskauf, Rechtfertigung und Versöhnung. Das alles sind Worte, die aus der Welt der Rechtsprechung stammen. Das Wesen der Heiligkeit Gottes werden wir nie ganz begreifen. In der Bibel wird jedoch sehr deutlich davon gesprochen. Hier heißt es: „Die Endabrechnung für ein Leben in der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23). Deshalb hat Gott Jesus, „der ohne jede Sünde war“, anstelle von uns bestraft, damit wir ohne Schuld vor Gott stehen können, indem wir das annehmen, was er für uns getan hat. Als schuldloses Opfer musste Jesus stellvertretend für uns in den Tod gehen, um uns von unserem Tod zu erretten.

Das heißt, dass an Jesus das Gericht vollstreckt wurde, das an uns vollstreckt werden müsste. Seither gilt, dass jeder, der dieses stellvertretende Opfer Jesu für sich persönlich annimmt und Jesus bittet, daran teilhaben zu dürfen, gerettet ist und nicht mehr in das Gericht kommen wird, wie Jesus selbst sagt: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen“ (Johannes 5,24).

Das zentrale Anliegen des Kreuzes ist die Vergebung unserer Schuld. Durch die Sühne wird Vergebung möglich. Zur Sühne gehört aber ein Opfer. Das bedeutet: Leben für Leben. Billiger geht es nicht. „Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen“ (1. Petrus 2,24). Dadurch dass er ganz Gott und ganz Mensch war, war Jesus dazu in der Lage und wurde so zum Erlöser für alle, die sein Angebot der stellvertretenden Sühne annehmen und an ihn glauben.

Was bewirkt Jesu Tod am Kreuz?

1. Erlösung

Wir waren verkauft an eine fremde Macht, an die Macht der Sünde, des Satans und des Todes. Christus hat uns durch seinen Tod davon losgekauft, damit wir fortan nicht mehr dieser fremden Macht gehören.

2. Rechtfertigung

Gott, die höchste Instanz im gesamten Universum, erklärt den zu 100% sündigen Menschen, wenn er Jesus Christus glaubt, für 0% schuldig. Die Schuld wird gelöscht, weil Jesus für ihn bezahlt hat. Deshalb kann das Leben eines solchen Menschen noch einmal beginnen.

3. Versöhnung

Der so mit Gott versöhnte Mensch hat „Frieden mit Gott“ (vgl. Römer 5, 1–5). Er wird in Gottes Familie hineinadoptiert und hat dadurch wieder freien Zugang zu Gott und als „Kind Gottes“ auch das Recht, im Gebet mit ihm zu sprechen.

Das Geheimnis des Kreuzes

„Das Kreuzzeichen [...] sagt uns, dass es auf der Welt eine Liebe gibt, die stärker ist als der Tod, stärker als unsere Schwächen und unsere Sünden“ (Papst Benedikt XVI). In der Bibel heißt es dazu: „Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber“ (2. Korinther 5, 19). Die Frage, die Gott an uns richtet, ist schlicht und einfach. „Wenn du Jesu stellvertretenden Opfertod annimmst, bist du gerettet.“ Die Antwort darauf muss jeder für sich selbst geben. In der Bibel heißt es dazu nur: „Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren gehen, uns aber, die wir selig werden, ist‘s eine Gotteskraft“ (1. Korinther 1,18).

 

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