01.04.2008

Warum brauchen wir Werte?

Es war eine kleine Sensation, als vor ungefähr vier Jahren ein christliches Buch zum Bestseller wurde, das im Kern seiner Aussage nichts anderes propagiert als eine Rückkehr zu den christlichen Werten. Das Buch trägt den Titel „Schluss mit lustig" und wurde von dem ZDF-Redakteur und überzeugten Christen Peter Hahne geschrieben. 2005 führte dieses Buch in der Sparte „Sachbuch" die Bestsellerliste des Fachmagazins „buchreport" an, war also das meistverkaufte Sachbuch des Jahres. Es war wochenlang auf praktisch allen Bestsellerlisten Deutschlands zu finden, von „Spiegel" bis „Focus". Dass ein christliches Buch einen derartigen Erfolg haben kann, hätte bis dahin niemand für möglich gehalten. Wo immer der Topjournalist Peter Hahne anschließend Vorträge hielt, waren die Hallen überfüllt. Es schien, als wäre plötzlich der gesamte deutsche Sprachraum auf das Thema aufmerksam geworden – und das Interesse hält bis heute an.

Worum aber geht es in dem Buch?

Peter Hahne stellt die These auf, dass der Anschlag auf das World Trade Center einen Einschnitt in die Weltgeschichte und den Zeitgeist markiert.
Der 11. September 2001 sei nichts weniger als das Ende der Spaßgesellschaft und der Beginn einer neuen Suche nach alten Werten.

In einem Interview erzählte Hahne, was er seit der Veröffentlichung des Buches erlebt: „Ich bin nach 100 Wochen in den Bestsellerlisten noch jeden Tag erstaunt, bewegt und begeistert darüber, wie viel Resonanz ich auf mein Buch bekomme. Es sind unzählige Rückmeldungen von Lesern, persönliche Briefe und Gespräche nach Vorträgen, gerade von jungen Leuten, die mir schreiben und berichten, wie viel ihnen das Buch gegeben hat – für ihren ganz persönlichen Glauben, aber auch für ihre Motivation, als junge Christen engagiert die Zukunft mitzugestalten." Dieses Interesse an einem Buch wird vielleicht verständlich, wenn wir die aktuelle Ratlosigkeit vieler Menschen sehen. In einem Artikel schreibt Dr. Stefan Holthaus, dass in unserer Zeit jeder seine eigenen Moralvorstellungen entwickelt, was immer häufiger den Zerfall von Familien zur Folge hat.

Wenn nur noch das Glück des Einzelnen zählt

Wo das persönliche Glück des einzelnen über dem Glück der Gesamtfamilie steht, muss es fast zwangsläufig zu Konflikten kommen. Deshalb tritt heute an die Stelle der klassischen Familie häufig eine Form von Kleingruppe, in der sich jeder in seinem eigenen Zimmer abschottet und so sein abgekapseltes Leben führt. Tatsächlich sind sogar gemeinsame Essenszeiten heute weitgehend „out", ebenso finden Fami­lienausflüge nur noch selten statt.

Holthaus schreibt dazu:

„Das alles zeigt: Man spielt nicht mehr zusammen, erzählt sich nichts mehr, entdeckt die Welt nicht mehr gemeinsam."

Jahrhunderte lang wurden ethische Normen und Werte von den Eltern an die Kinder vermittelt. Wo die Familie jedoch nur noch zur partnerschaftlichen Kleingruppe wird, in der jeder gleichviel zu sagen hat, kann sie eigentlich gar keine ethischen Leitlinien mehr vermitteln. Was uns also fehlt, sind nicht Werte an sich, sondern gemeinsame Werte. Denn seit der moderne Mensch sich selbst zum Sinn- und Wertgeber gemacht hat, haben wir zu viele unterschiedliche Werte. Gemeinsame Werte beruhen auf gemeinsamen Überzeugungen und nicht auf Privatmeinungen. Werte hingegen, die nur für mich gelten, zerstören in der Regel eine Gemeinschaft. Auf einer solchen Basis kann keine Gesellschaft existieren. Denn wenn nur noch der einzelne und nicht mehr die Gemeinschaft weiß, was gut oder böse, wahr oder falsch ist, wird die Gemeinschaft langfristig keinen Bestand haben. Die Erfahrung aus der Geschichte zeigt aber auch, dass es keine wirkliche Ethik gibt ohne Gott. Menschen unserer Gesellschaft wissen das seit Jahrhunderten und haben vielfach auch nach diesen Werten gelebt. Deshalb konnten sie die kulturellen Werte schaffen, von denen wir heute noch zehren.

Wie aber ist es heute? – Zählen Gottes Werte nicht mehr?

Wie wir aus der Bibel wissen, gibt es auf dieser Welt keinen herrschaftslosen Raum. Die Bibel spricht hier ganz klar von einem Schöpfergott auf der einen Seite und einem Zerstörer und Widersacher Gottes auf der anderen Seite, den die Bibel auch Satan oder Diabolos nennt, d. h. Durcheinanderbringer. Dazu schreibt Dr. rer. nat. Siegfried Buchholz, lange Jahre Manager eines führenden internationalen Chemiekonzerns und entschiedener Christ: „Jeder Mensch hat die Alternative, unter welcher Herrschaft er leben will – entweder unter der des Schöpfers oder der des Zerstörers. Die bewusste Entscheidung für den einen bedeutet eine bewusste Entscheidung gegen den andern. Mit meiner Entscheidung begebe ich mich entweder unter die Herrschaft eines wütenden Verlierers (der will, dass ich auch verliere!) oder unter die Herrschaft eines triumphierenden Gewinners, Christus (der will, dass ich auch gewinne!). Es ist klar, dass diese Entscheidung weitreichende Konsequenzen hat. Denn wer sich für Christus entscheidet, entscheidet sich für eine Autorität, die Freiheit will – und Freiheit ist anspruchsvoll! Wer sich nicht für Christus entscheidet, landet automatisch bei einer Autorität, die Bindung will – und letztlich den Tod. Wir wissen, dass wir alle in der Versuchung stehen, den einfacheren Weg zu wählen, der, wie es uns manchmal scheint, der ist, in Bindungen zu leben. Wir glauben, dass das einfacher ist, als in Freiheit zu leben. Viele Menschen meinen, dass es möglich sei, ohne Fremdbestimmung zu leben. Doch das ist ein Irrtum, denn es gibt auf dieser Welt kein neutrales Verhalten und auch keinen neutralen Raum. Wir stehen immer unter einer Form von Herrschaft. Etwas anderes zu glauben, ist naiv und realitätsfremd."

Ein faszinierendes Netzwerk von Menschen

Was aber ist es, das bis heute Menschen dazu bringt, sich mit Jesus Christus zu beschäftigen und ihn persönlich als oberste Autorität und Orientierung für ihr Leben anzunehmen? Die Gründe dafür mögen verschieden sein. Die Auswirkungen jedoch sind immer wieder dieselben: Ein faszinierendes Netzwerk von Menschen, die sich freiwillig unter die Führung Gottes begeben und daraus Energie, Frieden und Lebensorientierung beziehen. Das sind die wirklichen Christen! In fast allen Lebensbereichen braucht es die Kraft, die das Zentrum dieses Netzwerkes ausmacht. Wer die Antwort auf die wesentlichen Fragen seines Lebens in seinem Glauben gefunden hat, strahlt eine innere Sicherheit aus, deren Wirkung niemals ausbleiben wird. Jeder, der diese Chance bekommt, sollte sie sich nicht entgehen lassen. Allerdings wäre es gut, dass wir, jeden Menschen, der sagt, er sei Christ, fragen, ob das in seinem Leben tatsächlich zu einer direkten Auswirkung geführt hat. Denn viele, die behaupten, dass sie Christen seien, wissen nichts davon, was Christsein eigentlich ausmacht.

Wer Gott begegnet, der ist nie mehr derselbe

Dr. rer. nat. Siegfried Buchholz schreibt: „Ich habe in den letzten dreißig Jahren in vielen Teilen der Welt persönlich erlebt, wie Menschen sich grundlegend änderten, nachdem sie eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus hatten, der noch heute aus „normalen" Menschen neue Menschen macht. Denn darum geht es." Es sind diese Veränderungen, die geschehen, wenn ein Mensch sein Leben Jesus Christus ausliefert. „Ich selbst bin ein Beispiel eines göttlichen Reengineering-Prozesses", schreibt Buchholz, „ Ich stamme aus keinem frommen, religiösen Elternhaus und habe mich nie mit religiösen Dingen beschäftigt. Während meines Studiums an der Hochschule trat der lebendige Gott in mein Leben – der Aufhänger war Schuld, die ich nicht wieder gutmachen konnte. Es war Jesus Christus, der eine entscheidende Wende in mein Leben brachte und mir meine Schuld vergab."

Tiefgreifende Erneuerung

Wie kann ein Mensch sich so ändern, dass er für die neue Welt „lebens-richtig" wird und damit Zugang zu den unerschöpflichen Lebensressourcen erhält? Dazu finden wir in der Bibel, im neuen Testament einen Bericht. Er spricht davon, wie ein Mensch von Grund auf erneuert werden kann. Im Johannes-Evangelium, wird im 3. Kapitel geschildert, wie der jüdische Gelehrte Nikodemus in der Nacht zu Jesus kam, um ihn um Rat zu fragen. Jesus erklärte dem Gelehrten, dass er von neuem geboren werden müsse, um zu Gott zu gelangen. Er sagte zu Nikodemus:   „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat. Gott hat nämlich seinen Sohn nicht zu den Menschen gesandt, um über sie Gericht zuhalten, sondern um sie vor dem Verderben zu retten. Wer an ihn glaubt, der wird nicht verurteilt werden." Was Jesus damals zu Nikodemus sagte und was er heute auch zu uns sagt, ist eine einzigartige Botschaft. Es gibt eine Alternative: Du kannst noch einmal von vorne anfangen, den Nullpunkt noch einmal neu setzen. Ein Neuanfang in ein fundiertes und lebenswertes Leben und in eine bunte, herausfordernde Zukunft. Das können kluge Leute von heute zwar nicht begreifen. Doch es kommt nicht darauf an, ob wir es begreifen; wichtig ist nur, dass wir einsehen, dass es die einzige, erprobte Überlebenschance ist! Jede andere Form von „neuem Leben" mag gut gemeint sein, ist aber Wunschdenken, naiver Idea­lismus und unbegründete Hoffnung. Weil die dazu notwendige innere Kraft immer nur von dem kommen kann, der uns gemacht hat, der uns dieses einzigartige Angebot eines neuen Lebens macht. Und das ist eben dieses „neu, aus Gott geboren werden". Die innere Kraft für diese Umgestaltung unseres Lebens kann nur von Jesus Christus kommen.

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