01.09.2018

Von der Sehnsucht des Menschen

Der Psychoanalytiker Erich Fromm, der in den neunziger Jahren mit Büchern wie „Die Kunst des Liebens" oder „Haben und Sein" viel Einfluss ausübte, schrieb: „Ohne Glaube wird der Mensch steril, hoffnungslos und bis ins Innerste seines Wesens furchtsam." Deshalb suchen Menschen nach Alternativen zum althergebrachten christlichen Glauben und finden sie in fernöstlichen Ritualen und Praktiken, von denen sie sich versprechen, dass sie ihrem Leben wieder Sicherheit und Halt geben können. Vor allem in Krisenzeiten und in den Ängsten vor seinem eigenen Tod möchte niemand nackt und bloß und von nichts gehalten dastehen. Spätestens jetzt sehnt sich jeder nach Geborgenheit, Heil und Halt, und das möglichst nach einem, der über den Tod hinausreicht.

Diesen Halt gibt es, nur ist er nicht in der Esoterik oder in fernöstlichen Praktiken zu finden, wo ihn die meisten Menschen heute suchen. Denn echten Halt und Sicherheit garantiert nur Gott, der Schöpfer selbst, in Jesus Christus, seinem Sohn. Ihn hat er in die Welt gesandt, um uns einen sicheren und auf die Ewigkeit ausgerichteten Weg zu eröffnen, zurück zu ihm. Dabei geht es überhaupt nicht um stundenlanges Meditieren oder ein In-sich-hinein-Hören, wie das viele Menschen heute vielleicht praktizieren, ohne dass sie dadurch auch nur einen Schritt weiter kommen. Vielleicht setzen sie ihre Hoffnung auf den Stand der Sterne oder die richtige Anordnung von Wohnzimmermöbeln. Selbst hochintelligente Menschen befragen ihre verstorbenen Ahnen oder machen ihr Wohlbefinden von Glückssteinen abhängig. Doch all das ist letztlich nichts anderes als eine Form, sich abhängig zu machen von diesen Dingen. Als unsere Vorfahren zum Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus kamen, legten sie genau diese Dinge weg und verbrannten sie. Inzwischen wird von ihren Ur-Ur-Ur...-Enkeln wieder ausgegraben, was die Vorfahren als Betrügerei erkannten und sich deshalb davon trennten. Wie sehr bewahrheitet sich hier das Sprichwort, das Emanuel Geibel in einem seiner Texte verwendet, wenn er schreibt: „Glaube, dem die Tür versagt wird, steigt als Aberglaube durch das Fenster wieder ein." Exakt das geschieht in unserer Zeit.

„Herr, du hast uns zu dir hin geschaffen, und unser Herz ist ruhelos, bis es Ruhe findet in dir."
Augustinus (354–430 n. Chr.)

Viele haben den Glauben an den einen Schöpfergott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist, schon längst vergessen und füllen die dadurch entstandene Leere inzwischen mit allerlei Hokuspokus, nicht selten nach dem Motto: „Koste es, was es wolle!" Davon leben inzwischen bereits ganze Industrien und nicht wenige Scharlatane. Im Neuen Testament der Bibel wird uns berichtet, wie eines Tages ein Oberster zu Jesus kam und ihn fragte: „Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?" Wir wissen, was Jesus ihm geantwortet hat. Er erinnerte ihn zuerst an Gottes Gebote. „Das habe ich alles gehalten von Jugend auf", antwortete der Mann. Dann fordert Jesus ihn auf, seinen ganzen Besitz zu verkaufen und den Erlös unter den Bedürftigen zu verteilen. Das ging dem Mann jetzt aber entschieden zu weit: „Er wurde traurig und ging davon, denn er war sehr reich." So lesen wir es in der Bibel (vgl. Lk 18,18-23) Doch was heißt das? Ein Mensch kann in vielerlei Hinsicht „reich" sein. Er kann „reich" an Arbeit sein, „reich" an Dingen, die ihn daran hindern, sich für Gott zu interessieren. Er kann auch „reich" an esoterischen Praktiken sein, die ihm so lange Sicherheit und Halt vorgaukeln bis letztlich wieder alles in sich zusammenfällt und nichts mehr taugt. Wir können „reich" sein und dennoch „sehr arm", weil wir den eigentlichen Halt nicht haben, den uns nur Jesus Christus geben kann. Wenn aber Jesus Christus der Herr unseres Lebens wird, erhalten wir eine neue Identität. Die Bibel spricht davon, dass Jesus Christus die Macht hat, jeden von uns zu „Kindern Gottes" zu machen. Wer von all den Religionsstiftern der Menschheitsgeschichte konnte das von sich sagen? Niemand. Außer Jesus Christus, der es uns anbietet – und auch hält, was er verspricht.

Jesus Christus – der einzige Weg zu Gott

Keine Frage wird so häufig gestellt wie die, ob Jesus wirklich der einzige Weg zu Gott ist. Das wird gerade in unserer Zeit als intolerant, engstirnig und überheblich empfunden. Aber sehen wir uns diese Stelle der Bibel doch einmal genauer an. Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich." (Joh 14,6) An einer anderen Stelle sagt Jesus: „Wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben." (Joh 8,24). Bei Petrus, einem der führenden Männer der ersten Christen, heißt es: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen" (Apg 4,12). Paulus, der große Missionar der frühen Kirchengeschichte, schreibt: „Einer ist Gott, einer auch Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus." (1.Tim 2,5).

„Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten."
Worte Jesu in der BIBEL, Mt 9,13

Wie ist dieser ungeheure Anspruch Jesu zu verstehen?

Dazu müssen wir festhalten, hier wird von „Gott, dem Vater", von „Heil", „Rettung" und von „Sünde" gesprochen. All das sind wichtige Begriffe der Bibel. Über Jesus Christus können wir Gott als Vater kennen und lernen, ihm zu vertrauen, ihm, der sich um uns kümmert, sich nach uns sehnt und uns in Liebe entgegen kommt. Das alles ist möglich durch Jesus Christus, der uns ewiges Leben verspricht, wenn wir uns ihm anvertrauen. Ein Leben, das über unseren irdischen Tod hinausreicht. Wer dieses Leben will, der muss zu Jesus Christus kommen und durch ihn zu Gott, dem Vater, von dem alles Leben ausgeht.
In der berühmten Geschichte von Adam und Eva und dem Sündenfall (vgl. 1. Mose 1-3) wird davon erzählt, wie diese ersten Menschen in einer wunderbaren Beziehung zu Gott lebten, glücklich und erfüllt von Freude wie im Paradies.

Das verlorene Paradies

Dieses Leben im Paradies endete schlagartig, nachdem diese beiden ersten Menschen, von denen die Bibel uns hier berichtet, sich vom Misstrauen gegen Gott anstecken ließen, in Rebellion und Selbstherrlichkeit verfielen und so die entscheidenden Fehler begannen. Im Grunde ist diese Geschichte der Bibel bis heute die gleiche geblieben. Denn auch wir machen genau die gleichen Fehler. Wir wissen, was Gott ankündigt, geschieht. Das war auch damals so. Adam und Eva starben. Was bedeutet nun dieses Wort „sterben"? Wir wissen, es ist ein zentraler Begriff in der Bibel und bedeutet:

  1. Von Gott innerlich getrennt zu sein, ihn nicht mehr unmittelbar und selbstverständlich zu kennen, zu lieben und sich an ihm zu freuen.

  2. Den Anschluss an seine Liebe, seine Ewigkeit, sein überströmendes Leben zu verlieren.

  3. Eine hartnäckige Tendenz zu entwickeln, sich selbst der Nächste zu sein, selber Gott zu sein und sich auf Kosten anderer zu verwirklichen – mit allen entsprechenden Folgen.

  4. Körperlich sterblich zu werden, verletzbar, anfällig, dem Alterungsprozess unterworfen um schließlich unausweichlich das Leben zu verlieren.

Es sind die Folgen des Misstrauens, das wir Gott entgegenbringen, wenn wir glauben, die Dinge selbst in die Hand nehmen zu können. Doch jeder, der Jesus vertraut, wird durch ihn wieder an Gott und damit an die Quelle des Lebens angeschlossen. In diesem Sinne ist Jesus der einzige Weg zu Gott, dem Vater, der die Quelle des Lebens ist und der für jeden von uns Ziel und Heimat ist – und das alles weit über unseren irdischen Tod hinaus. Religionen der Welt, Rituale und esoterische Praktiken sind alles nur Versuche, aus eigener Kraft und Weisheit den Weg zu Gott zu finden, verbunden mit teils enormen Anstrengungen und Leistungen – aber sie berücksichtigen eines nicht – und das ist das Problem der Sünde, die uns von Gott trennt. Wer hingegen durch Jesus Christus zu Gott, dem Vater, kommt, der kann sicher sein, dass er dort auch ankommen wird, wie es ihm versprochen wurde. Am Ende wird es sein Wunsch sein, Gott immer noch besser kennenzulernen, ihn wieder ganz neu lieben zu lernen und auch zu lernen, ihm wieder ganz neu und von ganzem Herzen zu vertrauen. Zu alledem werden wir aber nur dann imstande sein, wenn wir immer wieder neu erleben, wie Gott uns hilft, uns entgegenkommt und uns aus jeder misslichen Lagen befreit, in die wir auf unserem Weg im Leben geraten. In diesen Momenten begegnet uns Gott dann als Vater, der uns durch und durch kennt und versteht, als Jesus Christus, Gottes Sohn, der die Macht hat, uns zu helfen, und als Heiliger Geist, der uns mit dem Vater und dem Sohn verbindet.
Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist geben uns die Sicherheit, dass wir von dem Moment unserer Errettung an durch Jesus Christus nie mehr wieder allein sind.

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