01.03.2020

Vom Islamisten zum Christen

Eric wächst in einer angesehenen, wohlhabenden und sehr traditionellen Familie im sudanesischen Khartum auf. Die Familie ist – wie in diesen islamischen Ländern üblich – ein patriarchaler Clan, dem Erics Großvater vorsteht, gefolgt von seinem Sohn, Erics Vater. Einer seiner Verwandten ist maßgeblich verantwortlich dafür, dass es zur Einführung der Scharia im Sudan kam. Erics Vater ist einer der ersten Muslimbrüder im Land, deren islamistische Einstellungen inzwischen bekannt sind.

Bereits als Kind reist Eric durch den Sudan und wirbt für den Dschihad. Mit seinem Onkel Khaled, der selbst ein radikaler Muslim war, verbindet Eric eine besonders tiefe Beziehung. Khaled arbeitet für den sudanesischen Geheimdienst und ist gerade dabei, Vorbereitungen dafür zu treffen, einen der Leiter einer christlichen Organisation zu töten. Doch anstatt ihn zu ermorden, kommt Khaled mit der Bibel, dem Wort Gottes in Berührung und wird dann auch tatsächlich Christ. Als Khaled den anderen in der Familie von seiner Bekehrung erzählt, wird er aus der Familie verstoßen und kommt ins Gefängnis. Eric ist entsetzt über den Schritt seines Onkels, fragt sich gleichzeitig aber auch, was an diesem christlichen Glauben dran sein muss, wenn sich sein geliebter Onkel Khaled dafür entschieden hat und bereit ist, diese Konsequenzen auf sich zu nehmen. Er besorgt sich eine Bibel, nicht um Christ zu werden, sondern um seinen Onkel besser davon zu überzeugen zu können, zum Islam zurückzukehren. Doch es kommt anders. Je mehr er in der Bibel liest, desto stärker erfasst ihn das Wort des lebendigen Gottes. Wie durch ein Wunder beginnt sich sein Leben daraufhin auf erstaunliche Weise zu verändern.


Es fängt damit an, dass sein kleiner Cousin, Onkel Khaleds Sohn, vier Wochen im Koma liegt und die Ärzte bereits begonnen hatten ihn abzuschreiben. In der großen Verzweiflung werden koptische Christen in das Krankenhaus geholt, die für den schwerkranken Sohn beten – und das Wunder geschieht. Der Sohn des Onkels erwacht aus dem Koma. Dieses Erlebnis ist für Eric so bedeutsam, dass er durch die Gespräche mit einem der koptischen Christen und die Lektüre der Bibel schließlich selbst zum Glauben an Jesus Christus kommt.

Als er seiner Familie davon erzählt, reagiert diese entsetzt. Alle wollen ihn dazu bringen, wieder zum Islam zurückzukehren. Doch Eric bleibt bei seiner Überzeugung und wird von seinem Vater aus der Familie verstoßen und enterbt. Als Christ könne er nicht länger sein Sohn sein, erklärt ihm der Vater. Eric verliert alle seine Privilegien, die er als Mitglied einer wohlhabenden islamischen Sippe hatte. Doch es kommt noch schlimmer. Der Geheimdienst nimmt ihn fest und steckt ihn in ein "Geisterhaus", in dem er für sieben Wochen lang Höllenqualen erleidet. In diesem "Geisterhaus" stinkt es nach verwesenden Leichen. Es gibt überhaupt kein Tageslicht. Eric hört die qualvollen Schreie der Gefangenen. Er wird misshandelt und gedemütigt. Aber nach sieben Wochen kommt er frei und verlässt sein Heimatland. Er lernt eine Christin kennen, die er später heiratet. Gemeinsam mit ihr flieht er nach Deutschland. Dort angekommen, beginnt ein neues Leben. Wobei auch das alles eher schwierig als einfach für ihn ist.

Inzwischen ist Eric Leiter des Europäischen Instituts für Migration, Integration und Islamthemen an der Akademie für Weltmission in Korntal, er hält Vorträge und Seminare und bildet sowohl dort wie auch in verschiedenen anderen europäischen Ländern Integrationsbegleiter aus. Mit seinen Erfahrungen ist er zu einer wichtigen Stimme geworden. Yassir Eric weiß wovon er spricht, wenn er sagt: "Ein Islam, der Andersgläubige abwertet und Gewalt legitimiert, darf keinen Platz in Deutschland haben." Diese Aussage stellt eine der Kernthesen dar, die er in seinen Vorträgen und Seminaren vertritt. Als ehemaliger Islamist warnt er vor falsch verstandener Toleranz gegenüber dem Islam. In seinem Buch heißt es dazu: "Die wahre Islamisierung beginnt da, wo wir nicht zu unseren eigenen Werten stehen, wo Journalisten vermeiden, Missstände anzusprechen, aus Angst, als ,islamophob' zu gelten. Wenn aus falscher Rücksichtnahme vor Muslimen in Kindergärten die Weihnachtsfeier abgeschafft wird, wenn Kirchenvertreter aus einem falschen Harmoniebedürfnis heraus die Probleme eines konservativen Islamverständnisses für unsere Gesellschaft nicht ansprechen." Diese "Form der Islamisierung" sei derzeit das zentrale Problem, nicht die muslimischen Nachbarn. Den Deutschen rät er eine gesunde Form des Patriotismus. Wenn die Einheimischen ihr Land nicht mögen, von wem sollten es dann Migranten lernen? Am Ende seines Buchs listet Eric neun wegweisende Thesen zur Diskussion über den Islam wie zur Integration im allgemeinen auf.

Er ist der Meinung, dass Muslimen, die nach Deutschland kommen, vom christlichen Glauben erzählt werden soll. Eric sieht es problematisch, dass eine neue Diskussion aufkomme, "die Mission unter Muslimen gänzlich in Frage stellt mit der Begründung, dass Muslime und Christen ja ohnehin an denselben Gott glaubten". Wenn man sich dazu entscheidet, Muslimen das Recht vorzuenthalten, von der christlichen Botschaft zu erfahren", so sagt Eric, ist das nicht richtig. Vielmehr ermutigt er alle, Flüchtlingen einen authentischen christlichen Glauben vorzuleben und diesen Glauben dann auch zu erklären.

"Hass gelernt, Liebe erfahren", so heißt sein  Buch, das bei adeo erschienen ist. Die Geschichte zeigt, dass Gottes Wirken noch immer unfassbar ist und auch bleiben wird. Gott kann bewirken, dass aus einem Islamisten ein Jesus-Nachfolger wird. Er bewirkt es auch heute noch – mehr als wir ahnen.

Die Wiener Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung stellt vermehrte "Feindseligkeiten" gegenüber Christen in Europa fest. Die Tendenz sei seit zwei Jahren nicht nur steigend, sondern betreffe auch immer öfter Christen ganz persönlich. Hassverbrechen gegen christliche Einrichtungen hatten bereits 2018 europaweit zugenommen. Dabei gehe es um unterschiedlichste "Feindseligkeiten", die Christen täglich erleben. Die Tendenz dazu lässt sich aber bereits seit 2017 beobachten. Der gesellschaftliche Druck gegen Christen nimmt auch in den Ländern Europas zu. "Christliche Studentengruppen und Redner wurden auf dem Campus mehrerer Universitäten zum Schweigen gebracht", erklärte eine Direktorin. Asylanträge christlicher Flüchtlinge werden oft "willkürlich abgelehnt" und Elternrechte "durch übermäßige staatliche Einmischung mit Füßen getreten".

Möge Gott uns davor bewahren, dass es auch für uns einmal wieder etwas kostet, Christ zu sein. Es ist unsere Aufgabe, Gott dafür zu danken, dass er uns Prediger schenkt, die uns sein Wort verkünden, die keine Abstriche an der Wahrheit machen, sondern sich zu Jesus Christus als Erlöser und Herrn bekennen.

Wir leben noch immer in einer Gnadenzeit, in der wir Gott auch darum bitten dürfen, den Regierungen Weisheit zu schenken, damit sie erkennen, was sie tun sollen. Vor allem können wir Gott darum bitten, dass er noch viele Menschen zu seinen Kindern macht, ihnen ewiges Leben schenkt.

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