20.06.2022

This is a man‘s world - Die Welt der Männer

Die Geschichte am Telefon ereignete sich 1968. Das ist lange her. Aber aktuell wie nie. Denn viele Machthaber dieser Welt, vor allem die autokratischen, also die, die von keinem Volk jemals wirklich legitimiert worden sind, gebärden sich immer selbstherrlicher und rücksichtsloser. Sie haben scheinbar alles in der Hand, können bestimmen über Leben und Tod, über Krieg und Frieden, über Wohl und Wehe. Sie fördern die, die sich ihnen bedingungslos ergeben, und verhaften, foltern und ermorden die, die sich ihnen in den Weg stellen. Sie verschieben Grenzen nach ihrem eigenen, egozentrischen Gutdünken, unterjochen Völker und Länder und löschen sie mitunter sogar aus. Menschliche Machthaber, die weder Tod noch Teufel fürchten – und schon gar keinen Gott. Wer niemanden neben sich duldet, duldet erst recht niemanden über sich.

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Fast alle sind Männer, klar. Die haben Großes geleistet, ja. Aber auch unermessliches Elend in die Welt gebracht. „This is a Man`s World“ sang Tom Jones schon 1967.

Und wir? Wir fürchten uns. Vor ihrer Macht. Ihrer Willkür. Ihren Launen. Wir erleben und erleiden, wie ihnen unsere liberalen, demokratisch gewählten Regierungen kaum etwas entgegensetzen können, weil Demokratie ein langwieriger, aufreibender und schweißtreibender Prozess ist, in den möglichst viele eingebunden werden müssen.

Es wird regiert? Ja. In Moskau! Peking! Ankara und Pjöngjang!

Nein, sagt Karl Barth. Es wird von ganz oben her regiert. Vom Himmel her. Das sagt übrigens auch die Bibel. „Es freue sich der Himmel, und die Erde sei fröhlich, und man sage unter den Völkern, dass der Herr regiert.“ (1. Chronik 16,31).

Leider ist dieses himmlische Regiment oft genug alles andere als augenscheinlich. Und nicht wenige zweifeln und verzweifeln zuweilen daran. „Warum schlägt Gott nicht zuweilen mit Eisenbahnschienen drein?“ hat der Essener Jugendpfarrer Wilhelm Busch einmal provozierend gefragt. Er tut’s nicht. Wenigstens nicht oft. Warum? Ich weiß es nicht. Es hat aber wohl etwas damit zu tun, dass Gott seine Menschen manchmal sich selbst überlässt, sie laufen lässt auf den Wegen, für die sie sich entschieden haben. Wer nicht nach Gottes gutem Willen fragt, der muss eben die Folgen seiner Entscheidung tragen. So ist die große Weltgeschichte manchmal auch ein Stück Weltgericht. Gott wartet geduldig, dass Menschen umkehren zu ihm und seiner Liebe und seinen Werten für die Welt und das Leben glauben. Die Kleinen und auch die Großen, die Frauen und auch die Männer. Währenddessen bleibt uns oft nicht mehr übrig als zu warten, vertrauen, hoffen und beten. So wie Jesus es im Vaterunser formuliert: „Dein Reich komme.“ Und es komme bitte sichtbar. „Dein Wille geschehe.“ Und er geschehe bitte erkennbar. Wir wissen es ja, wenn wir die Geschichte anschauen: Die Reiche dieser Welt vergehen. Und die Gewaltherrscher und Despoten müssen winselnd abtreten. Doch Gottes Reich wird kommen.

Jürgen Werth

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