12.06.2018

Liebe ist das, was wir alle brauchen

Viele Ehepartner leben sich auseinander, weil sie eine falsche Vorstellung von Liebe haben. Zwar nennen sie das, was sie verbindet, Liebe, aber vielleicht ist es in Wirklichkeit mehr nur ein Gefühl, das heute ist und morgen nicht mehr.

Die Bibel spricht von drei Formen der Liebe:

  1. Eros - das ist die sinnliche, körperliche, erotische Liebe.

  2. Philia - das ist die Freundschaftsliebe.

  3. Agape - das ist die selbstlose Liebe.

Die „Eros-Liebe“ funktioniert meist so lange wie man den anderen Menschen begehrt und das Gefühl dieses Begehrens diese beiden Menschen zusammenhält. Wenn dieses Gefühl dann aber auf einmal nicht mehr da ist, beginnt es schwierig zu werden. In diesem Fall ist es wichtig, dass die zweite Form der Liebe, die Philia oder Freundschaftsliebe die beiden Menschen verbindet. Denn sie sorgt dafür, dass sie zusammenbleiben, sich nichts Böses antun und noch immer das Beste füreinander möchten. Aber auch diese Form der Liebe vermag letztlich nicht alles aufzufangen. Denn wo keine Eros-Liebe mehr ist, greift vielleicht noch Philia, die Freundschaftsliebe, für eine Weile bis dann auch sie ausgeschöpft ist. Jetzt kommt es darauf an, dass diese beiden Menschen die höchste und vielleicht wichtigste Form der Liebe kennen, nämlich die Agape oder selbstlose Liebe. Wenn die Bibel von Gottes Liebe spricht, meint sie fast immer die selbstlose Liebe. Als Jesus am Kreuz starb, betete er für seine Peiniger: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lk 23, 34) Das gilt bis heute - für jeden von uns, zumindest solange wir Jesus Christus ablehnen. Denn indem wir leben, wie es uns gefällt, wissen wir tatsächlich nicht, was wir tun. Das ändert sich erst in dem Moment, wenn wir auf Jesus Christus hören und anfangen zu begreifen, welch großes Geheimnis hinter unserem Leben steht. Dass wir auf dieser Erde sind, um uns entweder für oder gegen die Liebe Gottes zu entscheiden. Dass wir die größte Chance unseres Lebens buchstäblich verschlafen, wenn wir Gottes Angebot der Vergebung unserer Schuld in den Wind schlagen und leben wie bisher. Wir wissen nicht, was wir tun, wenn wir nie in unserem Leben eine Antwort auf die großen Fragen unseres Lebens geben können. Wo kommen wir her? Wozu sind wir hier? Und vor allem: Wo gehen wir hin, wenn dieses irdische Leben zu Ende geht? Wiedergeborene Christen wissen, dass sie in die liebenden Arme Gottes fallen werden, wenn ihr Leben auf dieser Erde zu Ende gehen wird. Wohin aber werden die fallen, die Gottes Angebot der Vergebung nicht annehmen und auf seine Liebe nur mit Spott reagieren?

„Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“
Die BIBEL, 1. Johannes 4,16b

Liebe - Grundbedürfnis des Menschen

Ross Campbell, der bekannte amerikanische Kinderpsychiater und Buchautor schreibt in einem seiner Werke: „Liebe und Zuneigung sind Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Sie müssen gestillt werden, damit wir seelisch stabil und gesund bleiben. (...) Im Innern eines jeden Menschen befindet sich so etwas wie ein Tank für Gefühle, der mit Liebe gefüllt werden muss.“ Dieser Liebestank spielt auch in Ehen eine äußerst wichtige Rolle. Wir alle sehnen uns danach, dass zumindest der Ehepartner diesen Tank immer wieder auffüllt, uns Liebe und Zuneigung schenkt, weil wir merken, dass wir ohne nicht auskommen. Der Tank muss aufgefüllt werden. Das ist wie bei einem Auto; ohne Bezin oder Diesel, Strom oder Gas geht gar nichts. Jetzt bleibt natürlich die Frage, wie das praktisch geht. Im Grunde einfacher als man denkt.
Wichtig ist nur zu wissen, dass jeder von uns eine etwas andere Vorstellung von dem hat, was „Liebe“ ist. Daraus hat der bekannte amerikanische Buchautor Gary Chapman geschlossen, dass es so etwas wie verschiedene „Liebessprachen“ gibt, die wir alle sprechen und vor allem als „Liebessprachen“ verstehen. Im Grunde genommen ist es so wie bei den Sprachen allgemein. Unsere Muttersprache zu sprechen und zu verstehen, bereitet uns keine große Mühe. Fremdsprachen allerdings müssen wir in der Regel erst mit sehr viel Geduld erlernen. Jetzt stellen Sie sich vor, dass ihre „Sprache der Liebe“ wie ihre Muttersprache ist, die Ihnen von klein auf vertraut ist. Ihr Ehepartner spricht aber vielleicht eine ganz andere „Sprache der Liebe“, die sie möglicherweise gar nicht kennen oder zumindest nicht als „Sprache der Liebe“ verstehen. Was machen Sie? Ganz einfach, Sie müssen seine Sprache der Liebe lernen und er sollte die Ihre lernen. Das ist nicht so einfach. Aber es geht und bringt unendlich viel im Zusammenleben zweier Menschen. Denn wir können uns gegenseitig nunmal nur dann verstehen, wenn wir die Liebessprache des anderen kennen.
Die verschiedenen Sprachen der Liebe ganz konkret:

1. Lob und Anerkennung

Wer diese Liebessprache spricht, wird durch anerkennende, lobende Worte aufgebaut! Lob gibt Ermutigung und Bestätigung! Es sind die Alltagskomplimente, mit denen man einander Wertschätzung ausdrückt: „Das hast du gut gemacht!“ - „Ich schätze das so an dir, dass du dir diese halbe Stunde Zeit nimmst für die Kinder!“ - „Weißt du eigentlich, dass dir grün sehr gut steht?“ - „Ich bin stolz auf dich!“ Das ist eine von den Liebessprachen, wenn jemand das gerne sagt. Lob und Anerkennung setzt natürlich voraus, dass der andere das überhaupt annehmen kann.

2. Zweisamkeit

Die Zeit, die wir miteinander verbringen, kann für viele von uns wie ein Geschenk sein, das wir einander machen. Wenn ein Mann sich eine halbe Stunde zu seiner Frau setzt, ihr zuhört und etwas von sich erzählt, schenkt er ihr 30 Minuten seines Lebens. Das sind einmalige, nie mehr wiederkehrende Momente, die sehr kostbar sind. Wenn also ein Mann das seiner Frau regelmäßig schenkt, ist das vielleicht seine „Liebessprache“, diese Aufmerksamkeit, diese Bereitschaft ihr zu zeigen, dass er für sie da ist - und sich dafür auch Zeit nimmt. Das können gemeinsame Ausflüge sein oder was auch immer. Wichtig ist die Zeit, die wir miteinander verbringen. Denn das ist es, was gemeinsame Erinnerungen schafft, auf die wir später zurückgreifen können, indem wir sagen: „Weißt du noch, damals ...?“

3. Geschenke, die von Herzen kommen

Es gibt Menschen, die ihre Liebe zu ihrer Frau oder ihrem Mann vor allem dadurch zum Ausdruck bringen, dass sie gerne Geschenke machen. Oder Menschen, die erst dann glauben und annehmen können, dass sie geliebt sind, wenn sie ein Geschenk erhalten. Aber nicht irgendein Pflichtgeschenk, sondern etwas, von dem sie spüren, dass es mit Liebe und Einfühlungsvermögen extra für sie ausgesucht oder angefertigt worden ist. Dabei geht es bei diesen Geschenken nicht um den Wert. Es kann eine Grußkarte sein, die wir schicken, oder ein Feldblumenstrauß, den wir mitbringen. Wichtig ist für Menschen, deren Liebessprache das Schenken und Beschenktwerden ist, dass man an sie gedacht, sich um sie bemüht hat. Sie können den Gegenstand in die Hand nehmen und die Liebe anschauen und betasten. Auch die Anwesenheit in schwierigen Lebenssituationen ist für den Ehepartner oft ein Geschenk! Ich schenke mich selbst!

4. Hilfsbereitschaft

Das sind die Gefälligkeiten und Dienstleistungen, die man aus Liebe für den andern erledigt. Das sollte in der Ehe selbstverständlich sein, ist es aber nicht. Deshalb verstehen Frauen diese Sprache von Liebe am allerbesten. Vielleicht glaubt sie der Liebe ihres Mannes erst dann, wenn sie erlebt, wie ihr z. B. im Haushalt oder im Garten geholfen wird.

5. Zärtlichkeit

Zärtlichkeiten, Berührungen, Umarmungen sind für viele Menschen die Muttersprache der Liebe, die sie am besten verstehen. Berührungen mit den Händen, ein Kuss, Zeit zum Schmusen und auch erfüllte Sexualität sind ein wichtiger Ausdruck der Liebe und schaffen eine starke Verbundenheit zwischen einem Mann und einer Frau.

„Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Von diesen dreien aber ist die Liebe das Größte.“
Aus der Bibel, 1. Korinther 13,13

Das sind die sogenannten fünf Sprachen der Liebe wie Gary Chapman sie in seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ herausgearbeitet hat.

Wie aber erkennt man seine eigene Sprache der Liebe?

Um das herauszufinden, ist es am besten, wenn wir darüber nachdenken, wie wir selbst reagieren. Am besten, wir stellen dazu die folgenden Überlegungen an:

  • Wie schenken Sie Ihrem Partner Ihre Liebe? Sie zeigen Ihre Liebe durch ...

  • Was erbitten oder ersehnen Sie sich besonders häufig von Ihrem Partner? Ich wünsche mir, dass ...

  • Was kränkt Sie ganz besonders am Verhalten Ihres Partners? Das Gegenteil davon könnte auf Ihre Liebessprache hinweisen. Es kränkt mich, wenn er/sie ...

Sprachkurs für Liebende

Ein Sprachkurs hängt mit Lernen und Üben zusammen. Das kostet Anstrengung; man muss es wollen. Das ist in der Ehe nicht anders. Das eigentliche Problem entsteht aber erst dann, wenn ein Ehemann oder eine Ehefrau sich erst gar nicht anstrengen oder auch nur miteinander darüber sprechen wollen. Vielleicht, weil einer sich unverstanden fühlte oder abgewiesen wurde oder sich schon innerlich zurückgezogen hat - die Herzenstür bereits zugemacht hat mit Sätzen wie: „Dem sage ich überhaupt nichts mehr von mir!“ - „Die liebt unsere Kinder sowieso mehr als mich!“ - „Mit der oder dem hat es ohnehin keinen Sinn zu reden. Die oder der versteht mich sowieso nicht!“ - „Es lohnt sich gar nicht, ihm etwas zu erzählen, den interessiert es ja gar nicht!“ Verletzungen, Vorwürfe, Ängste und Resignation halten die Herzenstüre geschlossen. Wenn es erst soweit ist, läuft die eheliche Kommunikation auf dem Informationsaustausch-Niveau. Wir könnten über Kommunikationsmethoden schreiben und lesen, wie viel wir wollen, wenn das Herz nicht mehr mit dabei ist, versagen alle Theorien. Hören und Reden in einer Ehe hängen nämlich mit dem Herzen zusammen. In dem weltbekannten Buch von Saint-Exupéry „Der kleine Prinz“ sagte der kleine Prinz einmal: „Man sieht (hört/redet) nur mit dem Herzen gut.“ Damit ist alles gesagt. Die Entscheidung zur Liebe und Hingabe eines Menschen an seinen Partner ist eine Entscheidung des Herzens.
Ich entscheide mich, dich zu lieben, heißt letztlich immer: Ich öffne mein Herz für dich. Ich schenke mich dir, indem ich dir mein Herz öffne. Ob ich dem anderen mein Herz öffne oder nicht, wird an der Art und Weise sichtbar, wie ich mit ihm um- und auf ihn eingehe. Mein Zuhören, Reden und Wahrnehmen verrät meine Herzenshaltung. Es ist erschreckend, wenn ein Mensch aufwacht und seine eigene Liebesunfähigkeit beginnt zu erkennen. Als Christen können wir in solchen Momenten zu Gott kommen und ihn um diese Liebe bitten - und er wird sie uns geben. Auch wenn wir mit unserer Liebesfähigkeit vielleicht immer wieder an Grenzen stoßen, Gott kann uns Menschen verändern. Das ist letztlich eine der zentralen Botschaften der Bibel. Keiner von uns muss bleiben, wie er ist, sobald Jesus in sein Herz kommt. Unser Herz ist zwar unbeständig, aber Gott kann unsere Herzen verändern. Im Glauben an Jesus Christus liegen alle diese Möglichkeiten. Dafür müssen wir Gott bitten, dass er uns in seiner Liebe zu Hilfe kommt, uns in unserem verletzten Herz berührt und heilt. Wenn Gott unser Herz mit seiner göttlichen Liebe füllt, haben wir auch Liebe für unseren Partner, denn unsere Liebe zueinander gründet immer auf dem Fundament der Liebe Gottes. Als von Gott geliebte Männer können wir dann unsere Frauen wieder ganz neu lieben. Ebenso können von Gott geliebte Frauen ihre Männer lieben, ihnen zur Seite stehen und aus dieser Liebe heraus dafür sorgen, dass die Kommunikation mit ihnen niemals mehr abreißt.


 

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