Familie & Erziehung

Die Aufgaben des Mannes in der Familie

Ein Mann soll mit seiner Frau gemeinsam Kinder erziehen

Ein Mann hat nicht nur Verpflichtungen seiner Frau gegenüber, sondern auch in der Erziehung seiner Kinder. Dabei ist er nicht Alleinerzieher, sondern gemeinsam mit seiner Frau. Sie arbeiten als Team, nicht gegeneinander, sondern miteinander. Aber schauen wir uns an, was diese Aufgaben in der Erziehung konkret sind.

Kinder nicht zum Zorn reizen

In Epheser 6,4a heißt es: Ihr Väter, behandelt eure Kinder nicht ungerecht! In den Versen davor geht es um die Pflichten der Kinder ihren Eltern gegenüber, nun werden konkret die Väter angesprochen. Väter, die bei ihren Kindern ständig nach Fehlern suchen, unüberlegt oder sogar genüsslich strafen und dabei noch selbst ein schlechtes Beispiel abgeben, reizen ihre Kinder zum Zorn. Das missbilligt die Bibel. Väter müssen vielmehr in Weisheit und Liebe handeln, wenn auch mit Konsequenz in der Erziehung.

Erziehen zum Glauben an Gott

Gott gibt einem Mann die Autorität, um für die Erziehung der Kinder zu sorgen. Damit gibt er ihm eine wichtige Aufgabe, als sein Stellvertreter die Kinder zu erziehen. Eltern stehen in einer hohen Verantwortung vor Gott und ihren Kindern. Mit diesem Verständnis bekommt die Kindererziehung eine ganz andere Tragweite und Bedeutung. Denn Gott will nicht nur, dass unsere Kinder bereits in der Familie zum Glauben finden, er erwartet gleichzeitig, dass Väter und Mütter dafür sorgen, dass es auch zu einer gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung der Kinder kommt.

Kinder und Gehorsam

Wenn der Vater auch eine Autoritätsperson ist, oder zumindest sein sollte, ist es dennoch wichtig zu wissen, wie er mit dieser Position umzugehen hat. Er darf die ihm von Gott gegebene Autorität nicht missbrauchen. Deshalb sollte ein Vater seinen Pflichten immer nur zum Wohl der Kinder nachkommen. Er sollte gleichzeitig auch immer eine gewisse Würde ausstrahlen und kultivieren, damit ihm Respekt und Gehorsam entgegengebracht wird. Jeder Mann, der als Vater und Ehemann in der Beziehung zu Gott lebt, wird von Gott mit dieser Autorität und Würde ausgestattet, die seine Kinder intuitiv erfassen und dann auch anerkennen, was wesentlich zu einem gesunden Miteinander in der Familie beiträgt.

Treue in der Familie und gegenüber Kindern

Kinder müssen so erzogen werden, dass sie eine Vorstellung bekommen, wie wichtig es ist, ein ordentliches Leben zu führen. Wenn in früheren Zeiten Kinder z. B. nicht dem Glauben des Vaters folgten, so war ein Vater dem Spott der Nachbarn ausgesetzt, weil die Ehre einer Familie in früherer Zeit immer sehr hochgehalten wurde. Heute ist das in unserer westlichen Kultur schon lange nicht mehr so. Für einen Christen ist es jedoch immer noch wichtig, dass er als Vater seine Kinder so erzieht, dass es später nicht zu einem ausschweifenden Leben kommt, wenn sie größer werden. Unter Ausschweifung ist hier in erster Linie eine extreme Verschwendungssucht gemeint. Der verlorene Sohn aus dem Gleichnis Jesu in Lk. 15,11-32 wäre dafür ein Paradebeispiel. Er hatte sein ganzes Geld verschwendet, ließ sich durch Schmeichler beeinflussen und war wahrscheinlich auch allen Lüsten und Begierden nicht abgeneigt. Ein christlicher Ehemann und Vater sollte auch immer darauf achten, dass seine Kinder sich nicht überheben und die von Gott gegebene Ordnung der Familie missachten. Das sind Grundvoraussetzungen für ein gesundes und gutes Miteinander in der Familie, wo jeder seinen Platz, seine Rechte aber auch seine Pflichten hat. Wo ein Mann auf all das achtet, wird er auch den Segen Gottes erfahren. Gott wird ihm bei der Bewältigung seiner Erziehungsaufgaben helfen, die er zusammen mit seiner Frau wahrnimmt. Dabei kann nicht oft genug betont werden, dass er als Mann vor Gott in der Verantwortung steht und verantwortlich ist. 

Zeit für die Familie haben

Es ist klar, dass kein Mann der Welt diese Aufgaben erfüllen und dieser Verantwortung gerecht werden kann, ohne entsprechend Zeit dafür zu investieren. Das ist vor allem heute ein immer größer werdendes Problem. Doch vergessen wir nicht, dass viele Männer viel zu viel Zeit vor dem Fernseher oder am Computer verbringen, die sie für ihre Familie, ihre Frau und ihre Kinder investieren müssten. Wer als christlicher Ehemann Gottes Willen entsprechen will, muss radikal umdenken. Denn dass ein Mann seiner Verpflichtung in der Familie und in der Ehe nur dann nachkommen kann, wenn er auch entsprechend viel Zeit mit ihr verbringt, liegt auf der Hand. Wer sich nicht bewusst Zeit für seine Frau und die Kinder nimmt selbst müde nach der Arbeit kann eine gesunde Beziehung und echte Autorität auf Dauer nicht aufrechterhalten. Selbst ein gutes Vorbild sein Die vielleicht wichtigste Voraussetzung für ein gutes Miteinander in der Familie innerhalb der von Gott gegebenen Ordnungen ist das gute Vorbild des Vaters. Denn wie der Mann die Verantwortung für seine Familie trägt, so ist ihm auch die Verantwortung auferlegt, ein gutes Vorbild zu sein. Wissenschaftliche Untersuchen haben längst bewiesen, dass Kinder viel über die Nachahmung ihrer Eltern lernen und sich aneignen. Wenn ein Vater etwas von seinen Kindern verlangt, das er selbst gar nicht lebt, ist jede Ermahnung hoffnungslos. Der Antrieb zur Nachahmung ist immer stärker als jede Ermahnung. Das trifft auch dann zu, wenn es darum geht, Fehler zuzugeben. Ein Mann, der ein Familienvater nach dem Herzen Gottes sein will, muss dehalb auch lernen, Fehler zuzugeben, wo das nötig ist. Selbst wenn dadurch die Autorität des Vaters in Frage gestellt wird.  Denn nur wenn alle diese Verpflichtungen eingehalten werden, kann das Vertrauen der Kinder zu ihrem Vater wachsen und sich festigen. Das wird vor allem dann, wenn die Kinder das Elternhaus verlassen, von großer Bedeutung sein. Das Vertrauen der Kinder zu ihren Eltern ist auch einer der Schlüssel dafür, dass der Segen Gottes und die damit verbundene Kraft wirksam werden kann. Das wird am Besten gelingen, wenn ein Mann auch Zeiten der Ruhe kennt, die wir alle brauchen. Denn auch ein Mann kann nicht immer nur für andere da sein, sondern muss auch zur Ruhe kommen, um neue Kraft zu sammeln und Zeiten der Stille vor Gott zu pflegen.

Was Kinder brauchen ... und was nicht

1. Genug Schlaf – In unserer gehetzten Gesellschaft ist Schlaf ein knappes Gut. Drei- bis Sechsjährige sollten 11 bis 13 Stunden schlafen und Sieben- bis Dreizehnjährige immerhin noch 10 bis 11 Stunden. Doch wie Untersuchungen des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin in Mainz ergab, schläft jedes vierte Grundschulkind in Deutschland zu wenig. Die Folge sind mangelnde Aufmerksamkeit, Antriebsarmut, Rastlosigkeit oder Essstörungen.

Deshalb: ein festes Zubettgehritual einführen und Kindern ein kühles, abdunkelbares Schlafzimmer einrichten.

 2. Gesundes Essen – Je aktueller die Zahlen, desto höher der Anteil übergewichtiger Kinder: Jeder Siebte unter den Drei- bis Siebzehnjährigen hat laut einem Kinder- und Jugendsurvey des Robert-Koch-Instituts in Deutschland bereits mit Übergewicht zu kämpfen. Bei den Elf- bis Siebzehnjährigen weisen mehr als 20 Prozent eine Essstörung auf; hier sind sowohl Fettleibigkeit wie auch Magersucht oder Bulimie vertreten.

Deshalb: eine gemeinsame Mahlzeit am Tag kochen – ohne Sonderregeln für einzelne Familienmitglieder; keine Snacks vor dem Essen und nur sehr wenig Süßigkeiten. Vor allem kein Fast Food als Belohnung.

3. Unbeaufsichtigt draußen spielen – Die Zeit, die ein Kind vor dem Bildschirm verbringt, hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Heute kommen zu 90 Minuten TV noch einmal 90 Minuten Video­spiele, Surfen in sozialen Netzwerken und anderen Internetangeboten hinzu. Das hat eine KIM-Studie im Jahr 2010 ergeben. So wird das Kinderzimmer zum goldenen Gefängnis. Doch Klettern, Balancieren oder Rennen lernen Kinder nur draußen und frei von ständiger Aufsicht. Gleiches gilt für Selbstvertrauen und einen souveränen Umgang mit der Umwelt. All das muss sich ein Kind erkämpfen dürfen.

„Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen.“
Augustinus (354 -430), Theologe,
Philsoph und bedeutender Kirchenlehrer

Deshalb: Gemeinsam nach draußen gehen, Kinder die Umgebung erkunden lassen; zum Kindergarten oder zur Schule am besten zu Fuß gehen. In dieser Zeit sichere Verhaltensweisen im Straßenverkehr einüben; auf klaren Absprachen bestehen. Fragen wie: „Wo bist du wann unterwegs? Und mit wem?“ sind im Kindesalter noch durchaus angebracht.

4. Lesen und Vorlesen – Vorlesen ist wichtig für die kindliche Entwicklung, eigenständiges Weiterlesen ebenso, wie Studien der Stiftung Lesen oder des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigen. Entwicklungspsychologen, Hirnforscher, Medienpädagogen und Soziologen sind sich einig: Vielleser haben weitaus größere Chancen auf ein höheres Bildungsniveau. Sie verstehen – dank Medienkompetenz, Empathiefähigkeit und Fantasie – die Welt besser als andere.

Deshalb: viel vorlesen, auch über die erste Klasse hinaus! Bücher sorgfältig auswählen. Auch im hektischen Tagesablauf Lesezeiten einbauen; selbst lesen und sich dabei von den Kindern über die Schulter schauen lassen; Kinder mit Büchereien vertraut machen.

„Eines wissen alle Eltern auf der Welt: wie die Kinder anderer Leute erzogen werden sollten.“
Alice Miller (*1923), Schweizer Psycho­analytikerin und Schriftstellerin

Was Kinder definitiv nicht brauchen

1. Einen eigenen Fernsehapparat – Bildungsforscher sehen einen klaren Zusammenhang zwischen hohem TV-Konsum und schlechten Leseleistungen. Das haben nicht zuletzt auch PISA-Studien gezeigt. Wer ein eigenes Gerät im Zimmer hat, schaut eine Stunde länger als andere! Jeder fünfte Sechs- bis Dreizehnjährige ist ein Vielseher mit weit überdurchschnittlicher Fernsehzeit. V. a. die kommerziellen Sender bringen durch ihre Werbespots im Kinderprogramm den Konsumdruck in die Köpfe der Kinder.

Deshalb: Am besten den Fernseher ganz abschaffen! Es lässt sich keine seriöse Studie finden, die Kindern ohne Fernseher bescheinigen würde, dass sie in ihrer Entwicklung zurückbleiben.

„Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes.“
Albert Einstein (1879 -1955),
deutsch-amerikanischer Physiker (Relativitätstheorie), Nobelpreisträger (Physik, 1921)

2. Noch mehr Spielsachen – Spielzeug ist in unserer Zeit verfügbar wie nie zuvor. Zehntausende Neuheiten kommen jährlich dazu. Mit einfachen Holzschwertern konkurrieren lärmende „Laserschwerter“. Gutes Spielzeug ist zu 90 Prozent Kind, zu zehn Prozent Zeug.

Deshalb: Kinder nicht durch übervolle Regale zu Wegwerfkonsumenten erziehen; jedes Spielzeug meiden, das nur blinkt oder Geräusche von sich gibt.

3. Gequengel – Verkaufsstrategen lieben Kinder im Quengelmodus; sie setzen ja darauf, dass die Eltern nachgeben! Quengeln ist zermürbend für die Nerven der Eltern, aber auch entwürdigend für Kinder, weil sie schon bald von ihrer Umgebung nicht mehr ernst genommen werden.

Deshalb: Den Kindern selbst nicht dauernd etwas vorjammern (etwa über den Chef oder die Kollegen); eine höfliche Form für ein ernst gemeintes Nein finden; zu Unabhängigkeit und Selbstachtung erziehen.

4. Elterliche Schuldgefühle – Gründe dafür gäbe es wahrscheinlich genug: Viele Eltern kämpfen mit dem Gefühl, nicht genug Zeit für ihre Kinder zu haben. Viele zweifeln an der Qualität ihrer Betreuung. Und von den rund 190.000 Scheidungen im Jahr sind allein in Deutschland etwa 150.000 Kinder betroffen, die darunter leiden – Tendenz steigend. Dennoch nützen Schuldgefühle nichts, sie fördern höchstens schädliche Ablassgeschenke und inkonsequente Erziehung.

Deshalb: Eigene Schuldgefühle bekämpfen; Qualität der Betreuung überprüfen; wann immer möglich, Zeit für das Kind aufwenden – und nicht Geld.

„Erziehung besteht aus zwei Dingen: Beispiel und Liebe.“
Friedrich Fröbel (1782 - 1852), Pädagoge

Um all das in die Tat umzusetzen, brauchen wir als Eltern Stehvermögen. Väter und Mütter, die in ihrem Leben in einer unmittelbaren Beziehung zu Gott stehen, haben darin diesen Halt und diese Orientierung, die sie für ihre Erziehungsarbeit so dringend brauchen. Als Väter und Mütter müssen wir selbst ein festes Fundament haben, wissen, woran wir glauben, und spüren, dass der Boden unter unseren Füßen tragfähig und sicher ist. Nur so ist es möglich, Wahrheit von Lüge, Richtig von Falsch zu unterscheiden und dieses Unterscheidungsvermögen in unseren Kindern zu wecken und ihnen Entscheidungssicherheit zu vermitteln.

Kinder brauchen unseren Schutz

Als Väter und Mütter haben wir die Aufgabe, unsere Kinder vor den zerstörerischen Kräften in und um uns zu schützen. Wer seine Kinder sich selbst überlässt, liefert sie damit dem Gesetz des Stärkeren aus und damit dem Bösen, der auf Zerstörung und Chaos aus ist. Es braucht viel Kraft und Entschiedenheit, um unsere Erziehungsaufgabe in dieser Tragweite wahrzunehmen. Deshalb ist eine gut funktionierende Ehe, wie Gott sie sich für jeden von uns wünscht, von großer Bedeutung – auch für die Erziehung unserer Kinder. Die Ehe, die Beziehung zwischen Mutter und Vater, bildet noch immer den besten Rahmen, um Erziehung zu gestalten und zu verwirklichen. Der Mensch ist als Beziehungswesen geschaffen und kann nur im Erleben von Beziehung selbst beziehungsfähig werden. Ein Kind erlebt das zunächst an der Beziehung zwischen Vater und Mutter. An diesem Modell lernt es, was Respekt, Zuneigung, Vergebung und Fürsorge im Leben sind und was sie bewirken. Alleinerziehende Väter und Mütter haben es hier oft schwer. Wer hingegen als Vater oder Mutter in einer tiefen Beziehung zu Gott und in geklärten Beziehungen zu seinen Mitmenschen lebt und seine Kinder innerhalb einer harmonischen Ehe erziehen kann, der hat die besten Voraussetzungen dafür, seinen Kindern all das auf den Lebensweg mitzugeben, was sie wirklich brauchen.

Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit

An der Beziehungs- und Gemeinschaftsfähigkeit eines Menschen erkennen wir in der Regel seine seelische Gesundheit. Je kontaktgestörter, beziehungsärmer und gehemmter ein Mensch ist, desto eher flieht er in falsche Verhaltensmuster. Psychische Störungen und Krankheiten aller Art gehören in unserer gefallenen Welt zum Alltag, auch zum Alltag von Christen. Denn mit dem Sündenfall im Paradies haben alle Beziehungen des Menschen einen Knacks bekommen. Nunmehr sind alle seine Beziehungen gestört,

  • seine Beziehungen zu Gott,
  • seine Beziehungen zu den Mitmenschen und
  • seine Beziehung zu sich selbst.

Im Wesentlichen können wir deshalb sagen, Christus ist in diese Welt gekommen, um diese Störungen der Gemeinschaftsfähigkeit zu heilen.

Wo aber werden geheilte Beziehungen eintrainiert?

Vor allem in den Familien. Das gilt sowohl für Lebens-, Arbeits- und Liebesbeziehungen wie auch für Konfliktfähigkeit. Die Wahl des Partners hängt nicht unwesentlich von den Erfahrungen ab, die ein Kind mit seinen Eltern und Geschwistern gemacht hat.

CD-Album zum Thema

Erziehen heißt nicht verwöhnen

mit


Reinhold Ruthe

CD-Album

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Verwöhnung ist dabei der sicherste Weg in psychische Labilität. Verwöhnung provoziert ständig neue Wünsche und Forderungen und macht dadurch suchtanfällig. Der Verwöhnte weicht der Realität aus, flieht in Tagträume und irreale Zukunftsphantasien. Selbstwertstörungen erfassen in der Regel alle Bereiche des Menschen. Ein solcher Mensch findet sich nicht liebenswert, nicht attraktiv, nicht intelligent. Er gibt sich gehemmt, schüchtern, beschäftigt sich zuviel mit sich selbst, weicht Kontakten aus, ist misstrauisch oder hält sich andererseits für etwas Besonderes.

Was sollten Eltern und Erzieher bedenken?

Gemeinschaftsfähigkeit müssen wir erlernen und trainieren. Die beste Basis dafür ist ein gutes Zusammenspiel von Eltern, Kindergärtnern und Lehrern mit den Kindern. Wo Menschen zusammenleben, gibt es Reibungen, Konflikte und Ärger. Aber das muss nicht schlecht sein. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. In der Bibel spricht Jesus davon, wie unser Zusammenleben gelingen kann. In Matth. 7, 12 sagt er: Handelt den Menschen gegenüber in allem so, wie ihr es von ihnen euch gegenüber erwartet. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern. Einfacher und prägnanter kann man es eigentlich gar nicht sagen.

  • Jeder weiß, was er von anderen erwartet;
  • jeder weiß, dass Geben und Nehmen, Schenken und Beschenkt werden, Gelten und Geltenlassen, Beglücken und Beglücktwerden zusammengehören.
    Deshalb werden Eltern und Erzieher, die diesen Grundsatz vorleben, Gemeinschaftsfähigkeit bei ihren Kindern bewirken.
  • Wenn Sie Rücksichtnahme erwarten, beginnen Sie selbst, Rücksicht zu nehmen.
  • Wenn Sie Respekt erwarten, leben Sie Respekt vor.
  • Wenn Sie erwarten, dass Ihr Kind Sie ernst nimmt, nehmen Sie auch Ihr Kind ernst.
  • Wenn Sie von Ihrem Kind nicht belogen werden möchten, verzichten Sie selbst auf Lügen.
  • Wenn Sie nicht hintergangen werden möchten, hintergehen Sie auch andere Menschen nicht.

Akzeptieren Sie das Kind so wie es ist!

Annahme ist das A und O in zwischenmenschlichen Beziehungen. Eingeschränkte Annahme beinhaltet eine eingeschränkte Beziehungsfähigkeit. Das Kind bekommt das Gefühl, dass es den Ansprüchen der Eltern nicht genügt und deshalb vielleicht nicht wertvoll, nicht liebenswert ist. Diese Mängel beeinträchtigen das Erlernen der Gemeinschaftsfähigkeit massiv.

Was müssen wir ändern?

Wenn wir als Eltern unsere Kinder zur Gemeinschaftsfähigkeit erziehen wollen, müssen wir zu allererst unsere eigenen Verhaltensmuster unter die Lupe nehmen. Was stört unsere Beziehungsfähigkeit? Welche Praktiken sind gemeinschaftsfeindlich? Welche Gewohnheiten untergraben die Liebesfähigkeit? Neigen wir z. B. zum Kritisieren? Sind wir perfektionistisch? Haben wir zu hohe Erwartungen? Sind wir fehlerorientiert? Solche Verhaltensmuster blockieren nämlich das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern. Vertrauen ist aber die Grundlage jeder Beziehungsfähigkeit. Misstrauen hingegen ist ein Beziehungskiller. Angst blockiert, macht unkritisch und verstärkt Hemmungen, sie macht einsam und fördert den Rückzug. Deshalb sollten wir Drohungen und Erpressungen vermeiden. Denn das Kind wird dadurch entmutigt und bekommt Angst vor Beziehungen. Ermutigung hingegen ist sogar noch wichtiger als Lob. Denn loben kann man nur Leistungen. Ermutigen kann ich hingegen auch ein Kind, das Fehler gemacht hat. Ermutigen heißt: Ich glaube an das Kind und ich setze alles daran, dem Kind zu helfen, dass es auch an sich glaubt. Der ermutigte Mensch strahlt Zuversicht aus. Er glaubt an sich und seine Möglichkeiten. Und weil er Selbstvertrauen hat, ist er auch gemeinschaftsfähig.

Christliche Erziehung bedeutet ...

Dankbarkeit. In Epheser 5, 20 heißt es: „Saget Gott Dank allezeit für alles“. Dank gegenüber Gott und den Mitmenschen ist etwas sehr Wesentliches. Kinder sollten zur Dankbarkeit erzogen werden und Erwachsene sollten es ihnen vorleben.

  • Versöhnungsbereitschaft – ein zentrales Lernfeld! Die Bibel ist voll von Beispielen und Aufforderungen, sich zu versöhnen und einander zu vergeben.

  • Frieden (Römer 12, 18): „Soviel an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden; unsere Gesinnung soll eine friedliche sein.“

  • Lebenssinn. In der Bibel finden wir Antworten auf die Grundfragen des Lebens nach dem Woher, dem Wozu und dem Wohin unseres Lebens. Der Mensch lernt im Hören auf Gottes Wort, sich als Gegenüber Gottes und seiner Mitmenschen zu begreifen.

  • Verantwortung tragen. Die Ehr­furcht vor Gott und die Liebe zum Nächsten
    (Matthäus 22, 37-39) sollte uns dazu bewegen, in Familie und Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

  • Lernen, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Fragen wie „Wann beginnt menschliches Leben?“, „Wann endet es und wer darf es beenden?“ oder „Wie gehen wir mit Schwächeren und Behinderten um?“ können von dem, der die Bibel kennt, richtig beantwortet werden.

  • Grenzen setzen, denn ein Leben ohne Grenzen tut keinem Menschen gut und endet im Chaos. Ein Kind, das permanent seine Grenzen überschreitet, ist nicht nur für sich selbst ein Problem. Erziehung besteht aus zwei Komponenten: Liebe und Strenge. Ohne Konsequenz und Liebe in der Erziehung kann Erziehung eigentlich gar nicht gelingen.

  • Achtung vor dem Leben, Achtung vor Gottes Schöpfung; keine gedankenlose Verschwendung oder Müllentsorgung.

  • Teilen lernen. Freiwillig etwas von dem abgeben, was mir anvertraut wurde, bedeutet, die Not anderer Menschen sehen zu lernen: „Jeder habe nicht nur seinen Vorteil im Auge, sondern auch den des anderen.“ (Philipper 2, 4)

  • Eine Kultur des Lobes und der Ermutigung entwickeln: In der Bibel werden wir des öfteren aufgefordert, einander Gutes zu sagen, einander zu loben, nicht mit Anerkennung zu geizen.

  • Auf das Leben vorbereiten – dein und mein Leben soll gelingen. Christliche Erziehung sollte Kinder für's Leben „fit“ machen.

  • Unsere Kinder sollen ein Segen für diese Welt werden, eine Wohltat für unsere Mitmenschen.