01.05.2016

Gott ist Liebe – Was bedeutet das?

„Gott ist Liebe." (1. Joh. 4,8) Was müssen wir uns darunter vorstellen? Wenn wir z. B. im Johannesevangelium lesen (Joh. 3,16): „Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben", dann bedeutet das, Gott opferte seinen Sohn, damit wir, die wir unser Vertrauen auf Jesus Christus setzen, nicht verloren gehen, d. h. nicht ewig von ihm getrennt leben müssen. In Römer 5,8 heißt es dazu: „Gott aber hat uns seine große Liebe gerade dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren." Daraus ersehen wir, dass Gott keine Bedingungen an seine Liebe zu uns knüpft. Im Gegenteil, Gott möchte, dass wir wissen, dass seine Liebe bedingungslos ist. Deshalb sandte er seinen Sohn Jesus Christus, um für uns zu sterben, als wir noch völlig verlorene Menschen waren. Wir müssen nicht zuerst in unserem Leben aufräumen und brauchen Gott auch keine Versprechungen geben, damit er uns liebt. Nein, Gottes Liebe zu uns gab es bereits, ohne dass wir überhaupt davon wussten.

Gottes Liebe ist anders als menschliche Liebe. Sie gründet nicht auf Gefühlen oder Empfindungen. Gott liebt uns nicht, weil wir liebenswert sind, sondern weil er die Liebe ist. Wenn wir den Gedanken der Bibel folgen, so erschuf Gott uns Menschen „nach seinem Bild", um in eine liebevolle Beziehung mit uns Menschen zu treten, und er sandte Jesus Christus, seinen Sohn, um die verloren gegangene Beziehung des Menschen zu Gott wieder herzustellen, wo sie durch unsere Sündhaftigkeit und Gleichgültigkeit zerstört war. Wer die Bibel liest, weiß dass es letztlich keine Liebe gibt ohne Gott. Wenn wir also verstehen wollen, was Liebe wirklich ist, müssen wir den Gott der Bibel kennenlernen.

Grundsätzlich unterscheiden wir drei Arten von Liebe.

„Zur Liebe gehört immer, dass sie einen Menschen da aufsucht, wo er ist, und nicht dort, wo man ihn schon haben möchte."
Adolf Köberle (1898 - 1990), Theologe

1. Philia – Freundschaftsliebe

Freundschaftsliebe ist zwischen verschiedenen Menschen möglich. Das können Teenager sein oder ältere Menschen, vertraute Paare oder Fremde. Freundschaftsliebe ist eine rein seelische Verbindung, die aus verschiedenen Gründen zwischen Menschen entstehen kann. Eros spielt dabei keine Rolle.

2. Eros – Sinnliche Liebe

Diese Form der Liebe ist sowohl sinnlich als auch seelisch und vor allem körperlich. Eros sagt: „Ich liebe dich, weil du schön bist." Das muss nicht mal unbedingt ein Mensch sein. Es kann auch ein Kunstwerk oder irgendetwas Schönes sein. In der Regel wird es aber die rein körperliche Seite der Liebe sein, die verbunden mit Anziehung, Begierde und Begehren in der Sexualität mündet.

3. Agape – Selbstlose Liebe

Als Agape wird vor allem die Liebe Gottes zu uns Menschen bezeichnet. Agape ist eine Liebe, die nicht nach Vorbedingungen fragt. Die sich selbst verschenkt. Es ist die reinste und erhabendste Form der Liebe. Wir finden sie auch bei Menschen, wenn z. B. eine Mutter ihr Kind aufopferungsvoll liebt oder pflegt, wenn es krank ist, dann kommt diese Mutterliebe der Agape sehr nahe. Menschen wie Mutter Teresa oder viele andere besondere Menschen handelten aus dieser Liebe heraus. Keiner von ihnen erwartete einen Lohn für seine Liebe, sondern tat, was er sich vorgenommen hatte. Agape – diese Form der Liebe ist nicht davon abhängig, dass sie erwidert wird, sie verschenkt sich förmlich und ist einfach da, wie eine Mutter oder ein Vater da ist für das geliebte Kind. Das ist Agape.

„Früchte reifen durch die Sonne, Menschen reifen durch die Liebe."
Martin Buber (1878 - 1965), jüdischer Religionsphilosoph und Bibelübersetzer

Durch eine enge Beziehung zu Gott können wir erfahren, was Agape ist. In der Bibel heißt es dazu: „Meine Freunde! Lasst uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer liebt, ist ein Kind Gottes und kennt Gott. Wer aber nicht liebt, der weiß nichts von Gott; denn Gott ist Liebe. Gottes Liebe zu uns ist für alle sichtbar geworden, als er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben können. Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns seine Liebe geschenkt. Er gab uns seinen Sohn, der alle Schuld auf sich nahm, um uns von unserer Schuld freizusprechen. Meine Freunde, wenn uns Gott so sehr liebt, dann müssen auch wir einander lieben." (1. Joh. 4,7-11)

Was wirkliche Liebe ist, erfahren wir durch unseren Glauben an Jesus

Gottes Liebe können wir uns nicht verdienen – sie muss uns von Gott geschenkt werden. Gott will uns nicht nur seine Liebe schenken, sondern macht uns sogar selbst fähig zu solcher Liebe. Das ist es, was Gottes Liebe in uns bewirkt. Wer das erfahren hat, fragt nicht mehr, ob der Nächste, die Ehefrau oder der Ehemann, das Kind oder die Eltern diese Liebe verdienen, sondern ob sie Liebe brauchen. Wenn Gott seine Liebe in unsere Herzen ausgießt, verändert sich unser Leben und macht uns selbst zur Liebe fähig. Das macht einen Menschen reich und stark. Christen auf der ganzen Welt haben das zu allen Zeiten und in den verschiedensten Situationen ihres Lebens und Handelns erfahren. Die 2000 Jahre alte Geschichte der Christenheit ist voll von Beispielen, in denen Menschen aus Liebe gehandelt haben, um das Leid und die Not dieser Welt zu lindern. Von der einfachen Ordensfrau bis zu den Heiligen der Kirchengeschichte; alle waren sie ein Zeugnis dieser Liebe Gottes und viele von ihnen haben gerade dadurch Großartiges bewirkt.

„Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist."
Die BIBEL, Römerbrief 5,5

Die tiefste Sehnsucht des Menschen

Ist es nicht eigenartig, dass sich die tiefste Sehnsucht des Menschen in allen Kulturen und über alle Generationen hinweg nie ändert? Über kein Thema wird so oft und so leidenschaftlich geschrieben wie über die Liebe. Nichts hat aber auch so viele Menschen ins größte Glück und in den tiefsten Abgrund gestürzt wie die Liebe. Deshalb gibt es im Leben der Menschen wahrscheinlich auch nichts Wichtigeres als die Liebe. Wenn ein Mensch die wahre Liebe in seinem Leben findet und sich von ihr prägen lässt, ist es das größte Geschenk, das er erhalten kann. Das gilt für die Liebe unter den Menschen, aber vor allem für die Liebe Gottes zu uns Menschen. Jesus Christus ist aus den Toten auferstanden und lebt. Jeder, der im Glauben zu ihm kommt, wird mit seiner Liebe und seiner Auferstehungskraft beschenkt. Er ist das wahre Leben – und darin liegen Liebe, Hoffnung und Kraft. Durch die Verbindung mit ihm haben wir Zugang zu den unerschöpflichen Quellen dieses wahren, ewigen Lebens in Gott. Er ist die Quelle dieses Lebens, das uns niemand nehmen kann, solange wir im Glauben bei Jesus bleiben – nicht einmal der Tod! Das macht Jesus Christus so einzigartig und unseren Glauben an ihn so wertvoll. Eines der wichtigsten geistlichen Erkenntnisse eines Menschen ist, wenn wir erkennen, dass Gottes Liebe unerschöpflich ist. Durch unseren Glauben und unser Vertrauen zu Jesus Chris­tus beginnt diese Liebe zu fließen, und zwar so sehr, dass wir sie auch an andere weitergeben können. Das ist letztlich der Schlüssel für ein glückliches und vor allem erfülltes Leben als Christ, wenn wir entdecken, was Liebe bewirkt. Wenn Menschen mit Gottes Liebe beginnen zu lieben, wird das Leben reich. Geliebte können lieben, sagen uns Soziologen. Im Glauben an Jesus Christus werden wir fähig zu lieben – und darin besteht ein wesentlicher Teil des Glücks in unserem Leben.

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