01.05.2008

Frau-Sein heute – Der tägliche Spagat zwischen Karriere und Familie

Der Spagat zwischen Karriere und Familie ist Extremsport!", schreibt Eva Herman und ist deshalb der Meinung, dass diese Herausforderung der Frauen von heute negative Folgen für die Erziehung von Kindern haben muss und letztlich nicht gut gehen kann. Ein Kind sehnt sich nach Liebe, nach Wärme und Nähe zur Mutter. Denn „nur wer Nähe und Bindung spürt, kann sie später weitergeben". Diese weiblichen Eigenschaften, die Herman als „die Seelensubstanz der Welt" bezeichnet, gehen Frauen heute vielfach verloren, weil der Berufsalltag Härte und Durchsetzungskraft fordert. Selbstkritisch sagt die Autorin des Buches „Das Eva-Prinzip" von sich selbst: „Auch ich lebte nach dem Prinzip: Ich darf alles, ich kann alles!" und sie fügt hinzu: „Ich habe drei gescheiterte Ehen und ein Kind. Umgekehrt wäre es mir lieber."

Wenn wir es anders wollen, müssen wir es anders machen!

Die Frau, die bereit ist, hart für ihre Ziele zu arbeiten, sich in Beruf und Gesellschaft einzusetzen – und auch noch Familie und Kinder zu haben, gleicht einer „Superfrau", doch die existiert nur in der Phantasie. Die Realität sieht anders aus.

Aus einer Studie der bekannten Frauenzeitschrift Brigitte, die am 26. März 2008 vorgestellt wurde, geht hervor, dass fast 90 Prozent der Frauen Kinder haben wollen. Trotzdem möchte die große Mehrheit auch außerhalb der Familie Verantwortung übernehmen. Deshalb sind – gemäß der Studie – 80 Prozent der Meinung, dass sie hart dafür arbeiten werden müssen, um diese Ziele zu erreichen. Gleichzeitig sagt diese Studie, dass die Frau von heute nicht mehr Karriere auf Kosten der eigenen Kindern machen möchte. Wie aber soll das gehen? Ganz einfach. Die Frauen sind überzeugt, dass sich Kinderkriegen und Karriere vereinbaren lässt. Das freut natürlich die Wirtschaft, denn sie braucht tatsächlich sowohl die gut ausgebildeten Frauen wie auch ihre Kinder. Aber ist das realistisch? Leider nein. Viele Frauen scheinen inzwischen auch schon gemerkt zu haben, dass das Muttersein ganz anders ist, als die feministische Bewegung es ihnen eingeredet hat. Diese Frauen wissen inzwischen, dass ein Kind zu kriegen ein ganz wesentlicher Teil ihrer Existenz ist und dass der Wunsch, Kinder zu haben und großzuziehen, nicht so ohne weiteres verdrängt werden kann, ohne dass es später zu großen Frustrationen bei den davon betroffenen Frauen kommt. Solche Tatsachen nimmt Eva Herman zum Anlass, um radikal die Rückbesinnung auf die Rolle der Frau als Mutter zurückzufordern, ohne die die anstehenden großen demographischen Probleme unserer westlichen Gesellschaft generell nicht zu lösen sind. Stattdessen haben Frauen viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens zu den ihren gemacht. „Die weibliche Übermacht hat Auswirkungen auf Lehrpläne und Vermittlungsformen", beklagt Astrid von Friesen. In Kindergärten und Schulen ist es bereits Realität, dass praktisch nur noch Frauen in diesen Berufen zu finden sind.

„Kind und Karriere – sind sie vereinbar?"

„Der Feminismus hat uns eingeredet, dass eine Frau alles erreichen kann – Kind und Karriere. Doch das ist ein Trugschluss", sagt Eva Herman in ihren Vorträgen und ergänzt, dass sie selbst nie behauptet habe, Beruf und Familie unter einen Hut zu kriegen. Zu diesem Schluss kommen inzwischen immer mehr Frauen – aber häufig erst dann, wenn es schon zu spät ist, wenn entweder die Familie an der Doppelbelastung zerbrochen ist oder der Kinderwunsch aus Altersgründen für immer begraben werden muss. Berufliche Selbstverwirklichung, Liebe und Partnerschaft – und dann auch noch Kinder: das braucht Lebensmodelle, die es heute eigentlich noch gar nicht gibt. Dennoch basteln viele an solchen Modellen herum. „Als ich 19 war", sagt Birgit Wicker, „hatte ich ein traditionelles Bild vor Augen, wollte Kinder, Ehe und wenig Verantwortung". Doch dann bekam sie eine Spitzenposition in der Werbebranche und sah sich gezwungen, ihren Wunsch nach Kindern aufzuschieben. Sie sagt: „Ich hatte einen 12-Stunden-Tag, das wäre mit Kind nie gegangen". Heute arbeitet die 39-Jährige als selbstständige Medienberaterin und ist Mutter einer dreijährigen Tochter.

Alles unter Kontrolle?

Wenn es nach den Wunschbildern ginge, die die Medien uns vorgaukeln, so Christa Meves in einem ihrer vielen Artikel zu diesem Thema, meistert die moderne Frau Chef-, Manager- und Topberaterposten – und nebenbei noch einen Haushalt mit Mann und Kindern. Einige parken ihr Kind bei opferbereiten Großeltern. Später werden Internate in Anspruch genommen oder Ganztagseinrichtungen staatlicher Kinderbetreuung. Aber gehen Frauen dabei wirklich den eigenen Begabungen nach? Oder haben sie sich vielleicht doch nur wieder angepasst – an ein Bild, das man von ihnen erwartete, das ihnen in der Tiefe der Seele aber nicht entsprach? Meves schreibt: „Es ist nötig, dass wir uns dieser Frage stellen; denn eins ist sicher: Zukunftsfördernd ist dieses Frauenideal nicht, wenn auch viele ihm folgen. Denn wenn 40% der 40jährigen Akademikerinnen in Deutschland keine Kinder haben, so ist das sehr bedenklich, vor allem dann, wenn nicht wenigstens mehr Alterszufriedenheit dabei herausspringt." Die Psychologie hat schon längst herausgefunden, dass der Mensch umso zufriedener ist, je mehr es ihm gelingt, in ihm angelegte Begabungen zu verwirklichen. Deshalb stellt sich die Frage, ob Frauen vielleicht auf dem Weg in eine falsche Glückssuche sind. Hat die echte Emanzipation zur Verwirklichung der besonderen Eigenschaften der Frau am Ende noch gar nicht begonnen? Würden wir vielleicht einen enormen Fortschritt in unserer Gesellschaft verzeichnen können, wenn wir diese Werte der Frau in den Mittelpunkt der Bemühungen um eine optimale Erziehung stellen würden? „Je fröhlicher die Mütter in einer Familie, umso besser gedeiht diese zum Glück aller." Das weiß die Psychologie schon seit langem. Das heißt nicht, dass alle Frauen Mütter werden und eine Familie gründen müssen. „Entscheidend aber ist, dass sich unsere Zeit nicht länger gegen die Hirn- und Hormonforschung wehrt, sondern daraus realistische und konstruktive Schlüsse zieht," schreibt Christa Meves und fügt hinzu: „Die weibliche Begabung zur Liebe ist in einer auf Menschlichkeit setzenden Gesellschaft nicht nur unverzichtbar, sie ist der Garant für die höhere Kultivierung der Menschheit, ja für die Zukunft schlechthin."

Hat uns der Wohlstand tatsächlich um so viel glücklicher gemacht?

Stattdessen haben wir heute Gesellschaftsmodelle, die vielfach nur auf die Erhaltung des Wohlstandes ausgerichtet sind und in denen die Berufstätigkeit der Frauen geradezu ein Muss ist. Aber hat dieser Wohl-Stand die Menschen tatsächlich um so viel glücklicher gemacht, dass wir ihm das Wohl der Kinder und die Bestimmung der Frau opfern sollten? Das eigene Haus, der Besitz von immer mehr Konsumgütern, der Urlaub in den abgelegenen Paradiesen dieser Welt; was haben sie uns letztlich gebracht? Das erhoffte große Glück? – Die Gier nach mehr und immer noch mehr ist heute größer denn je zuvor. Ein Leben nach dem Lustprinzip macht den Menschen jedoch nicht glücklich; das belegen nicht zuletzt die Millionen von seelisch und körperlich kaputten Menschen, die nach diesem Prinzip gelebt haben. Viktor Frankl, der weltbekannte Begründer der Logotherapie, kam aufgrund seiner jahrzehntelangen therapeutischen Erfahrung zu dem Ergebnis: Je mehr es einem Menschen im Leben um die Lust geht, desto mehr vergeht sie ihm. Und er sagt: „Der sicherste Weg zum Unglücklichsein ist das Streben nach Lust."

Jesus warnt vor dem Betrug der Vergänglichkeit

Auch Jesus warnte damals wie heute vor dem Betrug der Vergänglichkeit. Stattdessen betont er immer wieder den Wert des Ewigen. Konkret nennt er dieses Ewige für die Menschen, die an ihn glauben, das Reich Gottes. In vielen Bildern und Geschichten umschreibt Jesus dieses Reich Gottes. Als die Menschen ihn einmal fragten „Wo ist denn nun dieses Reich?" antwortete Jesus: „Es ist mitten unter euch." Das heißt, dass er von sich selbst sprach. Tatsächlich gibt er selbstlose Liebe ohne Nebengedanken; er bietet uns Vergebung an, Geborgenheit und Hilfe. Das Reich Gottes ist also nicht nur im Jenseits, sondern auch auf dieser Erde, wenn ein Mensch Jesus glaubt und ihm nachfolgt. Wir müssen dafür nicht reich sein, nicht Erfolg im Beruf haben, nicht viele Freunde haben; ja, nicht einmal ein anständiger Mensch muss man dafür sein. Denn Jesus sagt: „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn Gottes Herrschaft und Herrlichkeit gehört ihnen."

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