01.08.2008

Ernste Sache oder Freude ohne Ende?

"In der Kirche muss man zu Boden schauen, an seine Sünden denken und bereuen. Der christliche Glaube ist eben eine ernste Sache, bei der man verdammt wird, wenn man nicht alles richtig macht." Dass in unserer Gesellschaft ein solches Bild von Christsein und Glauben entstehen konnte, verwundert. In der Bibel steht's nämlich ganz anders. Zwar wird die Entscheidung für oder gegen den Glauben an Jesus Christus auch hier als eine sehr ernst zu nehmende Entscheidung im Leben eines Menschen angesehen, doch gleich nach dieser Entscheidung steht die Freude im Mittelpunkt.

Freude

Schon im Alten Testament wird der Glaube als Lebenshilfe und Grund zur Freude beschrieben: "Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf." (Jes. 9, 1) Bei der Geburt Jesu wird diese Ankündigung der Freude dann noch einmal wiederholt. Den Hirten wird sie mit den Worten verkündet: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll!" (Luk. 2, 10)

Tatsächlich gab es für die Menschen damals allen Grund zur Freude, das wissen wir aus den Berichten der Bibel. Als Jesus einmal gefragt wurde, ob er der Messias, der kommender Retter sei, antwortete er: "Geht und berichtet, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden geheilt, Taube hören, Tote werden auferweckt, und den Armen wird Gottes gute Botschaft verkündet. Und glücklich zu preisen ist, wer nicht an mir Anstoß nimmt."
(Luk. 7, 22-23)
Im Prinzip ist es bis heute so. Denn es ist eine geschichtliche Tatsache, dass durch das Christentum unendlich viel Gutes in die Welt gekommen ist. Vielleicht heilt Jesus heute nicht mehr so oft in Form von Wundern, aber Tausende und Abertausende werden in Krankenhäusern geheilt, die ohne das Christentum nicht denkbar wären. Wir wissen, dahinter steht die Liebe des Vaters im Himmel, der die Welt nicht ihrem Schicksal überlassen hat, sondern den Retter der Welt gesandt hat, Jesus Christus.  

Gott, der Vater

In seiner Erdenzeit zeigte Jesus uns Gott als einen liebenden Vater. Dieses Bild vom liebenden Vater kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn dadurch haben wir Menschen ein unendlich hilfreiches Bild in unserem Ringen um das Vertrauen zu Gott. Fragen wir uns doch einmal: Welcher irdische Vater will nicht, dass seine Kinder glücklich sind und dass es ihnen gut geht? Jesus sagt: "Wenn schon ihr euren Kindern Gutes gebt, obwohl ihr Menschen mit Schwächen seid, wie viel mehr wird euch eurer Vater im Himmel Gutes geben, wenn ihr ihn darum bittet."
(Matt. 7, 11)
Es liegt nahe, dass wir Gott bitten. Schließlich möchte Gott uns als seine Kinder beschenken. Er möchte, dass es uns gut geht, aber auch dass wir ihm dafür danken. Welcher irdische Vater wäre schon glücklich, wenn seine Kinder ein ernstes Gesicht aufsetzen und mürrisch die Tage verbringen? Wenn sie ein Leben lang mit gesenkten Kopf und schlechtem Gewissen durch das Leben gehen? Ist es nicht vielmehr so, dass jeder Vater sich freut, wenn seine Kinder glücklich sind? Wenn sie diese Freude auch zum Ausdruck bringen und etwas daraus machen?

Wie kommt Freude ins Leben?

Das ist für einen Christen viel einfacher zu beantworten als so mancher vielleicht denkt. Als Christen dürfen wir nämlich Gott, unseren Vater, direkt darum bitten. Wenn wir mit Gott leben und unser Leben nach seinen Ordnungen ausrichten, möchte er für uns wie ein liebender und für uns sorgender Vater sein! Dann können wir ihm auch alles sagen, was uns bedrückt und wie es uns geht. Situationen in unserem Leben, in denen uns nur noch zum Heulen ist, sind nie das, was Gott möchte; obwohl sie manchmal vielleicht nötig sind, weil uns anders nicht zu helfen wäre. In all den Fällen ist Gott immer wie ein Vater, der keines seiner Kinder allein lässt – auch wenn es vielleicht keinen anderen Weg gibt, uns zu helfen, als dass wir durch Leid gehen müssen. Gott will jedoch nicht, dass wir im Leid verharren müssen; deshalb schenkt er uns auch immer wieder Freude. Eins jedoch ist wichtig: Wenn wir Freiheit und Freude in diesem Leben erfahren wollen, dürfen wir Gottes hilfreiche Gebote nicht missachten. Denn genau dazu sind sie uns gegeben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns – wo nötig – auch korrigieren lassen, um bereit zu bleiben für die Freude, die Gott uns so reichlich schenken möchte.

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