01.03.2011

Die Verwöhnungsfalle – oder mehr Mut zum "Nein"

„Was soll ich nur machen?“, fragt die ratlose Mutter. „Wir waren ja auch nicht besser!“, antwortet der Vater. „Erziehung ist Sache der Eltern“, stöhnen die Lehrer. So schiebt einer dem anderen die Verantwortung zu – und alle gemeinsam ernten, was sie gesät haben: Kinder und Jugendliche, die keinen Bock mehr haben auf gar nichts, die frech und oft lebensuntüchtig sind und an allem nur noch herumnörgeln.

Verwahrlosung oder Verwöhnung  

„Verwahrlosung und Verwöhnung“, schreibt Wolfgang Engelmeyer, „sind nur die zwei Seiten derselben Medaille.“ Der Schuldirektor spricht aus seiner reichen Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Tatsächlich ist es irrelevant, ob es einem Kind aus liebender Fürsorge oder aus Nachlässigkeit gestattet wird, täglich viele Stunden vor dem Computer oder dem Fernseher zu verbringen. Das Ergebnis ist nämlich dasselbe. Ähnlich wie beim falschen Essen. Ob Kinder Pommes Frites und Coca Cola bekommen, weil Eltern ihnen damit ihren Wunsch erfüllen oder ob es der Ersatz für eine selbst gekochte Mahlzeit ist, weil aus Zeitmangel oder Bequemlichkeit vielleicht schon seit Jahren nichts anderes mehr auf den Tisch kommt. Das Ergebnis ist auch hier wieder dasselbe.

Verwöhnung ist nicht Liebe

Verständlich deshalb, wenn der bekannte Pädagoge Felix von Cube Verwöhnung, Unterforderung und Langeweile sogar für die eigentliche Gefahr und Ursache vieler Fehlentwicklungen in der Erziehung hält. Er plädiert für „fordern“ statt „verwöhnen“, und Wolfgang Engelmeyer pflichtet ihm bei: „Dieser Forderung kann ich mich nur anschließen.“

Wie aber denken wir?  

Schulen in Deutschland stellen Notfallteams zusammen und entwickeln Notfallpläne. Spätestens seit dem Amoklauf von Winnenden, bei dem ein Schüler 15 Menschen in den Tod riss, davon acht Mitschülerinnen und drei Lehrerinnen, scheint alles möglich zu sein. Immerhin war es nicht der erste Fall in Deutschland. Amokläufe von Schülern gab es zuvor bereits in Erfurt und Emsdetten. Warten wir also nur noch auf den pädagogischen Supergau? Den nächsten Amoklauf? Die Katastrophe im Bildungswesen? Worauf warten wir? Und was ist mit den tagtäglichen pädagogischen Katastrophen? Die mit dem Handy gefilmten Vergewaltigungen? Die Körperverletzung auf der Jungentoilette? Das
Komasaufen von Burschen und Mädchen? Oder die immer wieder vorkommenden sexu­ellen Entgleisungen und Übergriffe? Schulleiter Wolfgang Engelmeyer hat auf all diese Fragen nur eine Antwort. Er sagt: „In meiner über 30-jährigen pädagogischen Praxis hat sich ein simples Erfolgsmodell immer wieder bestätigt: „Strenge Eltern erziehen zufriedene Kinder. Daraus sollten wir lernen!“

Also doch „Schluss mit lustig“?

Wenn es tatsächlich so ist, dass strenge Eltern zufriedene Kinder erziehen, dann stellt sich die Frage, von welch einer Strenge hier die Rede ist. Wie sieht sie aus? „Ganz einfach,“ meint Schulleiter Wolfgang Engelmeyer, „wir müssen wieder den Mut aufbringen, Nein zu sagen, Grenzen zu setzen, Verbote auszusprechen: Nein zum Diskobesuch mit 15, zum Bier mit 14, zur Zigarette mit 13, zum Sex mit 12.“ Auch Wolfgang Bergmann, Leiter des Instituts für Kinderpsychologie und Lerntherapie in Hannover, ist dieser Meinung. Er sagt: „Kinder, die allzu sehr verwöhnt werden, entwickeln Verhaltensstörungen.“ Deshalb plädiert er für eine liebevolle Erziehung – aber mit gleichzeitigem Mut zum Nein-Sagen. Auf die Frage, welchen Erziehungsstil er für den richtigen halte, antwortet der Kinderpsychologe, der übrigens Autor einiger Erziehungsbücher ist: „Kurz auf den Punkt gebracht: ausschließlich der liebevolle.“ Doch, so sagt Wolfgang Bergmann weiter im Interview, das er der Zeitschrift „Focus“ im Dezember 2009 gab und das diese unter der Überschrift: „Verwöhnung ist nicht Liebe“ abgedruckt hat: „Zu viel Verwöhnung und zu wenig Zuwendung und Bindung erzeugen haargenau dieselben Verhaltensstörungen, wozu unter anderem Unruhe, Konzentrationsmangel und soziale Inkompetenz gehören.“

Unkonzentriert und rücksichtslos

Wir leben heute in einer Welt, in der grundsätzliche soziale und ethische Werte immer mehr schwinden. Das macht Eltern unsicher. Neu ist jedoch das immense Anwachsen von Unkonzentriertheit und Rücksichtslosigkeit wie auch der Verlust sozialer Bindungen der Kinder untereinander. Dazu schreibt Wolfgang Bergmann: „Viele kommen einem wie 'weltverloren' vor, oft bekommen sie dann ärztliche Diagnosen, wie ADHS oder Asperger-Syndrom – Etikettierungen, die aber nicht viel erklären.“ Was diese Kinder bräuchten, so meint der Kinderpsychologe, sei eine sichere Bindung. Das jedoch würde sichere Eltern voraussetzen. Doch bei vielen modernen Eltern ist gerade das nicht der Fall. Im Gegenteil – sie sind gehetzt und voller Zukunftsangst. Und dennoch: „Kinder brauchen stabile El­tern, die auch einmal ohne dröhnende Strafstimme, sondern ruhig und selbstverständlich erläutern, was richtig und was falsch ist und die darüber auch nicht die geringste Debatte zulassen. Kinder wollen nicht gleich­berechtigt sein, Kinder wollen beschützt werden; das fällt vielen moder­nen Eltern oft schwer.“

Was Kinder wirklich schützt

„Die therapeutische Erfahrung und die Verhaltensstudien der Forschungen zeigen,“ so
Dr. Wolfgang Bergmann, „dass vor allem solche Eltern, die ein fundiertes moralisches Wertgefühl haben und auf dieser Grundlage ihr Kind auch dann lieben, wenn es nicht zu den besten und tollsten zählt, die stärksten und selbstbewusstesten Kinder erziehen – ganz ohne Ratgeber und methodische Anleitung.“ Wer aber könnte dieses Wertgefühl besser vermitteln als Christen? Christliche Eltern möchten ihre Kinder zu starken Persönlichkeiten erziehen, die fest im Glauben stehen, selbstständig, selbstbewusst, belastbar, entscheidungsfreudig, leistungsbereit, mit hoher Selbstdisziplin, großem Fleiß und im sozialen Bereich kooperationsfreudig, hilfsbereit und verantwortungsvoll. Gerade dafür brauchen Kinder christliche Werte, an denen sie ihr Leben ausrichten können. Das gilt für das Kleinkind wie für das Schulkind, für den Teenager wie für den Jugendlichen, der in der Welt der Medien seinen sicheren Standpunkt finden muss, von dem aus er sein Leben gestalten kann. Kinder wollen wissen, woran sie sind und wie sie sich verhalten sollen. Sie müssen unterscheiden können zwischen richtig und falsch, gut und böse.

Werte zu vermitteln, erfordert Mut und Zeit –
anders geht es nicht

Das erste, was sich Eltern und Erzieher fragen müssen, ist, was sie für Werte vermitteln. Gleichzeitig ist aber auch wichtig, wie sie diese Werte vermitteln. Denn nicht jedes Erziehungsmittel ist für jedes Alter und jedes Kind in gleicher Weise geeignet. Wer allein diese Aufgabe meistern will, braucht Mut und Zeit. Denn solange dieser Mut nicht vorhanden ist, und die dafür nötige Zeit nicht investiert wird, ist Erziehung in diesem Sinne nicht möglich. Wie könnten wir als Eltern den Kindern das Fernsehen verbieten, wenn wir selbst gar nicht Zuhause sind? Wie den Horrorfilm, das Pornovideo, Alkohol, Nikotin, Gewaltspiele und falsche Freunde? Das alles geht nicht, ohne dass wir dafür Zeit investieren. Wie können Eltern Respekt vor dem Alter oder Achtung vor dem anderen von ihren Kindern einfordern, wenn ihnen die Zeit nicht einmal dafür reicht, eine regelmäßige Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen oder darauf zu achten, dass die Hausaufgaben gemacht werden und dass Verantwortung, Höflichkeit, Pünktlichkeit eingeübt werden?

Erziehungsverweigerung führt zur „Erziehungskatastrophe“

Wer diese Zeit nicht investieren will oder kann, der wird sich schwer tun, sein Kind zu erziehen. Erziehungsverweigerung aber führt immer öfter zur Erziehungskatastrophe. Dazu schrieb Susanne Gaschke bereits vor einigen Jahren in einem Leitartikel zum Thema „Erziehungsverweigerung“ in der Wochenzeitung
„Die Zeit“: „Die Gründe für die wachsende Gleichgültigkeit sind vielfältig: Im Westen speist sie sich aus falsch verstandenen Restbeständen der antiautoritären Ideologie (die heute freilich nur noch Bequemlichkeit maskiert) und einem über Jahrzehnte eingeübten Selbstverwirklichungsritual.“ Es stellt sich für sie aber auch die Frage: Wie weit kann man Kindererziehung, die „eine der privatesten Angelegenheiten“ ist, dem Staat, also Kindergärten und Schulen, überlassen? Zitat: „Es ist kein Angriff auf die Menschenrechte, wenn man Eltern auch am Ende eines Arbeitstages Zuwendung zu ihren Kindern abverlangt, die über das Aushändigen der Fernbedienung hinausgeht.“

100-prozentige Garantie für das Gelingen von Erziehung gibt es nicht, aber ...

Jeder von uns weiß, dass auch die beste Erziehung keine 100-prozentige Garantie für ein gesundes, zufriedenes und erfolgreiches Kind ist, doch wenn Eltern Wert darauf legen, dass ihre Kinder Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten entwickeln und einen Schutz gegen den Einfluss der Medien aufbauen, müssen sie sich Zeit für ihre Kinder nehmen. Denn je partnerschaftlicher das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern ist, umso eher ist auch nach der Pubertät noch ein elterlicher Einfluss gegeben. Je weniger dieser Kontakt besteht, umso mehr ist das Kind gerade in dieser Periode dann auf sich selbst gestellt und den zerstörerischen Einflüssen der TV- und Computerindustrie hilflos ausgesetzt. Neben Mut und Zeit braucht Erziehung aber auch Glaubwürdigkeit, Verständnis und Konsequenz. Dr. Karl C. Mayer, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie, psychotherapeutische Medizin und Psychoanalyse, schreibt in seinem Essay unter dem Titel „Verwöhnung ist in mancher Hinsicht genauso gefährlich wie Misshandlung und Vernachlässigung“: „Verwöhnung, Vernachlässigung und Sadismus sind mit einer erfolgreichen Erziehung nicht vereinbar. Familien- und Partnerstress machen es besonders schwer, den Gefahren der Verwöhnung zu begegnen: Bei so viel Trauer, Unglück und Verlust liegt Verwöhnung als Schmerzpflaster nahe. Unwissenheit und Konfliktunfähigkeit der Eltern können ebenso Motive der Verwöhnung sein. Übermäßige Versorgung mit immer neuen Spielsachen, völliger Verzicht auf Verpflichtungen, ständiges Nachgeben bei jedem neuen Trend, erleichtert zwar kurzfristig die Situation, langfristig werden die Forderungen aber größer und immer schwerer zu befriedigen.“

Verwöhnung führt nicht selten zur „Erziehungskatastrophe“

Eine häufige Form der Verwöhnung ist laut Dr. Karl C. Mayer der Verzicht darauf, dem Kind Grenzen zu setzen. Dadurch gehen dem Kind die wertvollsten Impulse für seine Entwicklung verloren. Verwöhnung soll Zuneigung zeigen, doch die mit Verwöhnung erreichte Harmonie bleibt so brüchig wie eine Freundschaft auf der Grundlage von Bestechung. Eltern mögen mit Verwöhnung kurzfristig vielleicht erreichen, dass sie Konflikten und Tränen ausweichen, langfristig werden diese Konflikte damit aber nur noch schwerer lösbar. In diesem Sinne ist Verwöhnung manchmal zwar der scheinbar bequemste Weg für alle. Doch meist wird er anschließend doppelt so teuer bezahlt. In jedem Fall ist es wichtig, dass Eltern wie Erzieher für ihre Kinder berechenbar bleiben. Das ist nicht immer leicht, aber der einzige Weg für eine vernünftige Erziehung. Deshalb gehört Verzweiflung durchaus zum Elterndasein. Oder wie der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie Dr. Karl C. Mayer, schreibt: „Elternsein ist eine mühsame Bastelei.“ Am schlimmsten ist für Mayer die so genannte „Wankelpädagogik“, eine Erziehung, die vom einen Extrem ins andere wechselt. Das eine Mal Laisser-faire, dann wieder extrem autoritär. Eltern, die so ihren Kindern gegenüberstehen, sind dann, je nach ihrer Gefühlsstimmung, das eine Mal großzügig und verwöhnen ihre Kinder, dann aber sind sie wieder autoritär und verbieten ihnen alles. Eltern sollten für ihre Kinder aber immer berechenbar sein, ehrlich, offen und neugierig. Sie sollten sich nicht als rechthaberische Überflieger gebärden und vor allem nicht aus Bequemlichkeit ihre Kinder verwöhnen. In seinem Artikel zum Thema Erziehung schreibt Dr. Karl C. Mayer weiter: „Der Charakter eines Menschen wächst mit der Notwendigkeit, sich mit der Realität auseinandersetzen zu müssen. Wird dies nicht gelernt, können Arbeitsstörungen und ein destruktives Verhalten die Folgen sein. Verwöhnung orientiert sich weniger an den Entwicklungsschritten des Kindes als an den Bedürfnissen des 'Verwöhners'. Verwöhnung macht abhängig, bereitet nicht auf die Stresssituationen des Lebens vor und kann deshalb Hilfsbedürftigkeit, Depressionen und Ängste im späteren Leben begünstigen. Das Beseitigen jeglicher Hürden, übertriebene Geschenke und Inkonsequenz schaden der Entwicklung einer selbstbewussten Person und fördern Abhängigkeiten – nicht nur vom 'Verwöhner'. Wer in einer 'konfliktfreien' Welt aufwächst, ist auf die Konflikte, die ihn als Erwachsenen erwarten, nicht vorbereitet. Erfolgsgefühle sollten auch bei Kindern an Leistung gebunden sein. 'Ohne Fleiß kein Preis', ist ein sinnvolleres Motto als 'Du bekommst alles was du willst'. Verwöhnung macht passiv. Verwöhnte Menschen lernen nicht, für sich selbst zu sorgen. Versorgt-Werden ist im Leben nur dort sinnvoll, wo der Betroffene tatsächlich nicht für sich selbst sorgen kann. Alles andere zementiert große Ansprüche, macht kraftlos, ängstlich und unmotiviert.“ Eigenverantwortung, Selbstbewusstsein und Verantwortungsbewusstsein auch gegenüber anderen sind, so Dr. Karl C. Mayer, Tugenden, die ein Kind nur dann erwerben kann, wenn es lernt, Grenzen und Frustrationen zu ertragen. Mayer fährt fort: „Erst dadurch kann sich ein junger Mensch zu einem autonomen und eigenständigen Menschen entwickeln. Deshalb gehören Frustrationen auch im kindlichen Alltag zum Leben. Denn indem ein Kind lernt, mit diesen Erfahrungen umzugehen und sie zu bewältigen, entwickelt es Kompetenz.“ Dr. Karl C. Mayer ist auch fest davon überzeugt, dass sich echte Werte und die Eigenständigkeit eines Kindes nicht durch Verwöhnung vermitteln lassen. Vielmehr müssen Ausdauer und Durchhaltevermögen im Leben eines jungen Menschen eingeübt und praktiziert werden, genauso wie andere Fertigkeiten, die das Kind für sein späteres Leben braucht. Wörtlich heißt es in dem Text von Dr. Karl C. Mayer:

„Das Warten-Können auf die Erfüllung eines Bedürfnisses oder dessen Verschiebung oder Abänderung ist Grundbedingung für ein friedliches Zusammenleben.“

Wo Geduld fehlt, entsteht Angst und Aggressivität

Lust ohne Anstrengung, so schreibt Dr. Karl C. Mayer, führt zu Langeweile, Aggression und Selbstzerstörung. Verwöhnen kann ein Geschenk zu einem besonderen Anlass oder eine Belohnung sein. Wer darüber hinausgeht, muss sich darüber im Klaren sein, dass Verwöhnung dann wie eine Droge wirkt, die in Verhaltensstörungen und Süchte aller Art münden kann. Doch wie geschieht diese Verwöhnung in unserem Alltag mit Kindern? Wenn wir Liebe mit materieller Verwöhnung verwechseln? Wenn wir unseren Kindern jede Schwierigkeit und jedes Problem aus dem Weg räumen? Oder wenn wir jeden Schritt der Kinder mit dem Handy verfolgen und kontrollieren? Ein solches Kind wird später Frustrationen unvorbereitet zum Opfer fallen. Schmerzen sind auch in unserer heutigen Welt Bestandteil des Lebens; ohne die Übung, damit zurechtzukommen, reagieren wir als Erwachsene oft mit Depressionen oder Aggressivität. Ein verwöhntes Kind wird später immer bei anderen und nie bei sich selbst den Fehler suchen. Es wird nicht verstehen, dass jede Beziehung auf Austausch beruht. In der Verwöhnung herrscht die Vorstellung, dass man selbst ein Anrecht darauf hat, alles zu bekommen, und der andere überhaupt keine eigenen Bedürfnisse hat. Verwöhnte Schüler verweigern sich oft in der Schule, weil ihnen jede Form von Leis­tungsanforderung ein Gräuel ist. Zu Hause wird ihnen ja nichts abverlangt. Gelegentlich tyrannisieren sie sogar leistungsstarke Mitschüler nach dem Motto: „Du hebst hier das Niveau und wir haben dann den Stress mit dem Lehrer. Wenn du dich nicht zurückhältst, kriegst du Schwierigkeiten.“ Das alles ist heute bereits bittere Realität in den Schulen. Deshalb muss nach den Vorstellungen des deutschen Lehrerverbandes, der dazu eine Denkschrift veröffentlicht hat, jede Bildungsoffensive in der Kinderstube beginnen. Denn wenn die Zahl der Eltern, die die Aufgaben der Erziehung an die Schule delegieren, noch weiter steigt, hat die Schule gar keine Chance mehr. Wie der Psychologe Wolfgang Bergmann schreibt, „führt jede Verwöhnung irgendwann zu einer Traumatisierung, und jede Traumatisierung weckt dann wieder Verwöhnungsbedürfnisse.“ Wer diese katastophale Entwicklung verhindern will, muss zurückkehren zu dem, was wir als liebevolle Werteerziehung bezeichnen. Kinder, die die christlichen Werte kennen und damit aufwachsen, haben gerade in unserer Zeit der entfesselten Medienmächte die besten Voraussetzungen, eigenständig und stark zu bleiben und den negativen Einflüssen nicht zu unterliegen. Wer möchte das seinem Kind nicht gönnen? Deshalb müssen wir uns dafür einsetzen. Was es dazu braucht, ist Mut, etwas mehr Zeit, Verantwortung und unseren guten Willen. Denn wie sagt das Sprichwort: „Wo ein Wille, da ein Weg.“

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