01.01.2012

Die Ursprünge der Leistungsgesellschaft

Der Soziologe Max Weber hielt den Protestantismus für die wichtigste Voraussetzung für das Wachstum des modernen, industriellen Kapitalismus. Seiner Meinung nach förderte die protestantische Ethik sowohl den Unternehmergeist, das rational organisierte und kontinuierliche Streben nach Gewinn wie auch eine allgemeine Berufsethik.

  • Bis ins Spätmittelalter herrschte die Vorstellung einer einheitlichen, statischen Gesellschaftsordnung von Reich d. h. Staat und Kirche. Der Beginn des Individualisierungsprozesses erfolgte durch die wachsende Trennung von Kirche und Staat.

  • Ab der Zeit der Renaissance kam es zur Aufwertung der Arbeit und des Individuums. Beides zusammen führte zu einer dynamischen, wirtschaftlichen Entwicklung.

  • Wie von dem Geschäftsmann Jakob Fugger (1459-1525) herbeigewünscht, entwickelte sich – neben Kirche und Staat – als dritte Kraft die „Wirtschaft". Diese Entwicklung wurde begleitet und angetrieben durch wissenschaftliche und technologische Erfindungen und darauf folgende Innovationen.

  • Die Verschärfung der Spaltung der Kirche und der Grundsatz, wonach sich die Bevölkerung eines Staates der Konfession des jeweiligen Herrschers anzuschließen hatte, führte zu vielen Emigranten. Ihnen war der Einstieg in die politischen, ständischen und militärischen Hierarchien verschlossen. So mussten sie sich in den von der herrschenden Schicht bereitgestellten ökonomischen Bereichen bewähren und sich in der Wirtschaft als besonders leistungsbereit und -fähig erweisen, oder sie gingen unter.

  • Was in den vergangenen Jahrhunderten für Landkäufe und Bauten wie Paläste, Tempel, Kirchen und Triumphbögen verwendet wurde, wurde nun für wirtschaftliche Investitionen eingesetzt.

  • Mit Maschinen, Gießereien, Hochöfen und Manufakturen begann man, den Arbeitsprozess zu rationalisieren.

  • So hatten sich bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die wesentlichen Grundelemente der heutigen Leistungsgesellschaft herausgebildet.

  • Leistung und vor allem Arbeitsleistung wurde in einem viel höheren Maße als früher als genereller Wert verankert. Die Effizienz des Leistungseinsatzes war durch den technischen Fortschritt nicht nur faktisch gesteigert worden, sondern wurde auch zu einem fast unumstrittenen, gesellschaftlichen Prinzip.


 

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