01.03.2019

Christenverfolgung in unserer Zeit

In Nordkorea werden Menschen als Staatsverräter angesehen, wenn eine Bibel bei ihnen gefunden wird. Dann wird der Betreffende in ein Arbeitslager gesteckt und zu Tode geschunden. Dennoch treffen sich Christen in Nordkorea, wenn auch nur versteckt. In China mussten 2018 Kreuze, die an Kirchengebäuden oder Dächern angebracht waren, tausendfach abmontiert werden. In den Kirchen selbst mussten Videokameras installiert werden, die direkt auf die Gläubigen gerichtet sind. Wer sich diesen Anweisungen widersetzte, bekam die Staatsgewalt zu spüren.

China ist auf der Liste des Weltverfolgungsindex von Platz 43 auf Platz 27 aufgerückt. Das heißt, dass hier die Unterdrückung der Christen fast um das Doppelte zugenommen hat. Insgesamt werden in China mehr Christen wegen ihres Glaubens inhaftiert als in jedem anderen Land. Am 1. Februar 2018 traten neue Vorschriften für religiöse Angelegenheiten in Kraft. Daraufhin mussten zahlreiche Kirchen und christliche Einrichtungen schließen oder wurden zerstört. Auch in Demokratien wie Indien ist es um vieles schlimmer geworden. Seit die hinduistisch-nationalistische Partei BJP 2014 an die Regierung gekommen ist, wurde in Indien die Lage für Christen immer schlimmer. Die Regierung lässt extremistische Gruppen und Mobs Gewalt gegen Kirchen und Christen ungehindert ausüben. 2018 gab es dokumentierte Angriffe auf 100 Kirchen und mindestens 12.500 Christen. Mehr als 200 sind wegen ihres Glaubens verhaftet worden und mindestens 10 Christen wurden getötet.

"Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat."
Die BIBEL, Johannes 15,18

Aufgrund der Mischung aus hinduistischer Religion und Nationalismus, die auch auf Sri Lanka und in Burma zu beobachten ist, stehen Christen massiv unter Druck. Spitzenreiter in der Liste der Länder ist aber nach wie vor das kommunistische Nordkorea des Kim Jong Un. Es ist das Land mit der  extremsten Verfolgung von Christen. 50.000 bis 70.000 Christen müsssen hier aufgrund ihres Glaubens in Straflagern härteste Zwangsarbeit und Folter erleiden. Weiter zugenommen hat der Druck auf Christen aber auch in Ländern wie der Türkei, Myanmar und  Laos, Libyen und Ägypten. Im islamisch dominierten Norden Nigerias werden Christen bereits seit vielen Jahren verfassungsgemäße Rechte, Versorgung und Schutz verweigert. Hier sind mehr Christen um ihres Glaubens willen ermordet worden als in allen anderen Ländern zusammen. Das Land hat insgesamt 3.731 dokumentierte Morde an Christen aufzuweisen, dazu 569 Angriffe auf Kirchen. Schwer bewaffnete muslimische Fulani-Viehhirten überfallen Dörfer christlicher Siedler. In den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex leben etwa fünf Milliarden Menschen, von denen sich rund 700 Millionen zum christlichen Glauben bekennen. 245 Millionen davon werden diskriminiert, insbesondere in islamischen Ländern. Das christliche Hilfswerk Open Doors setzt sich seit 1955 mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte Christen aller Konfessionen ein und arbeitet in über 60 Ländern. Der von der Organisation herausgegebene Weltverfolgungsindex ist die weltweit einzige Erhebung zur Lage der Christenverfolgung in aller Welt. Er beruht auf einer differenzierten und von Experten kontinuierlich weiterentwickelten Methode zur Erfassung der Situation von Christen in den verschiedenen Ländern der Erde, wird jährlich neu erstellt und Anfang des Jahres von Open Doors veröffentlicht. Mehr Infos dazu finden Sie unter

www.opendoors.de.

"Tatsächlich muss jeder, der zu Jesus Christus gehört und so leben will, wie es Gott gefällt, mit Verfolgung rechnen"
Die BIBEL, 2.Timotheus 3,12

Beispiele von Christen in der Verfolgung

1. Beispiel: Es war am 19. Februar 2018, als Kämpfer der islamisch-extremistischen Miliz Boko Haram eine Schule in Dapchi überfielen und mehr als hundert Mädchen entführten. Einen Monat später wurden die Schülerinnen  wieder freigelassen – außer Leah Sharibu.  Sie war die einzige Christin der gesamten Gruppe von Mädchen. Die Entführer hatten die 14-jährige Leah aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. Doch Leah weigerte sich. So blieb sie in der Gewalt von Boko Haram. Nachdem die Gruppe zunächst angekündigt hatte, Leah umzubringen, verkündete sie im Oktober 2018, Leah sei nun lebenslange Sklavin. Gemäß ihrem islamischen Verständnis, ist ihnen das erlaubt. 2. Beispiel: Ravish* kämpfte für eine maoistisch geprägte Rebellenbewegung und war an Überfällen auf Christen beteiligt. Dann erkrankte sein Sohn. Ravish betete zu verschiedenen Hindu-Göttern, er bat einen Muslim um Gebet, doch das Kind starb. 2018 wurde Ravish selbst schwer krank. Als er auf das Gebet eines Pastors hin geheilt wurde, entschied Ravish sich, Christ zu werden. Daraufhin zerstörten Dorfbewohner sein Haus, verjagten ihn und seine Familie aus dem Dorf und bedrohten ihn mit dem Tod. Inzwischen lebt die Familie in einer kleinen Hütte auf ihrem Feld – zusammen mit anderen vertriebenen Christen hinduistischer Herkunft. Das ist nur ein Beispiel verfolgter Christen aus Indien. Es gibt viele solcher Beispiele. Denn Christen in Indien sind gerade seit der Machtübernahme der nationalistisch-hinduistischen Partei BJP im Jahr 2014 immer mehr der Willkür ausgesetzt. 3. Beispiel: Nawal* stieß im Internet auf christliche Predigten in ihrer Sprache. In diesen Predigten war von der Liebe und Vergebung die Rede, die Jesus Christus allen Menschen schenken will. Das berührte Nawal tief und sie entschied sich, Christin zu werden. Als ihre Mutter das herausfand, erhielt Nawal Hausarrest. Jahrelang blieb sie im Haus ihrer Familie gefangen, auch wenn sie in dieser Zeit über das Internet Verbindung mit Christen hielt, fühlte sie sich dennoch immer einsamer. In der Hoffnung auf einen Neuanfang heiratete Nawal einen von ihrer Familie ausgewählten Ehemann. Vor ihm muss Nawal ihren Glauben an Jesus geheim halten und wie eine gläubige Muslima wirken. Würde sie ihrem Mann von ihrem wahren Glauben erzählen, würde sie das ihr Leben kosten.

"Je mehr Verfolgung, umso offensichtlicher wird die Wahrheit."
Leo Graf Tolstoi (1828–1910)

4. Beispiel: Mohamedreza aus dem Iran wurde verfolgt durch die Behörden, erlitt Verhör und Folter. Er war Teil einer christlichen Untergrundkirche gewesen und hatte seinen Arbeitskollegen immer wieder von Jesus erzählt. Aber eines Tages ergriffen Mitarbeiter des iranischen Sicherheitsdienstes Mohamedreza. Sie fesselten ihn mit Handschellen, zogen ihm eine schwarze Stofftüte über den Kopf und verhörten ihn zwei Tage lang. Mohamedreza wurde beleidigt, geschlagen und mit dem Kopf gegen die Wand gestoßen. Seine Frau setzte sich für ihn ein und erreichte, dass er bald darauf – aufgrund der Intervention eines Bekannten, der für den Sicherheitsdienst arbeitete – entlassen wurde. Inzwischen leben Mohamedreza und seine Frau in Deutschland. Tatsache jedoch ist, dass Christen in den Unterku?nften in Deutschland nicht immer vor Drangsalierung und Bedrohung durch radikale Muslime geschu?tzt sind. Dieser Umgang mit verfolgten Christen wirft ein äußerst du?steres Licht auf unsere westeuropäischen Länder. So wurde beispielsweise die neun Jahre unschuldig in der Todeszelle einsitzenden Asia Bibi aus Pakistan 2018 nach ihrem Freispruch von Deutschland zunächst kein Asyl angeboten. Bibi ist eine einfache Frau, die als Folge von Verleumdungen durch gehässige Mitmenschen in Pakistan unschuldig zum Tode verurteilt wurde. Die Ablehnung des Christlichen durch westliche Regierungen geht in manchen Fällen so weit, dass man unschuldig Verfolgten die Solidarität verweigert, während man radikalen Muslimen in westlichen Ländern entgegenkommt, indem man z. B. berechtigte Kritik am Islam, auch wenn jeder sie nachvollziehen kann, diffamiert, zensiert und unter Strafe stellt.

 

* Name geändert

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