01.01.2018

Sehnsucht nach Anerkennung, Liebe und Geborgenheit

Der Schweizer Maschinen-Ingenieur und Unternehmensberater Roger Gorlero schreibt in einem seiner Artikel zum Thema "Gesellschaftliche Megatrends": "Unsere Gesellschaft ist mit einzigartigen Einflüssen konfrontiert, die sie bleibend verändern. Diese konstanten Umwälzungsprozesse verwandeln unsere Gesellschaft entscheidend – sie wird nie mehr so sein, wie sie war. Zu den Motoren der sozialen Veränderung zählen u. a. die Informationstechnologie, die Psychopharmaka und der Wertewandel. Die Informationstechnologie beschleunigt unser Leben, die Psychopharmaka fördern die Vereinsamung und die Manipulation wird für den heutigen Menschen immer attraktiver."

Gesellschaftliche Megatrends

Die großen gesellschaftlichen Trends sind "Beschleunigung", "Vereinsamung" und "Manipulation". Die durch die Informationstechnologie hervorgerufene Beschleunigung überfordert uns manchmal so sehr, dass wir sie oft nur noch durch die Einnahme von Psychopharmaka verkraften. Solche Psychopharmaka können z. B. die alltäglichen Einschlaftabletten sein, auf die viele Menschen angewiesen sind. Es können aber auch Energy-Drinks, leichte oder sogar harte Drogen sein, die Unmögliches möglich zu machen scheinen. Für eine gewisse Zeit mag das sogar der Fall sein. Doch eben nur für eine gewisse Zeit, dann folgt der Absturz. Periodisch durchgeführte Erhebungen unter Führungskräften zeigen, dass ein hoher, zweistelliger Prozentsatz von Menschen in Führungspositionen Psychopharmaka konsumiert. So schreibt auch Roger Gorlero und fügt hinzu: "Psychoaktive Substanzen ermöglichen Glücksgefühle auch ohne klärende Gespräche, angemessene Entspannung oder zeitintensive Beziehungspflege."

Mehr vom Leben – doch auf welchem Weg?

Wer heute etwas mit Fleiß und Einsatz erreichen will, ist oft nur der Dumme. Denn Zeit ist Geld und Geld brauchen wir wieder, um den Reizen nach noch mehr Lust und Vergnügen nachzugehen. Das führt in einen Teufelskreis – und viele Menschen befinden sich bereits in diesem Teufelskreis, aus dem sie wiederum nur mit Psychopharmaka glauben herauszukommen. Was allerdings ein Irrtum ist, weil Psychopharmaka nur zu einer neuen, zusätzlichen Abhängigkeit und Belastung des Körpers führen. Die Grundprobleme werden dadurch nicht gelöst, zumeist werden sie sogar nur noch vergrößert.

"Gestalte dein Leben nach der Weisheit, die Gott gibt, dann bist du in Sicherheit."
Die BIBEL, Spr 28,26

Warum müssen wir mitmachen?

Ist es unsere Sehnsucht nach Wertschätzung oder Liebe, die uns antreibt? Geht es um unseren Selbstwert, unseren Ehrgeiz, geraten wir deshalb in diesen teuflischen Kreislauf? Oder können wir einfach nicht anders, weil die Gesellschaft uns das Tempo diktiert? Schließlich suchen wir alle in irgendeiner Form Anerkennung, Geborgenheit und Liebe. Daraufhin sind wir als Menschen geschaffen. Solange ein Mensch nicht weiß, dass diese Grundbedürfnisse letztlich nur von Gott, unserem Schöpfer, erfüllt und gestillt werden können, werden wir immer auf der Suche nach der Erfüllung dieser Grundbedürfnisse sein, in falsche Abhängigkeiten geraten und ruhelos bleiben. Die Frage ist also nicht, ob die Bedürfnisse nach Anerkennung, Geborgenheit und Liebe berechtigt sind, sondern auf welchem Weg wir dort hin kommen und vor allem wo wir die Erfüllung dieser Grundbedürfnisse suchen. Denn auf der Suche nach der Erfüllung dieser Grundbedürfnisse geraten wir in Abhängigkeiten oder überfordern uns, greifen zu unlauteren Mitteln oder schädigen andere und uns selbst. 

Von unserer Sehnsucht nach Heimat

Maßloser Ehrgeiz, Raubbau am Körper, Missachtung aller menschlichen Grenzen, Manipulation, Lüge, Gewalt und Rücksichtslosigkeit, alles das  sind keine Methoden, um Geborgenheit, Liebe und Sicherheit zu erleben, auch wenn das viele von uns versuchen. Was jedoch dagegen spricht, ist die Tatsache, dass alle tieferen Bedürfnisse – zumindest dauerhaft – gar nicht von uns selbst gestillt werden können. So kann z. B. unsere Sehnsucht nach Heimat zwar für eine gewisse Zeit gestillt werden – doch eben nur für eine gewisse Zeit, denn wie sagt uns die Bibel? "Ich bin ein Gast auf Erden." (Vgl. Ps 119,19) Wer also Liebe, Geborgenheit und Anerkennung oder auch Heimat über dieses irdische Leben hinaus sucht, wird es auf dieser Welt nie finden. Liebe und Geborgenheit kann sich auch niemand erarbeiten, erkaufen oder erzwingen. Wir können uns nur darauf einlassen, indem wir selbst Liebe, Geborgenheit und Anerkennung geben und sie dadurch auch wieder von anderen erhalten. Ob das gelingt, lässt sich allerdings nicht sagen.

Menschen, die an Gott glauben

Menschen, die an den Gott der Bibel glauben, haben es besser. Denn sie wissen, dass Gott als Schöpfer und Erhalter des Lebens zu ihnen steht und sie nie alleine lässt. Er, der uns versprochen hat, unsere Grundbedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Geborgenheit und Gerechtigkeit zu stillen, steht zu seinem Wort.  Gott ist "treu und gerecht," so lesen wir es in der Bibel im 1. Johannesbrief 1,9. Voraussetzung dafür ist, dass wir ihn als unseren Schöpfer anerkennen und uns ihm anvertrauen.  Für den, der das tut, bleibt Sehnsucht nach Anerkennung, Liebe, Geborgenheit und Frieden kein unerfüllbarer Wunsch, sondern wird von Gott beantwortet. Die Stille vor Gott wird  darüber hinaus zum angstfreien Raum, wo keiner sich mehr behaupten oder verteidigen muss.

"Alle Weisheit fängt damit an, dass man Ehrfurcht hat vor dem HERRN."
Die BIBEL, Ps 111,10

Das große Thema Angst

Fehlende Geborgenheit weckt Ängste. Aus "Angst vor Liebesverlust" passen Menschen sich an, wird Schuld anderen zugeschoben oder beginnen wir gegen unsere eigenen Überzeugungen zu handeln, um nur ja nicht abgelehnt zu werden. Angst ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Wenn allerdings die Angst anfängt, einen Menschen zu bestimmen oder zu beherrschen, wird dieses Gefühl der Angst zu einem Faktor, der die Entwicklung eines Menschen sehr stark negativ beeinflussen kann. Ein ungeborgener Mensch leidet in der Regel auch unter mangelndem Selbstwert. Die unmittelbare Auswirkung davon ist Angst vor Entscheidungen, Angst, Fehler zu machen, und davor, keine Fluchtmöglichkeit mehr zu haben. In unserer Zeit gibt es viele ungeborgene Menschen, die unter mangelndem Selbstwert, Zweifeln und Liebesunfähigkeit leiden und deshalb auch viele Enttäuschungen in ihrem Leben erfahren. Wer sich damit jedoch direkt an Gott wendet, dem sagt Gott: "Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark, ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten." (Jes 41,10) Mit dieser und vielen weiteren Zusagen bietet Gott uns Geborgenheit in der Ungeborgenheit und Heimat in der Heimatlosigkeit unserer Welt. Katharina Fischer, die lange Zeit als Direktionsassistentin in einem Schweizer Großbetrieb tätig war, schreibt: "Viele Menschen haben Sehnsucht nach einem Glauben, der aus mehr besteht als aus frommen Floskeln, langweiligen Sonntagspredigten und leeren Kirchenbänken. Sie wollen von einem Gott hören, der praktisch im Alltag erfahrbar ist."

Wer mit Gott lebt, erfährt Geborgenheit

"Während meiner Kindheit", so schreibt Katharina Fischer in ihrem autobiografischen Text, "habe ich sehr unter fehlender Annahme und Bestätigung, oft auch unter Verachtung gelitten. In meinen Jugendjahren blieb mir dann die Wahl, mich lautlos selbst aufzugeben oder in Szene zu setzen, um so Beachtung zu gewinnen. Ich habe mich zu Letzterem entschlossen, versuchte mit großem Eifer und Aufwand, mir Anerkennung und Zuneigung um jeden Preis zu verschaffen. Mit meinen Begabungen fiel mir das jahrelang nicht schwer und der Erfolg meiner Anstrengungen beflügelte mich – um Lob und Bewunderung zu erhalten, tat ich viel. Weniger ehrgeizige Menschen beachtete ich gar nicht. Ich habe damals vieles erreicht, doch der Aufwand, den ich betreiben musste, um Erfolg zu haben und im Mittelpunkt zu stehen, ist mit der Zeit zu groß geworden und verzehrte meine Kräfte; echte Befriedigung wollte sich nicht einstellen. Stattdessen waren meine Batterien eines Tages leer und die Sinnfrage begann zu bohren. Mein Nervenkostüm begann, Risse zu zeigen. Der Grund dafür war wohl, dass ich mir kaum Zeiten der Ruhe und Erholung gönnte. Dann jedoch begann ich, ungeschminkt und ehrlich mit Gott über meine ausweglose Situation und meine Sehnsucht zu sprechen, und bat ihn, mir echten Frieden zu schenken. Mir war klar, dass er das kann und auch will, aber ich hatte mich bisher Gott nicht unterstellen wollen. Nach diesem Gespräch mit Gott kam unerwartet rasch tiefe Freude auf. Ich konnte seine Vaterliebe fühlen. In der folgenden Zeit haben mich die Worte Jesu hautnah begleitet:  'Kommet alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben. Bei mir findet ihr, was eurem Leben Sinn und Ruhe gibt.' (Matth 11,28) Ich habe diese Einladung angenommen und gefunden, was ich so lange erfolglos gesucht hatte: Liebe und Geborgenheit."

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